Kultur
"Politik der Knochen" - Putin und Fürst Potemkin
Als ukrainische Truppen die Stadt Kherson von der russischen Besatzung befreiten, wurde bekannt, dass russische Truppen zuvor die Überreste des Fürsten Potemkin aus einer Gruft gestohlen und auf russisch kontrolliertes Gebiet gebracht haben. Doch warum stiehlt Putin die Knochen eines Fürsten aus dem 18. Jahrhundert und Kulturgüter aller Art?
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 15.12.2024
Potemkin war Liebhaber der Zarin Katharina der Großen, Eroberer der Krim, Gründer der Schwarzmeerflotte. Er ließ Städte wie Nikolajew, Odessa oder Sewastopol auf dem Gebiet der Ukraine anlegen - Städte, die in Putins Geschichtsverständnis daher zu Russland gehören. Auch bei seiner Rede zur Annexion der besetzten Gebiete bezog sich Putin auf Katharina die Große und Potemkin und rechtfertigte mit deren Wirken seinen aggressiven Angriffskrieg.
Museen in der Ukraine geplündert
Doch Putin hat es derzeit nicht nur auf die Knochen historischer Figuren, sondern auch auf Kulturgüter aller Art abgesehen. In Kherson wurden zwei der wichtigsten Museen von russischen Truppen geplündert. Kulturgüter jeglicher Art werden auf einmal zum Objekt der Begierde für den Mann, der die russische Geschichtsschreibung für seine Zwecke neu erfinden will. Welcher Strategie folgt das? Und was genau will Putin mit dieser "Politik der Knochen" und mit seinem Raub von Kulturgütern aus der Ukraine erreichen? Wir sprechen mit dem Russland-Experten Ulrich Schmid über die Figur Potemkin, mit dem ukrainisch-amerikanischen Kunsthistoriker und Experten für Raubkunst Konstantin Akinsha und mit dem russischen Exil-Journalisten und Putin-Experten Mikhail Zygar, warum Potemkin und die "Sicherung" von Kultur mit dem Ukraine-Krieg auf einmal