Kultur

"Kulturzeit" vom 20.03.2025: Die Traumata der Flüchtlinge

Die Themen der Sendung: Flüchtlinge und Traumata, Türkei - Gespräch mit Dawid Bartelt, Giacomo Casanova zum 300. Geburtstag, Die Biene in der Kunst.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 22.06.2025

Die Themen der Sendung:

Immer wieder die Psyche - die Traumata der Flüchtlinge

Ein Großteil der nach Deutschland geflüchteten Menschen hat große Traumata. Nicht selten führen diese zu psychischen Erkrankungen und Gewalttaten. Es fehlt an Therapieplätzen, die Behandlung ist oft mangelhaft. Die Gefahr wächst - für die Erkrankten, aber auch für die Gesellschaft. Der Messerstecher von Aschaffenburg war psychisch krank. Der Amokfahrer in Magdeburg ebenso. Nicht erst seit den letzten Gewalttaten stellen sich viele Fragen, wenn es um psychisch kranke Geflüchtete geht. Der in Aschaffenburg festgenommene Afghane, der zwei Menschen tötete, sitzt mittlerweile in einem psychiatrischen Krankenhaus, warum wurde er nicht früher behandelt? "86 Prozent aller geflüchteten Menschen in Deutschland haben potenziell traumatisierende Ereignisse wie Krieg, Verfolgung und Zwangsrekrutierung erlebt", so heißt es im Versorgungsbericht der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer.

Der Psychologe und Migrationsexperte Ahmad Mansour kritisiert, dass die Wartezeiten auf einen Therapieplatz durchschnittlich fünf Monate beträgt. Robert Habeck forderte jüngst, dass alle Flüchtlinge bei ihrer Ankunft auf ihren psychischen Gesundheitszustand untersucht werden sollten, die CDU will gar ein zentrales Register für psychisch auffällig gewordene geflüchetete Menschen. Der Bielefelder Professor für klinische Psychologie Frank Neuner kommt derweil zu alarmierenden Zahlen. Mehr als 30 Prozent der Flüchtlinge in Deutschland seien psychisch auffällig, aber viele von ihnen müssten "über Jahre mit sich klarkommen". Wir sprechen mit Psychologen, besuchen spezielle Zentren für Flüchtlinge, berichten über die Folgen nicht genügender psychologischer Betreuung und Therapie.

Türkei: Erdogan lässt Widersacher Imamoglu festnehmen - Gespräch mit Dawid Bartelt

Er war Erdogans größter Kontrahänt: Am 19. März wurde Ekrem Imamoglu gemeinsam mit vielen weiteren Menschen festgenommen, wenige Tage vor seiner geplanten Nominierung als Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei. Der Bürgermeister von Instanbul kommentiert seine Verhaftung mit den Worten: "Wir befinden uns im Angesicht einer großen Tyrannei", und gibt sich kampfessicher. Ob Erdoagn ihn und seine Unterstützer so leicht aus dem Weg räumen kann? Und was bedeutet die Verhaftung für die türkische Demokratie? Wir sprechen mit dem Historiker Dawid Bartelt, der das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Istanbul leitet.

300. Geburtstag von Giacomo Casanova

Sein Name eine Marke, sein Leben ein nie enden wollendes Abenteuer: Giacomo Casanova – Jurist, Schriftsteller, Historiker, Mathematiker, Freimaurer, Geheimagent - vor allem aber leidenschaftlicher Erotomane und Verführer. Heute würde er wohl ins Visier der Cancel Culture geraten. Wobei, mit plumpen Anmachsprüchen hatte der berühmte Venezianer, der in San Marco als Sohn der zu ihrer Zeit recht bekannten Schauspielerin Giovanna Farussi, genannt "La Buranella", geboren wurde, nichts am Hut. Aber, wer ihn allein auf seine unzähligen Affären reduziert, tut ihm Unrecht. Casanova war ein umtriebig Reisender und gern gesehener Gast vieler Königs- und Fürstenhöfe, der in den Kämpfen der Vielstaaterei sein eigenes Europa lebte. Casanova war weniger ein Libertin als ein aufmerksamer Beobachter der neuen machtpolitischen Konstellationen in Europa um 1800. So beleuchtet ihn der deutsche Kultur- und Literaturwissenschaftler Lothar Müller in seinem druckfrischen Buch "Die Feuerschrift".

Ausstellung in Wiesbaden: "Honiggelb - Die Biene in der Kunst"

Schon Napoleon hat die Biene zum kaiserlichen Symbol erhoben. In acht Kapiteln erzählt das Landesmuseum Wiesbaden derzeit die Rolle von Bienen in der Kunst. Die Antike pries die Biene als Symbol der Wehrhaftigkeit und des Fleißes. Die Ausstellung in Wiesbaden zeigt nun erstmalig das Motiv der Biene in 500 Jahren der Kunstgeschichte. Von dem Renaissancekünstler Filarete über Beuys' "Honigpumpe" bis hin zu einer Installation von Rebecca Horn. Wir sprechen mit dem Bienenexperten Jürgen Tautz, Kunsthistorikerin Veronika Epple und Kurator Andreas Henning.

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