Kultur
"Kulturzeit" vom 06.11.2024: Trump und wir: Was die US-Wahl für uns bedeutet
Die Themen der Sendung: US-Wahl - Gespräch mit Kerstin Kohlenberg, Stadt und Land, Doku "DOM", Künstler Pascal Behrendt, Film "Alter weißer Mann".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 06.01.2025
Die Themen der Sendung:
Trump siegt: Was die US-Wahl für uns bedeutet - Gespräch mit Kerstin Kohlenberg
Für die einen ist es ein Schock, für die anderen der Anbruch eines goldenen Zeitalters: Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen und sichert sich eine zweite Amtszeit im Weißen Haus. Die USA haben nun einen Präsidenten, der mit Lügen, Drohungen, rassistischen und menschenverachtenden Äußerungen sowie autoritären Ideen im Wahlkampf für Empörung sorgte – und am Ende doch die Mehrheit der Bürger*innen überzeugte. Wir sprechen mit Kerstin Kohlenberg, langjährige USA-Korrespondentin der "Zeit" und Autorin ("Das amerikanische Versprechen. Vom Streben nach Glück in einem zerstrittenen Land").
Pulsierendes Zentrum, sterbende Peripherie?
Die Kluft zwischen Stadt und Land bei den europäischen Literaturtagen. Bei den letzten Nationalratswahlen wurde deutlich: Der Unterschied zwischen Stadt und Land artikuliert sich deutlich auch im Wahlverhalten. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass die Ergebnisse einem historischen Wahlmuster entsprechen: dass der ländliche Bereich eher konservativ und rechts wählt, ist nicht neu, auch nicht, dass die urbanen Zentren eher liberal und links orientiert sind. Abgesehen davon: Woran zeigt sich, dass die Kluft zwischen Land und Stadt wächst? Und ist dem überhaupt so, wenn man genauer hinschaut? Fest steht: Wir leben in einer weitgehend urbanisierten Gesellschaft: Die Landwirtschaft, die noch vor 80 Jahren wesentlich den ländlichen Bereich geprägt hat in Österreich, ist auf ein Minimum reduziert und die Reste davon radikal modernisiert worden. Man spricht diesbezüglich von einem abgeschlossenen Strukturwandel. Unabhängig davon sitzt in Österreich die Ideologie des Einfamilienhauses tief. So lassen sich die Bilder vom idyllischen Landleben, wo es noch Zusammenhalt gibt, in der Politik immer wieder aufs Neue instrumentalisieren und gegen "die Stadt" in Stellung bringen. Diese wird als brutaler Ort inszeniert, in dem es nicht zuletzt wegen Migration zu chaotischen Zuständen kommt.
Duisburger Filmwoche 2024: "DOM"
Die Duisburger Filmwoche 2024 hat mit der Uraufführung der Doku "DOM" von Svetlana Rodina und Laurent Stoop eröffnet. Der Film gibt Einblick in ein temporäres Zuhause (russisch "dom"), einen Zufluchtsort, den sich russische Oppositionelle in der georgischen Hauptstadt Tiflis eingerichtet haben. Die jungen Journalist*innen und Aktivist*innen organisieren sich selbst im gemeinsamen Wohnen, in Demonstrationen gegen die russische Regierung und in der Unterstützung anderer gefährdeter Oppositioneller. Je länger Rodina und Stoop die Protagonist*innen begleiten, umso deutlicher wird, dass der persönliche Kampf, irgendwo anzukommen, kaum zu gewinnen ist.
"Chaos-Artist": der Künstler Pascal Behrendt in Odonien
Der Künstler Pascal Behrendt hat seit seiner Kindheit ADHS und nennt sich selbst "Chaos-Artist", sieht das Chaos in ihm als ständigen Antrieb zur Kreativität. Seine vermeintliche "Störung" setzt er um in Kunst, in Fotografien, Papierarbeiten, Malereien und Skulpturen aus Baustoff, Klebeband oder Luftpolsterfolie. Gemeinsam mit der Künstlerin Mar Gerrit ist war er unter dem Titel "ADHS is Power" in Odonien, dem außergewöhnlichen Festivalort in Köln-Ehrenfeld, live zu erleben.
Film "Alter weißer Mann" mit Jan Josef Liefers
Heinz Hellmich (Jan Josef Liefers) hat ein Problem: Nachdem er sich in der Firma einige Fehltritte geleistet hat, droht ihm der Jobverlust. Um zu retten, was zu retten ist, lädt er seinen Chef und einige weitere Gäste zu einer Dinnerparty mit seiner Familie ein. Er will beweisen, dass er modern und aufgeschlossen ist und keinesfalls in die Kategorie "alter weißer Mann" gehört. Doch was so harmonisch geplant war, endet im Desaster. Regisseur Simon Verhoeven erzählt mit Witz und Empathie, was passiert, wenn unterschiedliche Überzeugungen zu den besonders neuralgischen Themen Migration, Gendern, #MeToo, Diversität und Wokeness bei einer Party aufeinanderprallen. Die Komödie mit Starbesetzung (in weiteren Rollen sind Nadja Uhl, Elyas M'Barek, Friedrich von Thun und Michael Maertens zu sehen) ist in den Kinos der 3sat-Länder.