Kultur
"Kulturzeit" vom 08.07.2024: Mythos Napoleon - monumentales Filmkonzert
Die Themen der Sendung: Napoleon-Filmkonzert in Paris, Nils Minkmar über Frankreich und die Wahl, Bildband über Radsport, neue SPK-Präsidentin, was macht uns zu Fans?
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 08.07.2025
Die Themen der Sendung:
Monumentales "Napoleon"-Stummfiilmkonzert in Paris
Der Stummfilm "Napoleon" von 1927 ist ein nationales Gut Frankreichs. Bei seiner Erstaufführung brach er alle Rekorde: mehrere tausend Statisten in Originalkostümen - der erste Film mit Breitwand-Sequenzen und dreigeteiltem Bild. Dabei konnte Regisseur Abel Gance gerade mal ein Drittel seines ursprünglichen Plans realisieren - der gewaltige Film, der vor der Kaiserkrönung Napoleons endet, wurde immer weiter verstümmelt. In der ersten Juli-Woche hat der Stummfilm "Napoleon" an zwei Abenden eine gewaltige Aufführung in Paris erlebt: Rekonstruiert auf sechs Stunden Länge wurde der Film musikalisch live begleitet vom Orchestre National de France unter Leitung des deutschen Dirigenten Frank Strobel - die ebenfalls rekonstruierte Musik erlebte ihre Uraufführung. Das Projekt steht unter der persönlichen Schirmherrschaft Emmanuel Macrons.
Frankreich nach der Wahl - Gespräch mit Nils Minkmar
Viele Menschen in Frankreich und in Europa sind zwar nach der zweiten Runde der von Präsident Emmanuel Macron kurzfristig veranlassten Parlamentswahl erleichtert, dass der Rassemblement National von Marine Le Pen doch keine Mehrheit bekommen hat. Aber sie sind auch ratlos, wie es jetzt weiter geht. Stärkste Kraft geworden ist das nicht unumstrittene Linksbündnis - und es ist sehr fraglich, wie Macron Kompromisse mit ihm eingehen kann. Regierungskoalitionen kennt Frankreich bisher nicht. Über die Situation in Frankreich nach der Wahl sprechen wir mit dem Journalisten und Publizisten Nils Minkmar, der als Sohn einer französischen Mutter in Saarbrücken aufgewachsen ist und sich intensiv mit Frankreich beschäftigt.
Bildband "Die Kunst des Leidens. Von der brutalen Schönheit des Radsports"
Regen, Wind, Erschöpfung und gebrochene Knochen – bei wenigen Sportarten geht es so sehr um den Umgang mit Schmerz und körperlichen Limits, wie beim Rennradfahren. Der Radsportfotograf Kristof Ramon berichtet seit 14 Jahren von allen großen Rennen und legt jetzt mit "Die Kunst des Leidens. Von der brutalen Schönheit des Radsports" einen beeindruckenden Bildband über eine der anspruchsvollsten Sportarten der Welt vor.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bekommt eine Präsidentin
Die Kunsthistorikerin und Museumsdirektorin Marion Ackermann wird ab Juni 2025 neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in Berlin. Ackermann, die seit 2016 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist, sei eine ausgezeichnete Kulturmanagerin und Strategin, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei der Vorstellung der 59-Jährigen in Berlin. Sie sei international sehr gut vernetzt und habe bereits unter Beweis gestellt, wie man Transformationsprozesse ausgestalte. Die Entscheidung für Ackermann sei bei den Mitgliedern der Länder einstimmig gefallen.
Die designierte SPK-Präsidentin äußerte ihre "riesige Freude" über die Entscheidung. Sie wolle das föderale System der Bundesrepublik noch mehr durch "Vielfalt" in der Hauptstadt deutlich machen. Außerdem sei es ihr wichtig, die "Strahlkraft" der SPK im Ausland noch mehr zum Leuchten zu bringen. Es sei auch wichtig, die "Mittel der Kunst" anzuwenden und "Polarisierungen zu überwinden. Ackermann folgt dem Archäologen Hermann Parzinger, der seit 2008 Präsident der SPK ist. Er geht Ende Mai 2025 in den Ruhestand. Sie ist die erste Frau an der Spitze der SPK.
Was macht uns zu Fans?
Pünktlich zum Sportsommer der Großereignisse wie Europameisterschaft, Tour de France und Olympia fragen wir: Wie wird der Mensch überhaupt zum Fan? Für den österreichischen Literaturkritiker Klaus Zeyringer war der Schlüsselmoment das 3:2 der Österreicher gegen Deutschland bei der WM 1978: "I werd narrisch!!!". Zusammen mit dem Schriftsteller Ilja Trojanow hat er jetzt "Fans" geschrieben, ein Buch über die Höhen und Tiefen sportlicher Leidenschaft. Die beiden analysieren - und feiern ekstatisch - heutiges Fan-Sein in all seiner Widersprüchlichkeit: Zwischen Tradition und Kommerz, Gemeinschaftsgefühl und Nationalismus.