Kultur

"Kulturzeit" vom 14.03.2025: Gaza-Krieg - Hunger als Waffe

Die Themen der Sendung: Gaza-Krieg, Friedenspetition, Joschka Fischer über die neue Weltordnung - Gespräch mit Nicole Deitelhoff, Pianistin Sophie Pacini, Niki de Saint Phalle-Biopic.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 14.03.2026

Die Themen der Sendung:

Hunger als Waffe im Gaza-Krieg

Nie hat ein Interview in Israel solche Wellen geschlagen wie dieses. Die Sendung Uwda, zu deutsch: "Tatsache", das Aushängeschild unter Israels Fernsehmagazinen, sendete kürzlich ein fast einstündiges Interview mit Eli Sharabi, der gerade einmal drei Wochen vorher aus der Geiselhaft der Hamas entlassen worden war. Eli Sharabi war einer der drei Geiseln, die ausgehungert von den Terroristen auf der Bühne präsentiert wurde, was für einen weltweiten Aufschrei gesorgt hatte. Nicht nur in Israel war die erste Assoziation die von KZ-Häftlingen. Das Interview erschütterte das gesamte Land. Unaufgeregt, sachlich und intelligent berichtet Sharabi von den langen Monaten in der Geiselhaft, von den nicht endenden Schmerzen der Fesseln, durch die er regelmäßig das Bewusstsein verlor, von der Grausamkeit der Terroristen und – vom Hunger. Auf die Frage, warum er dieses Interview gibt, antwortet Eli Sharabi: "Es gibt wirklich, wirklich, wirklich nur eine Antwort. Niemand darf zurückgelassen werden".

Eli Sharabis Zeugenaussage ist die emotional stärkste seit Kriegsbeginn. Die Familien der Geiselangehörigen sehen sie als ultimatives Druckmittel für die Freilassung der verbliebenen Geiseln. Doch es gibt auch Stimmen, die genauso Israel beschuldigen. Die Terroristen hätten, so heißt es, das wenige Essen, das sie den Geiseln gaben, noch mehr eingeschränkt, wenn sie Nachrichten von Misshandlung palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen erhielten. Hunger wurde zur grausamen Waffe. Nun hat Israel erklärt, es würde keine Hilfsmittel mehr nach Gaza lassen, solange die Hamas nicht einer Verlängerung der ersten Phase des Waffenstillstands zustimmt. Ist auch dies der Einsatz von Hunger als Waffe? Der israelische Menschenrechtsanwalt Michael Sfard, der seit Jahrzehnten für die Rechte der Palästinenser kämpft, kommentierte auf sozialen Medien mit einem Satz, den er fünfmal wiederholte: "Hunger als Kampfmethode ist ein Kriegsverbrechen".

Mehr zum Gaza-Krieg

Petition der "Israelis für Frieden" gegen Netanjahu-Einreise

Ein Jahr lang haben sie jede Woche in Berlin für eine politische Lösung des Nahost-Konflikts demonstriert: die "Israelis für Frieden" - hier lebende jüdisch-israelische Kulturschaffende und Wissenschaftler. Jetzt protestieren sie gegen die Einladung Benjamin Netanjahus durch Friedrich Merz – trotz eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Am 15. März werden sie den CDU- und SPD-Spitzen eine Petition übergeben mit der Forderung, Netanjahu zu verhaften, so er nach Deutschland käme.

Joschka Fischer "Die Kriege der Gegenwart und der Beginn einer neuen Weltordnung" - Gespräch mit Nicole Deitelhoff

Aus Sicht von Ex-Außenminister Joschka Fischer ist US-Präsident Donald Trump auf die Dauer zum Scheitern verurteilt. Die Frage sei, "was er in der Zwischenzeit zerstört", sagte der 76-jährige Grünen-Politiker in Berlin bei der Vorstellung seines neuen Buchs "Die Kriege der Gegenwart und der Beginn einer neuen Weltordnung". Die Vorstellung, große Männer und Nationen könnten das Schicksal der Welt unter sich auswürfeln, werde nicht funktionieren, sagte Fischer voraus. Er erinnerte daran, dass es weltweit mittlerweile fast 200 Staaten gibt. Trump könne aber sehr gefährliches Chaos anrichten, bis hin zum Krieg.Deutschland und Europa rät Fischer zur Aufrüstung und zu Verhandlungen über eine Ausweitung des französischen Nuklearschirms und zu ähnlichen Gesprächen mit Großbritannien. "Europa ist alt, reich, schwach."

Wir sprechen mit der Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff über die von Fischer beschriebene neue Weltordnung.

Pianistin Sophie Pacini

Musik als Medizin. Die Pianistin Sophie Pacini fragte sich: Brauchen wir nicht alle gerade Trost? Pacini stellte eine Auswahl persönlicher Lieblings-Stücke zusammen, die sie selbst trösten. Ergebnis: das Album "Bittersweet".

Ausstellung "Precious Okoyomon - One Either Loves Oneself or Knows Oneself" in Bregenz

Schmetterlinge fliegen umher, Raupen krabbeln an Blättern und Spinnen weben ihre Netze. Die Kunst von Precious Okoyomon macht aus Museen lebende Ökosysteme, in denen die Natur – statt des Menschen – sich nimmt, was sie braucht, um zu überleben. Precious Okoyomon ist der Shootingstar der internationalen Kunstszene. Als Künstler*in und Poet*:in mit nigerianisch-amerikanischen Wurzeln setzt sich Okoyomon mit Fragen der Identität, Rassifizierung, Kolonialgeschichte und Spiritualität auseinander und arbeitet dafür oft mit Erde, Wasser, Pflanzen, Tieren, Federn und Wolle. Spätestens seit der Biennale in Venedig 2022 wurde Okoyomon einem großen Publikum bekannt. Die Installation "To See The Earth Before The End Of The World" galt als Höhepunkt der Kunstschau: ein üppig wuchernder, sich ständig verändernder Lebensraum, in dem es krabbelt und plätschert. Lebendige Kunst, die sich ihren Weg bahnt – auch dank der Kletterpflanze Kudzu, die damals im Mittelpunkt von Okoyomons Arbeit stand.

Das Kunsthaus Bregenz widmet Precious Okoyomon bis zum 25. Mai eine große Einzelausstellung auf all seinen vier Etagen. Auch hier gibt es wieder einen Garten, in dem aus Puppen Schmetterlinge werden. Aber auch Plüschtiere, die Okoyomon zu Mischwesen mit Flügeln neu zusammengenäht hat, die am Strick baumeln wie in einem surrealen Traum.

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