Kultur

"Kulturzeit" vom 06.01.2025: Ideen für eine gute Zukunft

Die Themen der Sendung: Positive Zukunft, Dreikönigstreffen - Gespräch mit Julia Reuschenbach über Debattenkultur, Edgar Reitz' "Filmstunde 23", Ausblicke: Doris Dörrie und Elīna Garanča.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 09.04.2025

Die Themen der Sendung:

Ideen für morgen mit Rutger Bregman und Liya Yu

Autokraten und Rechtspopulisten sind an den Schalthebeln der Macht. Wir befinden uns, da sind sich viele Zeitdiagnostiker einig, an einem kritischen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte. Doch man kann die Zeit, in der wir leben, auch ganz anders erzählen – nämlich als eine beinahe unglaubliche Geschichte des Fortschritts. So sieht es zumindest der niederländische Historiker und Bestseller-Autor Rutger Bregman. Nie war die Kindersterblichkeit so gering, lebten so wenige Menschen in extremer Armut, hatten wir Impfstoffe gegen so viele Krankheiten und herrschte so viel Gleichberechtigung wie heute. Diese optimistische Weltsicht hat Bregman aber nicht etwa, weil er die akuten Krisen nicht sieht – sondern gerade deshalb. In seinem neuen Buch "Moralische Ambition" erzählt er von Visionären und Pionieren, die sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten, unermüdlich an Impfstoffen forschten, das Frauenwahlrecht erstritten oder die breite Nutzung von Solarenergie möglich machten. Und was man aus ihren Geschichten für ein besseres Morgen mitnehmen kann. Will sagen: Die Zukunft war nie eine ausgemachte Sache – sondern immer das Ergebnis unseres eigenen Handelns. Damit wir eine positive Zukunft entwerfen können, glaubt er, braucht es mehr "moralisch Ambitionierte". Deshalb hat er mit einigen Mitstreitern und Mitstreiterinnen die "School for Moral Ambition" gegründet: eine Stiftung, die Menschen aus Top-Jobs abwirbt, mit anderen Engagierten zusammenbringt und sie darin schult, ihre Talente sinnbringend dort einzusetzen, wo sie gerade am dringend gebraucht werden – anstatt weiter in "Bullshit-Jobs" zu verharren, die weder für sie selbst, noch für die Gesellschaft von Nutzen sind. Bregman ist davon überzeugt, dass auf diese Weise auch ein Wandel im großen Maßstab angestoßen werden kann.

Wie schaffen wir es, Spaltungen zu überwinden, wieder besser zu kooperieren, Bündnisse zu schmieden, Koalitionen zu bilden? Darum geht es auch der politischen Philosophin Liya Yu. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie neurowissenschaftliche Erkenntnisse uns dabei helfen können, besser zu verstehen, weshalb Menschen einander ausgrenzen, unterdrücken oder entmenschlichen. Wir alle, sagt sie, haben Gehirne, die zum Denken in Freund-Feind-Schemata neigen, zum Kategorisieren von Menschen in soziale Gruppen und sogar zur Dehumanisierung anderer. Das Aushalten von Ambiguitäten, liberales Denken, Toleranz, Inklusion und Kooperation hingegen falle unseren Gehirnen tendenziell schwerer. Deshalb reiche es für die Aufrechterhaltung einer demokratischen Gesellschaft auch nicht, so Yu, wenn Progressive immerzu bloß Appelle an Menschen richten, sich im Sinne liberal-demokratischer Werte zu verhalten. Kooperatives Denken und Verhalten müsse aktiv gefördert und richtiggehend trainiert werden – und dafür brauche es jetzt eine entsprechende politische Kommunikation und Strategie. Wenn uns das gelingt, glaubt Yu, können wir es schaffen, Gräben zu überbrücken und die liberale Demokratie wieder zu stärken. Der Philosophin geht es um nichts weniger als einen neuen Gesellschaftsvertrag, auch auf Basis der Neuropolitik.

Dreikönigstreffen - Julia Reuschenbach im Gespräch über die Debattenkultur

Die Debattenkultur in Deutschland sei in einem desolaten Zustand, meint die Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach. In ihrem Buch "Defekte Debatten" analysiert sie gemeinsam mit dem Radiojournalisten Korbinian Frenzel unsere Debattenfähigkeit. Anlässlich des traditionellen Dreikönigstreffens der FDP schauen wir mit Julia Reuschenbach auf die aktuelle Lage und fragen sie: Wie streitet man lösungsorientiert, wie debattiert man richtig und effektiv?

Die Filmlegende Edgar Reitz über seinen neuen Film, das Filmemachen und die Liebe zum Kino

Edgar Reitz, Lichtgestalt des deutschen Nachkriegskinos, der mit seinen "Heimat"-Filmen die Republik geprägt hat, macht auch mit 92 Jahren noch Filme. Sein jüngster, "Filmstunde 23" ist ein Dokumentarfilm und eine Reise in die eigene Vergangenheit. Im Jahr 1968 hatte Reitz an einem Münchner Mädchengymnasium ein Projekt gestartet: Er brachte den Schülerinnen einer 8. Klasse das Filmemachen bei. Das Experiment hat Reitz im Dokumentarfilm "Filmstunde" festgehalten. Mehr als 50 Jahre später traf er zufällig auf der Straße eine seiner damaligen Schülerinnen und eine Idee war geboren: ein Klassentreffen mit den Schülerinnen von damals. Das Ergebnis ist ein entzückendes und lehrreiches Stück Kino: "Filmstunde 23". Aus den Bildern dieses Treffens, den Aufnahmen von damals und den Super-8-Filmen, die im Unterricht entstanden, hat Reitz einen kurzweiligen Dokumentarfilm gemacht, der mehr ist als ein charmantes Klassentreffen. Denn Edgar Reitz ist ein vorzüglicher Filmlehrer, der seit jeher dafür kämpft, dass der Umgang mit Bildern in die Lehrpläne gehört. Vom Drauflos-Filmen hält er wenig. In einer Zeit, in der quasi jeder für soziale Medien Bilder produziert, ist seine Mission aktueller denn je. Der Film ist Dokument und Liebeserklärung an das Kino in einem. "Filmstunde 23" startet am 9. Januar in den deutschen Kinos.

Ausblicke 2025: Doris Dörrie und Elīna Garanča

Welche Wünsche, Hoffnungen und Sorgen bewegen Künstlerinnen und Künstler aus den 3sat-Ländern zum Jahresbeginn? Wir haben die Regisseurin Doris Dörrie und die Opernsängerin Elīna Garanča gefragt.

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