Kultur

"Kulturzeit" vom 09.09.2024: Doku zeigt Russlands Soldaten an der Front

Die Themen der Sendung: Film "Russians at War" in Venedig - Gespräch mit Gesine Dornblüth, Goldener Löwe an "The Room Next Door", Nachruf auf Rebecca Horn, Roman "Brennende Felder", Volker Kitz "Alte Eltern" und Snow Patrol.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 09.12.2024

Die Themen der Sendung:

Der Dokumentarfilm "Russians at War" in Venedig - Gespräch mit Gesine Dornblüth

Einer der Höhepunkte des Filmfestivals von Venedig war der Film “Russians at War” der russisch-kanadischen Filmemacherin Anastasia Trofimova: Ihr gelang es, ohne offizielle Erlaubnis ein Jahr lang russische Soldaten an der Front zu begleiten. Filmemacherin Trofimova wurde in Venedig von ukrainischen Filmemachern kritisiert. Ist es legitim auch das Leid auf der russischen Seite zu zeigen? Das fragen wir die Journalistin Gesine Dornblüth, Autorin von "Putins Gift".

Pedro Almodóvar gewinnt den Goldenen Löwen mit "The Room Next Door"

Mit dem Film "The Room Next Door" hat der spanische Regisseur Pedro Almodóvar den Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig gewonnen. Das Drama erzählt von zwei Freundinnen, die sich mit dem Sterben auseinandersetzen müssen. Über Jahre hatten sich Martha (Tilda Swinton) und ihre alte Freundin Ingrid (Julianne Moore) aus den Augen verloren. Nun ist die eine schwerkrank und die beiden finden wieder zusammen. Den Zeitpunkt ihres Todes will Martha selbst bestimmen. Sie bittet Ingrid sie dabei zu begleiten. Ein Kammerspiel, ganz auf die beiden Schauspielerinnen Tilda Swinton und Julianne Moore zugeschnitten. "The Room Next Door" ist Almodóvars erster englischsprachiger Film.

Volker Kitz: "Alte Eltern"

Was passiert, wenn die Eltern alt werden? Was ändert sich in den Familienbeziehungen und wie verschiebt sich die Verantwortung? Darüber schreibt Bestsellerautor Volker Kitz in seinem Essay "Alte Eltern". Er erzählt die Geschichte seines Vaters, der allmählich dement wird und immer mehr auf die Hilfe und das Verständnis des Sohnes angewiesen ist. Wie geht er damit um, mit den Erinnerungen, mit Enttäuschungen und Erwartungen?

Zum Tod von Rebecca Horn

Rebecca Horn, eine der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart, ist am 6. September im Alter von 80 Jahren im südhessischen Bad König gestorben. Horn, mit den höchsten Preisen geehrt, schuf ein facettenreiches und vielschichtiges Werk. Es umfasst sowohl Skulpturen, Installationen und Performances wie auch literarische Texte, Drehbücher und die Regie von Filmen und Opern. Berühmt wurde die gebürtige Hessin mit ihren magischen Kunstmaschinen, bei denen sie Objekte wie Koffer, Geigen oder Röhren in geheimnisvolle Bewegung versetzte. Zu den bekanntesten Arbeiten gehört der "Schildkrötenseufzerbaum", aus dessen Schalltrichtern klagende Töne in vielen Sprachen dringen.

1944 in Michelstadt im Odenwald geboren, hatte Horn in Hamburg und London studiert. Bis 1981 lebte und arbeitete sie überwiegend in New York, später auch in Paris. 1989 übernahm sie eine Professur an der Berliner Hochschule der Künste. Seit 2007 baute sie die frühere Fabrik ihrer Familie im Odenwald zu einem Kunstzentrum aus. Das New Yorker Guggenheim Museum zeigte schon 1993 eine Retrospektive zu ihrem Werk, die später durch Europa ging. Führende internationale Institutionen widmeten ihr Einzelausstellungen. 2010 wurde Horn für ihr Lebenswerk mit dem japanischen Praemium Imperiale geehrt, einem der renommiertesten Kunstpreise der Welt. 2012 folgte die Gründung der Moontower Foundation mit Sitz in Bad König im Odenwald, die ihr Vermächtnis pflegen sowie jüngere Künstler und Musiker fördern soll.

