Kultur
"Kulturzeit" vom 02.02.2024: Geisel-Tunnel veranschaulicht Hamas-Terror
Die Themen der Sendung: Tunnel-Installation in Tel Aviv, rechtsextreme Netzwerke - Gespräch mit Julia Ebner, jüdische Museumschefin in Sachsen, verrufene Tiere, Kinderbuchtipps.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 02.02.2025
Die Themen der Sendung:
Hamas-Tunnel als Kunstobjekt in Tel Aviv
Zuerst war es ein gedeckter Schabbat-Tisch gegenüber dem Verteidigungsministerium: 240 leere Stühle, die die Geiseln repräsentierten, auf die ihre Familien beim Schabbat-Mahl warten. Dann waren es dutzende Kinderbetten vor Israels Nationaltheater. Nun ist es ein 30 Meter langer Tunnel des Designers und Künstlers Ron Levavi, der auf dem Vorplatz des Tel Aviv Museums als Kunstinstallation die Grauen der Geiselhaft darstellen soll. Das Ziel der Initiative sei, die "schrecklichen Bedingungen" zu simulieren, denen die Geiseln in den Tunneln ausgesetzt sind, in denen sie versteckt sind, mit begrenztem Platz und Mangel an natürlichem Licht. Doch kann ein Kunstprojekt das? Wir haben es uns angesehen.
AfD, FPÖ und Identitäre Bewegung - Gespräch mit Julia Ebner über rechtsextreme Netzwerke
Zwei Wochen vor dem von "Correctiv" enthüllten Geheimtreffen von Rechtsextremen mit AfD-Mitgliedern in Potsdam soll es laut Bericht der "Augsburger Allgemeinen" am 11. November eine ähnliche Veranstaltung in Bayern gegeben haben. Daran sollen auch der umstrittene bayerische AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Halemba und ein weiterer AfD-Landtagsabgeordneter der Partei teilgenommen haben. Auch Martin Sellner, langjähriger Sprecher der rechtsextremen "Identitären Bewegung" Österreichs, sei bei dem Treffen in Dasing im Landkreis Aichach-Friedberg dabei gewesen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz. Auch wurde inzwischen bekannt, dass weitere AfD-Vertreter an dem Treffen in Potsdam dabeigewesen sein sollen. Welchen Einfluss haben rechtsextreme Netzwerke wie die Identitären um Sellner oder Götz Kubitschek auf Parteien wie AfD oder FPÖ? Das fragen wir die Extremismusforscherin Julia Ebner vom Institute for Strategic Dialogue in London.
Jüdische Museumdirektorin Léontine Meijer-van Mensch
Léontine Meijer-van Mensch - holländische Jüdin, Studium in Jerusalem und Berlin, bis 2019 Programmdirektorin des Berliner Jüdischen Museums - leitet seit vier Jahren die großen ethnologischen Sammlungen in Sachsen. Ihr Credo: Intersektionelle Erinnerungskultur - wie sie es nennt - die die Aufarbeitung von Antisemitismus und Rassismus, der Sklaverei und der Kolonial-Ära nicht gegeneinander ausspielt: "Ich bin nicht für 'entweder – oder', sondern für 'und-und'." Von der "intersektionellen Solidarität" hätte sie sich als Jüdin nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober indes mehr gewünscht, erst recht nach der Kausa Aiwanger und den Wahlen in Hessen: "Sehr viel Stille. Da müssen wir neu kalibrieren", sagt sie. Wir haben Léontine Meijer-van Mensch am Völkerkundemuseum Herrnhut besucht, dessen Direktorin sie unter anderem ist.
"Verrufene Tiere. Ein Bestiarium menschlicher Ängste"
Ob nun die Angst vor Schlangen, die Abscheu vor Geiern oder der Ekel vor Spinnen – das menschliche Verhältnis zu vielen Tieren ist von tiefer Ablehnung geprägt. Ihr Ursprung reicht bis in eine mythische Vorzeit, in der sich der Mensch nicht zuletzt durchs Erzählen und Fabulieren von der Tierwelt losgesagt zu haben glaubte. Der Philosoph und Puppenspieler Stephan Wunsch porträtiert zehn dieser schlecht beleumundeten, ja verrufenen Tiere. Seine Streifzüge führen ihn in das verschattete Reich boshafter Naturkunde – und in die Abgründe der menschlichen Psyche. Denn ein Bestiarium der verrufenen Tiere, das ist ein Katalog unserer Ängste, ein Spiegel unserer Unzulänglichkeiten, eine Vermessung offener Wunden – kurzum: hintergründige und lustvolle Menschenkunde. Wir nähern uns in einem Spaziergang durch den Leipziger Zoo den "Bestien".