Kultur
"Kulturzeit" vom 01.10.2024: Russische Exiljournalisten gegen Putin
Die Themen der Sendung: Medien-Zensur in Russland, Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks - Gespräch mit Olaf Zimmermann, Kürzungen des Berliner Kulturetats, Österreich, Doku "Architecton".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 01.10.2026
Die Themen der Sendung:
Russische Journalisten kämpfen im Exil gegen Putin
Der Kreml ergreift zunehmend Maßnahmen, um das russische Internet von internationalen Ressourcen abzuschotten. Die russischen Behörden haben begonnen, YouTube zu verlangsamen, eine der letzten verbliebenen Quellen für kritische Informationen. Zudem gibt es immer neue Versuche, den Messenger-Dienst Telegram zu blockieren, der für viele Menschen in Russland eine der wichtigsten Informationsquellen darstellt. Der Kreml investiert knapp 600 Millionen Euro in zusätzliche Technik, die darauf abzielt, Webseiten und VPN-Dienste zu blockieren. Putin verfolgt also mit größter Ernsthaftigkeit den Ausbau des "Informationsgulags". Doch die unabhängigen russischen Medien im Exil führen einen erbitterten Kampf, um weiterhin Zuschauer im Inland zu erreichen und präsentieren technische Lösungen. Wir haben mit Exiljournalisten gesprochen.
Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks - Gespräch mit Olaf Zimmermann
Die Länder haben Vorschläge für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorgelegt. Unter anderem soll die Zahl der Radio- und TV-Programme reduziert werden. Wir sprechen mit Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat.
Kürzungen im Berliner Kulturetat
Die Berliner Theater-, Opern- und Konzertszene macht gegen drohende Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt mobil. In einem Offenen Brief an den Berliner Senat um den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) warnen zahlreiche teils prominente Unterzeichner vor den Folgen, die drastische finanzielle Kürzungen nach ihrer Einschätzung hätten. Durch die möglichen Kürzungen drohten an Opern-, Konzert- und Theaterhäusern, aber auch in anderen Bereichen wie der Club- oder der freien Szene Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie der Verlust von Arbeitsplätzen. Damit verschwänden Räume des sozialen Miteinanders, der Begegnung und des gesellschaftlichen Dialogs. Wir haben mit Berliner Kulturschaffenden gesprochen: Thomas Ostermaier, Intendant der Schaubühne Berlin, Elisabeth Sobotka, Intendantin der Staatsoper Berlin, Jens Hillje, Leiter der Sophiensäle und Christian Spuck, Intendant des Staatsballetts Berlin.
Österreich vermessen: von Hallstatt bis Bad Ischl
Vor den Nationalratswahlen in Österreich wagt sich Jo Schück an eine Vermessung unseres Nachbarlandes: Von den Niederungen der Wiener Politik bis zu den Gipfeln der Kultur im Salzkammergut, das 2024 mit Bad Ischl den Titel der "Europäischen Kulturhauptstadt" trägt. Spoiler-Alarm: Ein Meer hat er dabei nicht gefunden. Die Tour d’Austria startet im 700-Seelen-Nest Hallstatt, das sich so idyllisch in die Bergkulisse schmiegt, dass ein chinesischer Staatskonzern das ganze Dorf im Reich der Mitte nachbauen ließ. Seitdem gilt das österreichische Original als Zentrum des Overtourismus in Europa.
Film "Architecton" über die Zukunft des Bauens
Es sind Bilder von archaischer Wucht, deren Schönheit man sich kaum entziehen kann. Im Dokumentarfilm "Architecton" rollen Steinbrocken einen Berg hinab und scheinen dabei zu tanzen, ein alter Mann legt seit 30 Jahren einen gigantischen Steinquader frei. Apokalyptische oder rätselhafte Bilder von großer Wirkmacht. Victor Kossakovsky hat gleichsam Steine zu Helden eines filmischen Essays gemacht und kommt nahezu ohne Sprache aus. Im Interview ist er umso gesprächiger, der russische Regisseur ist kaum zu bremsen in seinem Eifer, die Welt von einer besseren und nachhaltigeren Architektur zu überzeugen und hat vor allem seine Wahlheimat Berlin im Blick. Denn darum geht es in "Architecton": um besseres Bauen, am besten ganz ohne Beton. Um den Irrsinn, dass Bauten aus der Antike bis heute überdauern, während Betonkästen, die wir heute hochziehen, schon in 40 Jahren wieder abgerissen werden. Den beeindruckenden antiken Ruinen von Baalbek stellt der Film eine nach einem verheerenden Erdbeben zerstörte türkische Stadt entgegen. Kossakovsky führt uns an Müllhalden, auf Baustellen, an antike Stätten und zu ukrainischen Kriegsruinen. Dabei entfaltet er eine ganz eigene wortlose Magie und eine klare Antikriegshaltung. Eine sehr aktuelle Mahnung nicht nur an Architekten und Stadtplaner weltweit.