Kultur
"Kulturzeit" vom 05.12.2023: Pisa-Studie - Was macht die Schweiz besser?
Die Themen der Sendung: Brennpunkt Schule, Pisa-Ergebnisse im Vergleich - Gespräch mit Andreas Schleicher, Hanau-Abschlussbericht, "Turandot" und "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 05.12.2024
Die Themen der Sendung:
Brennpunkt Schule: Deutschland im Pisa-Test so schlecht wie nie zuvor
Die erste internationale Leistungsstudie Pisa seit der Corona-Pandemie zeigt bei einigen Ländern, darunter Deutschland, Polen, Norwegen und Island einen deutlichen Leistungsrückgang, vor allem in Mathematik, den Naturwissenschaften und bei der Lesekompetenz. Ursachen für das schlechte Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler sehen die Autor*innen der Studie unter anderem in der Corona-Pandemie. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schulschließungen einen negativen Effekt auf den Kompetenzerwerb hatten, so die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin.
Pisa-Test: Österreich durchschnittlich, Schweiz überdurchschnittlich - Gespräch mit Andreas Schleicher
Österreichs Schülerinnen und Schüler haben im Bereich Leseverständnis und bei den Naturwissenschaften im OECD-Vergleich durchschnittliche Ergebnisse erzielt, in Mathematik leicht überdurchschnittliche Ergebnisse. Beim Leseverständnis und in Mathematik sind die Ergebnisse langfristig stabil geblieben, in den Naturwissenschaften jedoch seit 2006 rückläufig. Der Abstand zu den Spitzenreitern – darunter vier chinesische Provinzen, Singapur, Estland und Finnland – bleibt in allen drei Bereichen groß. Positiv schneidet Österreich bei der Einstellung seiner Schülerinnen und Schüler zur möglichen Weiterentwicklung der eigenen Leistungen und zur Kooperation mit Mitschülern ab.
Die Leistung der befragten Schweizer 15-Jährigen lag jeweils über dem Durchschnitt der OECD-Länder und über den Leistungen der beiden anderen 3sat-Länder. Nur sechs Länder aus Ostasien erzielten höhere Werte in der Mathematik. Trotzdem zeigt sich auch hier ein Abwärtstrend. Die Leseleistung der Schweizer Schüler und Schülerinnen erscheint seit 2015 stabil über dem OECD-Durchschnitt. Auch in den Naturwissenschaften liegen die Leistungen der Schweizer Schülerinnen und Schüler über dem Durchschnitt. Der geringfügige Abwärtstrend der letzten beiden Erhebungen konnte gebremst werden.
Wir sprechen mit Andreas Schleicher von der OECD über die Ergebnisse der Pisa-Studie 2022.
Untersuchungsausschuss zu Hanau - wie bewerten die Angehörigen den Abschlussbericht?
Seit Sommer 2021 hat der Hanau-Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtages gearbeitet. Nun hat er seinen Abschlussbericht beschlossen. Der überwiegende Teil des 600 Seiten langen Berichts hat eine breite Zustimmung gefunden. Vier kurze Sondervoten der jetzigen Oppositionsfraktionen sind vorgesehen.
Der Grünen-Fraktion war es nach eigenen Worten wichtig, "eine Entschuldigung gegenüber den Angehörigen festzuhalten, dass es den staatlichen und kommunalen Behörden nicht gelungen ist, sie davor zu schützen, Opfer eines rassistischen Anschlags zu werden". Anzunehmen sei, dass ein anderes behördliches Handeln teils das "Durchführen der Tat erschwert oder den Ablauf der Tat verändert hätte". Hätte etwa ein Opfer, das den Täter mit dem Auto verfolgte und beim mangelhaften Notruf nicht durchkam, doch Kontakt zur Polizei bekommen, wäre es womöglich von seiner Weiterfahrt abgehalten worden und könnte laut den Grünen möglicherweise noch leben. Doch der Mann wurde erschossen.
Die Linken-Fraktion nannte den vorerst im Entwurf vorliegenden Abschlussbericht einen "Persilschein für die schwarzgrüne Innenpolitik". Für die Öffentlichkeit, die Überlebenden und Angehörigen der Opfer sei der Text ein Affront. Es habe "eine ganze Kette von polizeilichem Organisationsversagen bei dem Einsatz in der Tatnacht und im Nachgang" gegeben.
Eine grundsätzlich positive Bilanz zog die FDP-Fraktion: Die Aufarbeitung sei gelungen. In ihrem Sondervotum kritisierten die Liberalen allerdings unter anderem Versäumnisse beim Notruf, ohne dass die Verantwortlichen benannt worden seien. Doch "ein Notruf muss immer funktionieren". Die AfD-Fraktion hat nach eigenen Worten "einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Ausschussarbeit geleistet" - auf ihre Nachfragen hin seien Verantwortlichkeiten eingeräumt worden. Zugleich dankte sie den Polizisten, Rettungskräften und freiwilligen Helfern im Februar 2020.
Das Terror-Regime der Turandot
Auch nur eine einzig verkehrte Antwort und der Kopf ist ab. Denn jeder, der um die Hand der Prinzessin Turandot anhält, muss drei Rätsel lösen oder eben sterben. Ziemlich blutrünstig geht es zu in Giacomo Puccinis letzter Oper "Turandot". Der Blockbuster in Starbesetzung mit Asmik Grigorian und Jonas Kaufmann steht in der Neu-Inszenierung von Claus Guth auf dem Spielplan der Wiener Staatsoper.
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" - Der beliebteste Weihnachtsfilm wird 50
50 Jahre ist "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" inzwischen alt und noch immer das beliebteste Fernseh-Weihnachtsmärchen in Ost und West und natürlich in Tschechien. Anders als die meisten Defa-Märchen ist der Film nicht nur aufwendig ausgestattet und gedreht, er ist auch voller Charme und Witz. Dabei lief vieles bei den Dreharbeiten anders als geplant - der Film sollte eigentlich im Sommer spielen, aber die Studios waren nur im Winter frei - und als dann im Winter gedreht wurde, weigerte sich die Kostümabteilung, neue, angepasste Kostüme herzustellen. Nicht nur das Wetter war unterkühlt, sondern auch die politische Stimmung - der tschechische Drehbuchautor František Pavlíček hatte Arbeitsverbot und wurde durch eine Stroh-Frau ersetzt. Seit vielen Jahren ist einer der damaligen Drehorte, das Schloss Moritzburg, ein Publikumsmagnet. Anfang Dezember 2023 war der Darsteller des Prinzen, der inzwischen 73-jährige Pavel Trávnicek, dort, um seine Autobiografie vorzustellen. Wir haben mit ihm das Schloss besucht und sprechen mit dem Filmhistoriker Rolf Giesen darüber, warum der Film noch heute eines der besten Märchen der Filmgeschichte ist. Auch 2023 wird der Film allein 16 Mal in den Sendeanstalten der ARD ausgestrahlt.