Kultur

"Kulturzeit" vom 21.03.2025: Israel geht gegen palästinensische Kultur vor

Die Themen der Sendung: Israels Crackdown gegen die palästinensische Kultur, "Der Bauernkrieg" - Gespräch mit Thomas Kaufmann, Peter Brook zum 100. Geburtstag, Baumhaus, Ikebana.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 21.03.2026

Die Themen der Sendung:

Israel: Crackdown gegen palästinensiche Kultur

"Ruhe! Hier wird geschossen." Das alte Klischee vom Maulkorb in Kriegszeiten wird in den letzten Wochen auch in Israel wahr. In Demonstrationen seiner Staatsgewalt zensiert Israel in Kriegszeiten palästinensische Kulturschaffende im eigenen Land. Vor ein paar Wochen nahm die israelische Polizei bei einer Razzia in zwei Filialen des palästinensischen "Educational Bookshop" zwei Buchhändler fest. Der Vorwurf: Die Buchläden verkauften Bücher mit hetzerischem Inhalt und solche, die Terror unterstützten. Ein Beispiel: das Malbuch für Kinder "From the river to sea". Der Titel ist eine Referenz auf den Kampf der Palästinenser, der einen palästinensischen Staat bis zum Mittelmeer will, also die Auslöschung Israels propagiert. Meinungsfreiheit oder Verhetzung? Unmittelbar nach der Razzia hagelte es Kritik von Friedensorganisationen und Intellektuellen, von Auslandskorrespondenten und diplomatischen Vertretern europäischer Länder. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, äußerte sich auf X besorgt. Er kenne die Besitzerfamilie Muna als "friedliebende, palästinensische Jerusalemer, die offen für Diskussionen und intellektuellen Austausch" seien. Die "TAZ" geht weiter und bemüht Heinrich Heine. "Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."

Auch darstellende Künstler und Journalisten spüren den Crackdown. Die israelische Polizei hat kürzlich den Stand-up-Comedian Nidal Badarneh verhaftet, ihm Hand- und Fußfesseln angelegt, nachdem er auf seinem Social-Media-Konto Witze über Geiseln gepostet hatte, die nach Israel zurückgekehrt waren. In einem Video auf seinem TikTok-Konto gab Badarneh eine satirische Erklärung zur Bedeutung der Zertifikate, die die Hamas an die weiblichen Geiseln verteilte, die in der ersten Phase des Deals freigelassen wurden. "Alle fragen sich, was für Zertifikate sie bei ihrer Freilassung aus der Gefangenschaft erhalten haben, und als ich sie in Sportkleidung gehen sah, dachte ich, es sei wahrscheinlich ein Zertifikat für den Abschluss eines Pilates-Kurses." Ein grenzwertiger Humor, der in der aufgeheizten Stimmung in Israel für die Regierung die Grenze der Rede- und Meinungsfreiheit überschreitet.

Auch der Journalist Said Hassanin wurde verhaftet. Er hatte dem Fernsehsender der Hamas ein Interview gegeben, dort die Moral der Hamas gelobt und die israelische Armee verteufelt. Laut der israelischen Anwältin und Fernsehkommentatorin Nitzana Darshan-Leitner ein Problem. "Nach dem 7. Oktober", sagt sie, "gab es eine akute Gefahr, dass das Massaker zu Anschlägen und Demonstrationen seitens der arabischen Bevölkerung führen könnte. Und so hat der Staat Israel ein Verbot erlassen, sich öffentlich mit der Hamas zu identifizieren." Maßnahmen einer Demokratie, die sich in Kriegszeiten mehr denn je schützt oder illegale Kulturzensur? Tatsache ist: Nach dem 7. Oktober stehen alle palästinensischen Kulturschaffenden, deren Stimmen zu unbequem sind, im Visier der israelischen Behörden.

"Der Bauernkrieg - Ein Medienereignis" - Gespräch mit Thomas Kaufmann

Angeregt von den Veränderungen, die die Reformation mit sich brachte, forderten vor 500 Jahren Bauern in Süddeutschland mehr Freiheit und Mitsprache. Die Aufständischen traten mit Mistgabeln gegen Kanonen an. Doch Martin Luther schlug sich auf die Seite des Adels, der Aufstand endete in einem Blutbad. Anlässlich des 500. Jahrestages bewertet der Historiker Thomas Kaufmann in seinem Buch "Der Bauernkrieg" die Ereignisse von 1525 neu. Der Bauernkrieg sei der erste medial induzierte Krieg der europäischen Geschichte gewesen, so seine These. Wir sprechen mit ihm über sein Buch.

Kultur -

Thomas Kaufmann über den Bauernkrieg von 1525

Der Bauernkrieg sei der erste medial induzierte Krieg der europäischen Geschichte gewesen, so die These des Historikers Thomas Kaufmann.

Zum 100. Geburtstag von Peter Brook

Mit Inszenierungen wie "Sommernachtstraum" und "Die Tragödie der Carmen" wurde der britische Regisseur Peter Brook international berühmt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen europäischen Theaters. Von Kritikern wurde er immer wieder in höchsten Tönen gelobt und als "Zauberdoktor des Theaters" bezeichnet. Brook erfand eine eigene Theatersprache und hatte großen Einfluss auf das moderne Theater. Er inszenierte viele Klassiker - darunter immer wieder William Shakespeare - auf eigentümliche Weise. So verzichtete er auf Bühnendekoration und optische Effekte und stellte den körperlichen Ausdruck in den Vordergrund. Brook war immer auf der Suche nach einer ursprünglichen Theaterkunst. "Ein Mann geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht; das ist alles, was zur Theaterhandlung notwendig ist", schrieb der Kultregisseur in seiner 1968 erschienenen, viel beachteten Schrift "Der leere Raum". Die Schauspieler sollten ganz im Mittelpunkt der Inszenierung stehen. Brook wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er war Commander of the Order of the British Empire und Ritter der französischen Ehrenlegion. 2010 gab er die Leitung der Bühne Bouffes du Nord in Paris ab. Danach lebte Brook zurückgezogen bis zu seinem Tod im Jahr 2022.

Anarchie und Baukunst: Es lebe das Baumhaus!

Baumhäuser sind Sehnsuchtsorte, Spielereien, jeder kann eines bauen, es gibt kein Richtig und kein Falsch. Die windigsten Konstruktionen können die charmantesten sein. Baumhäuser können aber auch architektonische Meisterwerke sein und Ausdruck eines nachhaltigeren Lebensstils. Wie können wir Bäume als Teil der Architektur neu denken? Genau dieser Frage geht die Ausstellung "Trees, Time, Architecture!" in der Pinakothek der Moderne in München noch bis zum 14. September nach.

Ikebana in München

Die Kunst des Blumenarrangierens – das ist Ikebana. Was dabei entsteht, sind zerbrechliche Skulpturen, die unsere Verbindung zur Welt zeigen und eine Auseinandersetzung sind mit Prozessen des Zerfalls, der Flüchtigkeit von Schönheit und der Unmöglichkeit menschlicher Kontrolle. Einer der Großmeister dieser Kunst ist Kosen Ohtsubo, der nun erstmals in Deutschland ausstellt, im Kunstverein München. Die Ausstellung "Kosen Ohtsubo & Christian Kōun Alborz Oldham: Flower Planet" ist noch bis zum 21. April zu sehen.

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