Kultur
"Kulturzeit" vom 20.03.2024: Omri Boehm erhält Leipziger Buchpreis
Die Themen der Sendung: Leipziger Buchpreis an Omri Boehm, Gespräch mit Leipziger Buchmesse-Direktorin Astrid Böhmisch, "Bannmeilen" von Anne Weber, Jungserziehung, Erwin Wurm.
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 20.03.2025
Die Themen der Sendung:
Omri Boehm erhält Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024. Boehm bekommt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für das 2022 erschienene Buch "Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität". Die Laudatio hält die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz. In der Begründung der Jury heißt es, der 1979 in Haifa geborene Omri Boehm werde für die Konsequenz ausgezeichnet, mit der er den Kern des humanistischen Universalismus, die Verpflichtung zur Anerkennung der Gleichheit aller Menschen, gegen jegliche Relativierung verteidigt. In seinem Buch trete er den ideologischen Verhärtungen der Gegenwart entschieden entgegen und unterziehe den westlichen Liberalismus, vor allem aber das Denken in Identitäten, die sich absolut setzen, einer kritischen Revision. Wir stellen den Buchpreisträger vor.
Gespräch mit der neuen Buchmesse-Direktorin Astrid Böhmisch
Die Leipziger Buchmesse hat nach 30 Jahren eine neue Direktorin bekommen. Die 49-jährige Germanistin und Anglistin Astrid Böhmisch hat seit 1. Januar 2024 die Verantwortung für den Branchentreff. Sie folgt auf Oliver Zille, der die Messe seit 1993 leitete. Böhmisch war zuvor als Beraterin für Medienunternehmen in Berlin tätig und verantwortete bis 2022 als General Manager die deutschsprachigen Märkte der Bookwire GmbH. Davor zeichnete sie über vier Jahre lang unter anderem für das Marketing des Piper Verlages verantwortlich. Wir sprechen mit ihr vor der Eröffnung über ihre Pläne für die Leipziger Buchmesse.
"Söhne großziehen als Feministin" von Shila Behjat
"Hoffentlich wird er kein Arschloch!", durchfährt es die Autorin Shila Behjat, als sie schwanger ist und sich beim Ultraschall abzeichnet, dass sie Mutter eines Sohnes wird. Mittlerweile hat sie zwei Jungs - und ringt mit ihrem Selbstverständnis als Feministin. Wie geht das mit Anspruch und Wahrheit bei der Jungserziehung? Sind alle Männer toxisch, auch die im eigenen Haushalt? Darüber hat Shila Bejaht ein Buch geschrieben.
Anne Weber "Bannmeile"
Vor den Olympischen Spielen in Paris öffnet Anne Weber in ihrem neuen leichtfüßigen Roman den Blick für Freundschaft, Kolonialismus, absurde Integration und Klassenschranken in der Banlieue des Pariser Nordens. In Paris gehört alles zur Stadt, was innerhalb des Autobahnrings, der Périphérique liegt. Außerhalb ist die Vorstadt, die Banlieue. Seit fast 40 Jahren lebt die deutsche Autorin und Übersetzerin Anne Weber in Paris. Doch so gut wie nie überschritt sie oder jemand ihres Bekanntenkreises diese Grenze. Denn was gibt es da? Schlafstädte, Schienen, Schnellstraßen, Lagerhallen, riesige Supermärkte, Drogen, Gewalt und Armut. Nun hat Weber aus diesem vermeintlichen “Niemandsland” einen Roman gemacht. Wir haben mit ihr Orte des Romans besucht.
Erwin Wurm
Mit seinen heiter ironischen Werken wie den "Fat Cars", dem "Narrow House" oder dem "Gurkerl als Selbstporträt" wurde er zu einem der größten Stars der zeitgenössischen Kunst weltweit: Der Österreicher Erwin Wurm feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag. Ob Kugelschreiber, Schuhe, Würste, alles kann bei ihm zur Vorlage für eine Skulptur werden. Wurms Konzept ist es, die gesamte Wirklichkeit zur Bildhauerei zu erklären, schreibt der Kunsthistoriker Rainer Metzger in seiner eben erschienenen Wurm-Biografie. Grund genug, mit ihm über den großen Erfolg zu sprechen und Erwin Wurm auf seinem Schloss in Niederösterreich zu besuchen.