Kultur
"Kulturzeit" vom 13.01.2025: Trump und Deutschland - ein schwieriges Verhältnis
Die Themen der Sendung: Trump und Deutschland, Thomas Mann Haus und Villa Aurora in LA bedroht - Jakob Scherer im Gespräch, Heinz Strunk "Zauberberg 2", Unwort "biodeutsch", Nachruf Oliviero Toscani.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 30.11.2025
Die Themen der Sendung:
Trump und Deutschland - ein kompliziertes Verhältnis
In wenigen Tagen wird Donald Trump als 47. US-Präsident vereidigt. Dabei wurde Trump hierzulande abgeschrieben, galt als unwählbare Witzfigur. Obwohl er immer wieder seine deutschen Wurzeln betont, wurde er von der deutschen Öffentlichkeit und Politik nicht respektiert. Was kommt jetzt auf Deutschland zu?
Brände in Los Angeles bedrohen Thomas-Mann-Haus und Villa Aurora - Gespräch mit Jakob Scherer
Deutschlands Kultur-Immobilien Thomas-Mann-Haus und Villa Aurora in Pacific Palisades sind bislang von den heftigen Feuern im Großraum Los Angeles verschont geblieben. "Zum aktuellen Zeitpunkt hat die Villa Aurora durch die Brände der vergangenen Tage keinen Schaden genommen", teilte der Trägerverein mit. Auch das 'Thomas Mann House' ist nach derzeitigem Kenntnisstand "von den Bränden bisher nicht beschädigt, liegt aber weiterhin in der Gefahrenzone". Für das gesamte Stadtgebiet gelte: "Solange die Brände andauern, muss vom Schlimmsten ausgegangen werden."
Bei der Villa Aurora stehe eine detaillierte Schadensbewertung mit Blick auf die Inneneinrichtung und die Folgen der Rauchentwicklung noch aus, schrieb der Verein am 11. Januar. "Die langfristigen Auswirkungen der Brände auf die dortige Infrastruktur, wie etwa die Wasser- und Stromversorgung, sind noch nicht absehbar. Die Villa Aurora liegt weiterhin in der Gefahrenzone. Eine Begehung des Geländes durch unsere Mitarbeitenden ist derzeit nicht möglich." Die beiden Immobilien haben als Exil-Orte bedeutender Intellektueller während des Nationalsozialismus Bezug zu Deutschland. Heute sind es transatlantische Begegnungsstätten für kulturellen und politischen Austausch. Wir sprechen mit Jakob Scherer, dem Geschäftsführer des Thomas-Mann-Hauses in Pacific Palisades.
Heinz Strunk und seine Hommage an Thomas Manns "Zauberberg"
Vor 100 Jahren, im November 1924, erschien Thomas Manns Roman "Der Zauberberg". In der legendären Geschichte erlebt der 23-jährige Hans Castorp die abgeschlossene Welt eines Schweizer Sanatoriums in Davos. Eine Welt, die ihn mit Krankheit, merkwürdigen Menschen, leidenschaftlicher Zuneigung und Tod konfrontiert. Diesen Stoff hat Heinz Strunk jetzt mit einer eigenen Geschichte neu garniert. Sein Held ist Jonas Heidbrink, Schauplatz ist die mecklenburgische Einöde, in der sich auch ein Sanatorium befindet, in der sich auch jene eigene Welt zeigt, die zunächst fremd scheint, bald aber immer näher rückt. Heinz Strunk ist spätestens seit seinem Bestseller "Der goldene Handschuh" eine markante Stimme in der Literaturszene. Der Roman wurde 2016 mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet.
"biodeutsch" ist das Unwort des Jahres 2024
Der Ausdruck "biodeutsch" ist das "Unwort des Jahres" 2024. Der Begriff sei 2024 verstärkt im öffentlichen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch sowie vor allem in den sozialen Medien verwendet worden, "um Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich biologischer Abstammungskriterien einzuteilen, zu bewerten und zu diskriminieren", begründete die Jury ihre Entscheidung. Nach einer ursprünglich ironisch-satirischen Verwendung werde der Begriff "biodeutsch" seit mehreren Jahren sehr gedankenlos und wörtlich gemeint genutzt. "Dabei wird 'Deutschsein' naturbezogen begründet, um eine Abgrenzung und Abwertung von Deutschen mit Migrationsbiographie vorzunehmen", hieß es in der Begründung. Die mit dem Gebrauch von "biodeutsch" einhergehende Unterteilung "in angeblich 'echte' Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus", hieß es. Auf Platz zwei setzte die Jury den Begriff "Heizungsverbot".
Fotograf Oliviero Toscani gestorben
Der mit provokanten Werbekampagnen für Benetton weltweit bekannt gewordene italienische Fotograf Oliviero Toscani ist am 13. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben. Toscani machte mit seinen Bildern in den 1980er und 1990er Jahren auf Themen wie Aids und Rassismus aufmerksam und warb damit zugleich für Mode. Eines seiner umstrittensten Fotos machte Toscani 1992 für die italienische Modemarke Benetton, für die er viele Jahre lang als Kreativdirektor arbeitete: Er zeigte den aidskranken Aktivisten David Kirby auf seinem Sterbebett. Auch mit anderen Werbefotos polarisierte der Italiener. So fotografierte er beispielsweise die blutbesudelte Uniform eines im Bosnien-Krieg getöteten Soldaten, eine Nonne und einen Priester, die sich küssen, oder eine schwarze Frau, die ein weißes Kind stillt. Der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" sagte Toscani im August 2024 noch: "Fotografie ist moralisches Engagement. Ich interessiere mich nicht für die Ästhetik von Fotografie."