Kultur
"Kulturzeit" vom 06.09.2023: Sophie Passmann über "Pick Me Girls"
Die Themen der Sendung: Sophie Passmann über "Pick Me Girls", Emmanuel Carrère "V13: Die Terroranschläge in Paris" - Gespräch mit Sandra Kegel, Games-Szene in Taiwan, Musik und die 80er, Laura Larsson.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 06.09.2025
Die Themen der Sendung:
Sophie Passmann über ihr Buch "Pick Me Girls"
"Ich denke oft an die Frau, die ich eigentlich geworden wäre", so der verzweifelte Eröffnungssatz in Sophie Passmanns neuem Buch "Pick Me Girls". Der Titel bezieht sich auf Mädchen und Frauen, deren Fokus viel zu früh allein auf ihr äußeres Erscheinungsbild gerichtet ist. Um männliche Anerkennung zu erlangen, enden sie nicht selten im Dunkel der Selbstzweifel. Der typische Satz eines Pick Me Girls "Ich bin nicht so wie andere Frauen" bezeugt zweierlei: die unbewusst misogyne Abgrenzung zu einem ganzen Geschlecht und zugleich die Herabwürdigung des eigenen Selbst. Mit der Pubertät, so Passmann, beginne für Mädchen nicht nur das Erwachsenwerden, sondern ein Prozess der objektifizierten Entmenschlichung. Man wird vom Menschen zur Oberfläche, alles andere tritt dahinter zurück. Ist es der internalisierte patriarchale Blick, der Druck ausübt? Ist der Begriff von Schönheit, Ästhetik nicht ein allgemeingültiger? Wir haben mit Sophie Passmann gesprochen.
Emmanuel Carrère "V13: Die Terroranschläge in Paris" - Literaturgespräch mit Sandra Kegel
Freitag, der 13. November 2015: Ein Tag des Terrors, der weltweit Entsetzen hervorgerufen hat. Terroristen töten in Paris 130 Menschen, verletzen Hunderte. Sie stürmen den Club Bataclan, wo gerade ein Konzert stattfindet, erschießen Besucher wahllos. Die Terroristen töten Menschen in Straßencafés und Bars. Auch vor dem Stade de France - dort läuft gerade ein Fußballspiel - sprengen sich Selbstmordattentäter in die Luft. Ein monströses Blutbad. Zu den Taten bekennt sich kurz darauf der sogenannte Islamische Staat. Sechseinhalb Jahre später, ab September 2021, findet die juristische Aufarbeitung statt. Mit dabei: Der Schriftsteller Emmanuel Carrère. Er berichtet für die französische Zeitung "Nouvel Observateur" in einer als Langzeitprojekt angelegten Gerichtsreportage. Daraus entstanden ist ein Buch, das jetzt auf Deutsch erschienen ist: "V13", für vendredi treize, Freitag, der 13. Wir sprechen mit der Literaturkritikerin Sandra Kegel über das Buch.
Games-Szene in Taiwan
Taiwan ist vor allem durch seinen Selbstbehauptungswillen gegenüber dem übermächtigen Nachbarn China im öffentlichen Bewusstsein. Der Inselstaat gilt dabei als demokratisches Musterland mit freier Meinungsäußerung und einer lebendigen LGBQIA-Community. Was viele vergessen: Seit der Landnahme durch Chiang Kai-Shek von 1947 bis 1949 befand sich das Land bis 1987 in einer Militär-Diktatur. Diese Periode wird auch White Terror - der weiße Terror genannt. Seit ein paar Jahren ist diese Zeit in Taiwan Grundlage für Bücher und Filme - aber auch für Computerspiele von kleinen Game-Studios. Und das überraschend erfolgreich, denn trotz aller Geschichts-Aufklärung der aktuellen Regierung ist die Zeit der Diktatur aber immer noch ein gesellschaftliches Taboo, die Täter und Opfer leben nebeneinander einfach weiter. Wir haben uns in Taiwan umgeschaut, wie die Computerspielproduzenten mit diesen Widersprüchen umgehen.
Die 1980er - ein unterschätztes Jahrzehnt: Als die Musik noch einen Wert hatte
Die 1980er Jahre sind ein unterschätztes Jahrzehnt, dabei wurden in diesen Jahren viele Weichen gestellt, die bis heute nachwirken. Deshalb forschen wir nach: Was passierte genau? Was haben wir gelernt? Was wurde vergessen? Die 1980er Jahre waren für die "Generation Grönemeyer" eine dankbare Zeit, um eine Musikkarriere zu starten, erinnert sich der Musiker Heinz Rudolf Kunze. Die Sterne in der Musikbranche standen günstig, bei den Plattenfirmen herrschte Goldgräberstimmung. Nicht zuletzt auch, weil die CD es in den 1980ern ermöglichte, von Elvis bis zu den Beatles bestehende Musik nochmals zu verkaufen. Heute ist die CD Geschichte, doch die Plattenfirmen haben eine neue Goldader gefunden: Streaming. 53 Prozent der Musik wird heute gestreamt. Allerdings verdienen die Künstler*innen nur noch einen Bruchteil im Vergleich zu CD-Verkäufen. Die wenigsten können von ihren Streams leben. Heinz Rudolf Kunze zehrt noch heute von seinem Publikum, das er sich in den 1980er Jahren aufgebaut hat.
3sat Thema
Abhängen mit Laura Larsson
"Macht euch über euch selbst lustig und nicht über andere", sagt Podcasterin Laura Larsson - und lebt es charmant und schlagfertig vor. Auch in der Hängematte.