Kultur

"Kulturzeit" vom 10.07.2024: Iranischer Liebesfilm erzürnt Sittenwächter

Die Themen der Sendung: Film "Ein kleines Stück vom Kuchen", Selfie-Erfinder Wolfgang Maier, Zora del Buono, Selma Selman, Kulturhauptstadt Tartu.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.09.2024

Die Themen der Sendung:

Iranischer Film "Ein kleines Stück vom Kuchen"

Die 70-jährige Mahin (Lily Farhadpour) lebt seit dem Tod ihres Mannes und der Ausreise ihrer Tochter nach Europa allein in Teheran. Ein Zustand, mit dem sie sich nicht abfinden möchte. Als sie in einem Café auf den alleinstehenden Taxifahrer Faramarz (Esmail Mehrabi) trifft, fasst sie sich ein Herz und lädt ihn spontan zu sich nach Hause ein. Gemeinsam erleben sie eine unvergessliche Nacht mit Tanzen, Wein und gutem Essen. Unter das Glück aber mischt sich ein Bangen: Haben die beiden sich übernommen, könnte die neugierige Nachbarin die Sittenpolizei rufen? Sanft, einfühlsam und mit feinem Humor erzählen Maryam Moghadam und Behtash Sanaeeha von Alter und Einsamkeit und streuen dabei auf subversive Weise auch Kritik am iranischen Regime ein. Für Irans Machthaber ist vor allem die Tatsache, dass Frauen ohne Hijab zu sehen sind, ein rotes Tuch. Auf der diesjährigen Berlinale war der Film der heimliche Liebling und erhielt die Preise der ökumenischen Jury und der internationalen Kritik. Wir haben das Regie-Duo in Teheran interviewt.

Wolfgang Maier

Er hat vor 30 Jahren das Selfie erfunden: Wolfgang Maier, Nebendarsteller in zahlreichen Filmen und Bildjäger. 150.000 Fotos hat er in 600 Ordnern abgelegt. Klaus Kinski, Dustin Hoffman, Arnold Schwarzenegger, Iris Berben, Fassbinder, Götz George, die Ferres, Sunnyi Melles. Das erstaunliche Leben des Wolfgang Maier.

Ausstellung "Selma Selman" in der Schirn

Selma Selman (* 1991) zertrümmert Autos, Staubsauger, Waschmaschinen oder Motherboards mit einer Axt. In ihren Performances geht es nicht nur um Zerstörung von Statussymbolen oder Rollenklischees, sondern auch um Verwandlung: Selma Selman bezieht sich damit auf ihre Rom*nja Wurzeln: ihre Familie in Bosnien und Herzegowina lebt von der Schrott-Verwertung. Für ihre Einzelausstellung in der Frankfurter Schirn ("Flowers of Life", bis 15. September) verwandelt sie zum Beispiel Metallgreifer vom Schrottplatz in sich öffnende Blüten. Ihre Kunst kreist um Stigmatisierung, Unterdrückung, Emanzipation. In der Ausstellung stellt ein Video ein Erlebnis ihrer Mutter nach, die 1994 während des Bosnienkrieges eine mit Leichen übersäte Brücke in Bihać überquerte mit der Tochter an ihrer Hand, der sie dabei die Augen zuhielt.

Zora del Buono "Seinetwegen"

1963 kam Zora del Buonos Vater bei einem Autounfall ums Leben. Er wurde 33 Jahre alt. Ein junger Mann überholt ein Pferdefuhrwerk und stößt frontal mit dem VW-Käfer zusammen, in dem Manfredi del Buono sitzt. Zora ist damals noch ein Baby. Sie wuchs allein bei ihrer Mutter auf. Über den Unfall geredet wurde nie. Der Vater blieb die eine große Leerstelle in ihrem Leben. Der Unfall-Verursacher war die andere große Leerstelle, die sie nun mit einem Buch gefüllt hat.

Die estnische Kulturhauptstadt Tartu

"Arts of Survival", also die Pflege der Überlebenskünste hat man sich 2024 in Tartu vorgenommen, denn die zweitgrößte Stadt Estlands ist – neben Bad Ischl mit dem Salzkammergut und Bodø - Kulturhauptstadt Europas. Die alte Universitäts- und Hansestadt mag zwar nur die zweitgrößte Stadt Estlands sein und wirtschaftlich im Schatten der Hauptstadt Tallinn stehen. Doch in Sachen Kultur liegt die offene, lebendige und mit ihren elf Universitäten studentisch geprägte 100.000-Einwohner-Stadt mindestens auf gleicher Höhe. Seit jeher gilt Tartu als Herz und Seele des kleinen Ostseestaats mit nur 1,2 Millionen Einwohnern im Nordosten Europas.

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