Kultur

"Kulturzeit" vom 13.05.2024: Exil-Russen und ihr gefährlicher Kampf für Demokratie

Die Themen der Sendung: Exil-Russen, Melanie Möller über den entmündigten Leser, Mega-Konzertsommer in München, die Tuba, Nachruf auf Roger Corman und Nemo.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 13.05.2025

Die Themen der Sendung:

Russen im Exil - Putins langer Arm

Kremlkritik ist im Russland Wladimir Putins lebensgefährlich und im Exil? Nach der Scheinwahl Putins ist das Land eine lupenreine Diktatur und das Regime geht gnadenlos gegen seine Kritiker vor. Hundertausende Russen haben ihr Land verlassen, um Putins Schergen zu entkommen. Wie setzen Russen im Exil ihren Kampf für Demokratie, Freiheit gegen den Ukraine-Krieg fort? Lassen sie sich durch die Repressionen einschüchtern? Wie schwierig gestaltet sich ihr Leben fern der Heimat?

"Der entmündigte Leser" - Gespräch mit Autorin Melanie Möller

Immer häufiger wird die Forderung nach politisch korrekten Formulierungen in der Literatur laut, Klassiker werden zensiert, oder ganz aus den Lehrplänen und Schulbüchern verbannt, Übersetzungen geglättet, Triggerwarnungen eingefügt. Große Literatur muss verstören, darf unkorrekt und böse sein, sagt dagegen Melanie Möller, Professorin für Klassische Philologie an der FU Berlin. Sie warnt davor, den Leser zu unterschätzen. Ihr Buch "Der entmündigte Leser" ist ein Ritt durch mehrere Jahrhunderte Literaturgeschichte und ein Plädoyer für die Freiheit des Wortes. Wir sprechen mit der Autorin.

Mega-Konzertsommer in München

Im Münchner Wirtschaftsreferat knallten die Sektkorken, als klar wurde, dass Superstar Adele im August für zehn Konzerte nach München kommen wird. Die Stadt rechnet mit Hunderttausenden Fans aus ganz Europa. Und saftigen Einnahmen für die ganze Stadt. Geht es nach Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, ist das erst der Anfang. München als Marke, beworben durch exklusive Auftritte internationaler Megastars, für die wie im Falle Adeles auch mal eine eigene Arena auf das Messegelände gestellt wird. Das ist die Vision. Die Münchner Konzert-Szene blickt dagegen mit Skepsis auf die anstehenden Groß-Events. Teure Tickets könnten dazu führen, dass den Musik-Fans für die kleineren Konzerte dann das Geld fehlt, sagt der Münchner Konzertveranstalter Patrick Oginski. Die Schere zwischen Klein und Groß gehe gerade immer weiter auseinander. Das bestätigen auch die Jungs von der oberbayerischen Band "Die Sauna". Touren werde immer teurer, wenn man kommerziell nicht ganz oben mitspielt. Graben die Mega-Konzerte folglich den kleinen das Wasser ab?

Instrument des Jahres 2024: die Tuba

Jedes Jahr wählen die Landesmusikräte ein Instrument des Jahres. Dieses Jahr ist es die Tuba - das dickste und tiefste Blechblas-Instrument. Erfunden wurde die Tuba 1835 für die Militärkapelle - und gilt weithin eigentlich nicht so als das Instrument der virtuosen Meister. Der Komponist und Dirigent Antonin Dvorzak hat in seiner 9. Sinfonie der Tuba ganze 14 Töne eingeräumt - angeblich nur, um den Tubisten abends im Orchester zu beschäftigen, da der sich bei Gelegenheit wohl gern mit Dvorzaks Frau vergnügte. Dass die Tuba dennoch zart und höchst abwechslungsreich klingen kann, beweist deren allerbester Botschafter und tatsächlich hochvirtuoser Bläser Andreas Martin Hofmeir. Hofmeir entlockt der Tuba so ziemlich alles, was man bisher für abseitig hielt: Er spielt im Duett mit Harfe, Gitarre oder Orgel, hat kabarettistische Programme auf die Bühne gebracht - mit brasilianischer Musik (!), ist seit über einem Jahrzehnt Professor für Tuba am Salzburger Mozarteum und hat einst La Brass Banda gegründet - wo er wiederum nach sieben Jahren ausgestiegen ist, um weiter die Vielfältigkeit seines Lieblingsinstruments auszuforschen. Hofmeir hat - mangels solistischer Werke für die Tuba - selbst welche in Auftrag gegeben.

Zum Tod von US-Filmregisseur Roger Corman

Der legendäre US-amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist tot. Er sei bereits am 9. Mai im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica gestorben, bestätigte seine Familie den US-Branchenblättern "Variety" und "Hollywood Reporter". Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme. Er inszenierte und produzierte seit den 1950er Jahren mehr als 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kult-Klassiker wie "Die letzten Sieben", "Die Verfluchten", "Kleiner Laden voller Schrecken" und "Die wilden Engel".

ESC-Gewinner Nemo will in der Schweiz auf Rechte für Non-binäre pochen

Großer Jubel und viele Flaggen der non-binären Community: Als ESC-Star Nemo in der Nacht zum 13. Mai auf dem Flughafen Zürich ankam, wurde er von mehr als 100 Fans begeistert empfangen. Nemo hatte den Sieg beim Eurovision Song Contest in Malmö eingefahren und die Siegestrophäe damit erstmals seit 1988 in die Schweiz geholt. Nemo identifiziert sich als non-binär, also weder nur dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig und möchte am liebsten nicht "er" oder "sie" genannt werden. Der neue Ruhm soll nun helfen, die Anliegen non-binärer Personen in der Schweiz voranzubringen. Anders als in der Schweiz ist es in Deutschland seit 2018 möglich, beim Eintrag ins Personenstandsregister neben wie früher nur "männlich" und "weiblich" auch "divers" oder "ohne" zu wählen. "Ich setze mich ganz klar für einen dritten Geschlechtseintrag ein", sagte Nemo dem Sender SRF in der Nacht. Das müsse so schnell wie möglich geschehen.

Meine Merkliste

Alle Inhalte auf Ihrer Merkliste sind noch mindestens 3 Tage verfügbar.

Sie haben derzeit keine Videos in Ihrer Merkliste

Sie können ein Video der Merkliste hinzufügen, indem Sie das "+" am Teaser oder Beitrag anwählen.

Live

Statische Headline

1h 7min

3sat Logo

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutz-Einstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktivert, welcher dies verhindert. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der 3sat Mediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

3sat Logo

Offensichtlich ist in deinem Browser das Plugin "I don't care about Cookies" aktiviert. Eigentlich würden wir dir an dieser Stelle gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Dies wird durch das Plugin verhindert. Falls du die Webseite sehen und nutzen möchtest, prüfe, ob das Plugin in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.