Kultur

"Kulturzeit" vom 29.11.2023: Die Macht der Rache

Die Themen der Sendung: Rache, Palästina - Gespräch mit Jouanna Hassoun, Ха́та – Zuhause, Rotstift für die Kultur, österreichische Galerie in New York.

Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 29.11.2024

Die Themen der Sendung:

Kriege und Konflikte: Die Macht der Rache

Die Moderne nimmt für sich in Anspruch, die Rache überwunden und durch die Herrschaft des Rechts ersetzt zu haben. Doch viele politische Konflikte der Gegenwart sind noch immer angetrieben von einem existentiellen Wunsch nach Rache. Keine menschliche Regung verknüpft Affekt und Kalkül, Kränkung und Selbstermächtigung stärker. Es tut gut zu rächen. Auch wenn es selten Gutes schafft. Der Philosoph Fabian Bernhardt (Autor des Buches "Rache – über einen blinden Fleck der Moderne") und der Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer analysieren die Dynamiken dieses Urbedürfnisses, seiner Verankerung in der Kulturgeschichte und die Frage nach einem möglichen Ausweg.

Was es bedeutet, Palästinenser*in zu sein - Gespräch mit Jouanna Hassoun

Wie denken Schüler in deutschen Schulen über den Nahostkonflikt? Und vor allem: Wie fühlen sie sich dabei? Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann wollen in ihrem "Trialog Israel & Palästina" Schüler*innen zuhören und Fragen stellen und Gesagtes einordnen. Dabei kommen beide mit ihrer eigenen Geschichte: Hassoun als libanesisch-stämmige Palästinenserin und Hoffmann als deutscher Jude mit israelischen Wurzeln. Wir sprechen mit Jouanna Hassoun darüber, was es bedeutet, Palästinenser*in zu sein.

Ха́та – Zuhause

Was kommt nach dem Hass? "Ха́та – Zuhause" ist ein gemeinsames Theaterprojekt von Exil-Ukrainer*innen und -Russ*innen an den Münchner Kammerspielen. Begegnungen der beiden Nationalitäten gibt es aber weder auf noch hinter der Bühne. Sogar die Premierenfeiern verliefen getrennt. So sagt der Abend weniger über die verbindende Kraft der Kunst als über die Tiefe der Gräben zwischen Menschen, deren Heimatländer sich im Krieg befinden.

Rotstift in der Kultur

Der Ampel-Koalition fehlen 60 Milliarden Euro im Haushalt. Jetzt muss und wird gestrichen werden, auch und besonders bei der Kultur. Bereits jetzt beginnt der Rotstift zu regieren: Durch die Schließung von neun Goethe-Instituten fallen 130 Stellen weg. Auch NRW-Kulturministerin Ina Brandes will 7,5 Millionen für die freie Szene streichen. Und das renommierte Tucholsky-Museum in Rheinsberg steht vor dem Aus. Sicher ist: Der deutschen Kulturlandschaft steht 2024 ein weiteres, schwieriges Jahr bevor. Wie kann die Kultur nach drei schweren Pandemiejahren mit neuen Einschränkungen umgehen?

100 Jahre Österreichische Galerie New York

Erst im Juni 2023 wurde in London Gustav Klimts Gemälde "Dame mit Fächer" für rund 99 Millionen Euro versteigert. Eine erst vor wenigen Jahren aufgetauchte Zeichnung Egon Schieles erzielte knapp eine Million Euro. Wo die Stars der österreichischen Klassischen Moderne unter den Hammer kommen, gibt es Rekordpreise. Diese Gewissheit verdanken wir zu einem großen Teil einem heute nahezu vergessenen Wiener Galeristen: Otto Kallir. Der gut vernetzte Kunsthändler musste 1938 vor den Nazis fliehen und hat in den USA für die Anerkennung Gustav Klimts, Egon Schieles oder auch Oskar Kokoschkas so viel erreicht wie kaum ein anderer. 100 Jahre ist es her, dass Kallir in Wien seine "Neue Galerie" gegründet hat. Aus Anlass dieses Jubiläums erinnern nun zwei Wiener Galerien an seine Verdienste. Wir haben beide Ausstellungen noch vor der Eröffnung besucht und waren in New York auf Spurensuche.

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