Drag ist mehr als Glitzer, Make-Up-Pinsel und bloße Unterhaltung. Seit Jahrzehnten stellen Drag Queens in ihren grell-bunten Welten mit einer gehörigen Portion Humor Geschlechternormen infrage. Doch die Drag-Kultur ist jüngst mit krassen Anfeindungen konfrontiert. Während im US-Bundesstaat Tennessee Drag-Shows im öffentlichen Raum neuerdings per Gesetz verboten sind, protestierten in Wien rechte Gruppen gegen Kinderbuchlesungen von Drag Queens. Gespräch mit Drag Queen, DJ, Modedesignerin und Moderatorin Tamara Mascara, Drag Queen, Schauspielerin, Moderatorin und Musikkabarettistin Grazia Patrizia und Schauspieler und Singer/Songwriter Drew Sarich über die faszinierende und die politische Seite der Kunstform Drag.

Diese Lesung für Familien in München sorgt schon seit Wochen für Aufregung: Unter dem Motto "Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt" wollen Drag Queen Vicky Voyage und Drag King Eric BigClit Kindern ab vier Jahren aus Bilderbüchern vorlesen. Eines davon ist von der jungen Trans-Autorin Julana Gleisenberg. Die Befürworter der Veranstaltung bezeichnen diese als Zeichen für Vielfalt und Weltoffenheit. Andere sprechen von Indoktrination und Frühsexualisierung, darunter Bayerns Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und die CSU, aber auch die AfD, die wegen eines Plakats heftig kritisiert wurde. Die Stimmung vor der Stadtteilbibliothek dürfte aufgeheizt sein, haben doch beide Seiten zu Demonstrationen aufgerufen. "Es geht bei dieser Lesung ganz klar darum, Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass queere Menschen völlig selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft sind", begründet Micky Wenngatz vom Verein "München ist bunt!". Man wolle ein Ende der mit Sexualisierungen und queerfeindlichen Aussagen befeuerten Hetzkampagne.

Zu den Protesten dagegen hat unter anderem die AFD aufgerufen. Der Kreisverband München Ost wiederum unter dem Motto "Hände weg von unseren Kindern". Für ein Verbot von "Genderpropaganda und anderen Perversionen". Wir sprechen mit dem Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke über diese neue rechte Rhetorik und darüber wie die AfD solche Themen populistisch ausschlachtet.

Kaum ist das jahrelange Ringen um die Benin-Bronzen endlich halbwegs beigelegt, erscheint am Horizont der nächste Kolonialismus-Streit. Denn die Deutschen haben sich auch in Kamerun nicht mit Ruhm bekleckert. 40.000 Artefakte, so schätzt die Kunsthistorikerin Bénedicte Savoy, wurden von Deutschen systematisch geraubt um deutsche Naturkundemuseen zu bestücken. Nun kommt der Sultan von Kamerun, König der Bamoun, ein 28-jähriger, sehr smarter und gebildeter Mann, nach Berlin, um den Thron seiner Ahnen zu bestaunen, der sich im Humboldt-Forum befindet. Angeblich wurde er einst Kaiser Wilhelm II "geschenkt".

Der 25-jährige Künstler Apache 207 bricht einen Chartrekord nach dem anderen. Seine Konzerte verkaufen sich innerhalb von Minuten – und jüngst hat er Udo Lindenberg zu seiner ersten Nummer-1-Single verholfen. Und doch: Der Überflieger der vergangenen Jahre ist schwer zu greifen. Seine Musikrichtung: Rap, Pop, Schlager oder doch 1980er Eurodance? Unklar - denn die Genres verschwimmen. Zwar bleibt Apache seinen Hip-Hop Wurzeln treu, bricht aber im gleichen Atemzug mit gängigen Klischees. Das kalkulierte Ergebnis: Rap als massentaugliche Mainstream-Ware? Möglich. Doch der Mix und die Widersprüche kommen an wie selten zuvor bei einem Künstler. Und das obwohl Apache höchst selten Interviews gibt und Infos nur über seine eigenen Kanäle steuert. Zur Veröffentlichung seines neuen Albums "Gartenstadt" hat der Musiker sein erstes TV-Interview überhaupt gegeben.