2017 lief im Duisburger Lehmbruck-Museum die Schau "Hauchkörper als Lebenszyklus". An der Eröffnung nahm Horn nach einem Schlaganfall zwei Jahre zuvor krankheitsbedingt nicht teil. Die Jury des Wilhelm-Lehmbruck-Preises ehrte sie dabei als "eine der eigenwilligsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen Deutschlands." Nach Angaben der Moontower Foundation folgten 2019 Ausstellungen im Tinguely Museum Basel und im Centre Pompidou-Metz in Frankreich sowie im Kunstforum in Wien. Noch bis zum Oktober 2024 ist im Haus der Kunst in München eine Ausstellung ihres Werks zu sehen. Im März 2024 hatten die Foundation und das Land Hessen anlässlich des 80. Geburtstages von Horn eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart. Die erste Phase umfasst die langfristige Leihgabe einer Gruppe von Skulpturen an das Museum Wiesbaden und die Erstellung eines Werkverzeichnisses ihrer Skulpturen. 

Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman "Brennende Felder"

Reinhard Kaiser-Mühlecker zählt zu den eigensinnigsten Autoren der jüngeren Generation im deutschsprachigen Raum: Er ist Landwirt und Autor und sorgt mit seiner Literatur dafür, dass die Landschaft, in der er lebt, "oberösterreichisches Hinterland" mit einem hohen Prozentsatz an FPÖ-Wählern und Grünen-Verachtern - einen fixen Platz in der Literaturgeschichte bekommt: Es sind karge, intensive, lebenspralle Texte, in denen einander Gewalt und Schönheit die Waage halten. Eine Literatur, die mit dem, was den Buchmarkt übergehen lässt im Moment, rein gar nichts zu tun hat: unmodisch, auf eine sehr wohltuende und erhellende Weise. Seine Bücher liest man atemlos. In seinem neuen Roman widmet er sich der Selbstfindung seiner Protagonisin Luisa, ihrer Familiengeschichte und den Schatten ihrer Vergangenheit.

Snow Patrol sind mit einem neuen Album zurück

Sie ist die bekannteste unbekannte Band der Welt: Snow Patrol, die dritte große britische Überwältigungs-Pop-Band neben Coldplay und Muse. Aber obwohl Snow Patrol mit über 20 Millionen verkauften Alben, mit ausverkauften Stadien, weitreichender Radiopräsenz, internationalen Erfolgen und sehr fein geschriebenen und produzierten Pop-Preziosen aufwarten, fliegt die Band bis heute leicht unterhalb des Radars der Massenwahrnehmung. Vielleicht liegt es daran, dass ihre beiden bislang größten Hits "Chasing Cars" und "Run" Balladen sind. Songs, so subtil, so unauffällig wie kraftvoll geschrieben und arrangiert, dass man eher ihren Puls als ihre Melodien wahrnimmt. Ihre Fans singen Zeile für Zeile mit. Ihre Lieder werden bei Geburten, auf Hochzeiten und Beerdigungen gespielt. Und es finden sich viele Kommentare im Internet, die der Band bescheinigen wortwörtlich Leben gerettet zu haben. Weil sie Trost gibt in trostlosen Zeiten. Snow Patrol. Die Schnee-Patrouille. Die Band, die dich rauszieht und rettet, wenn die Lawine des Lebens über dir zusammenbricht. "The Forest Is The Path" nennen sie ihr neues Album: Der Wald ist der Weg. Das Undurchdringliche als das Gegebene hinnehmen. Und sich trotzdem auf den Weg hindurch wagen. Mit starkem Halt durchs Leben gehen, ohne immer volle Klarheit zu haben. Snow Patrol können auch das meisterhaft: gute Gedanken in klare Bilder fassen.

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