Kultur
"Kulturzeit" vom 30.03.2023: Ukrainische Kinder und der Krieg
Die Themen der Sendung: Ukrainische Kinder nach der Flucht, Russischer Kinderraub, Picasso-Muse Angela Rosengart, Charles, Umweltschutz und Autobahnen, Musikhören nach Corona.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 30.03.2025
Die Themen der Sendung:
Ein Jahr im Krieg - was wurde aus den ukrainischen Kindern?
In Deutschland konnte man die Flucht von zehn ukrainischen Kindern und Jugendlichen von der ostukrainischen Front Richtung Westukraine live mitverfolgen. Das war zwischen dem 22. und 28. Februar 2022. Ein ukrainisches Psychologenteam hat das Leben dieser Kinder gerettet, weil sie die Jugendlichen aus ihrem Heimatdorf Wrubiwka ins Karpatenland evakuiert hat. Die Waffengewalt dort eskalierte dramatisch noch vor dem russischen Einmarsch. Die Siedlung Wrubiwka wurde schon bald nach der Flucht von der russischen Armee komplett zerstört und in Brand gesetzt. Es gibt kein einziges Haus mehr in Wrubiwka. Das Dorf befindet sich in russischer Hand. Ein Jahr danach haben wir die Jugendlichen aus Wrubiwka wieder getroffen - in Kiew und in der Westukraine - und in ihrem Kriegsalltag begleitet.
Russischer Kinderraub
Manche Eltern im besetzten Donbass waren in den ersten Kriegswochen so verzweifelt, dass sie ihre Kinder - um sie aus der Schusslinie zu bringen - nach Russland schickten. Wie sie dachten, in Ferien- oder Erholungslager. Inzwischen wissen wir: Viele von ihnen kamen nie zurück. Offenbar lässt Moskau ukrainische Kinder systematisch verschleppen und in Russland zwangsadoptieren. Das belegt jetzt auch eine neue Studie. Die Untersuchung der Yale School of Public Health dokumentiert 6000 Fälle von "zwangsüberstellten" Kindern. Die Autor*innen der Studie gehen allerdings von mehreren hunderttausend Betroffenen aus.
Mehr zum Ukraine-Krieg
Picasso-Muse Angela Rosengart
Vor 21 Jahren eröffnete Angela Rosengart ihr Museum - in einer ehemaligen Filiale der Schweizer Nationalbank. Drei Etagen mit Werken von Pablo Picasso, Paul Klee, Marc Chagall und anderen renommierten Künstlern. Das Sammeln war ihr praktisch in die Wiege gelegt. Ihr Vater, der Deutsch-Schweizer Siegfried Rosengart, war schon Kunsthändler. Schon mit 16 Jahren stieg sie in das Geschäft ein und war zeitlebens von der Kunst fasziniert. Die Rosengarts waren mit Pablo Picasso befreundet. Sie machten in Luzern Ausstellungen mit ihm. Eine auch nach seinem Tod. Besonders das Spätwerk des spanischen Malergenies nach dem Zweiten Weltkrieg hatte es Angela Rosengart und ihrem Vater angetan. 132 Werke Picassos zählt die Sammlung. Eine Handvoll Porträts des Jahrhundertkünstlers sind dabei von ganz besonderer Bedeutung für Angela Rosengart: die nämlich, die Picasso zwischen 1954 und 1966 von ihr angefertigt hat. Insgesamt fünf Mal porträtierte er Angela Rosengart innerhalb von zwölf Jahren. Warum - das ist ihr im Grunde bis heute irgendwie ein Rätsel.
Doppelausstellung von Cornelia Schleime in Dresden
Cornelia Schleime gehört zu den bedeutenden Malerinnen unserer Zeit. Mehrfach wurde sie ausgezeichnet, unter anderem 2016 mit dem renommierten Hannah-Höch-Preis für ihr Lebenswerk. In diesem Jahr feiert die Künstlerin ihren 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass gibt es in Dresden, wo sie einst studiert hat, gleich zwei Ausstellungen zu sehen, eine in der Städtischen Galerie und eine im Albertinum.
Wie hat Corona das Musikhören verändert?
Konzert-Streaming, Balkonkonzerte und aktuelle Anlaufschwierigkeiten: Musik spielte in der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle und die Art, wie wir Musik hören, veränderte sich mit ihr. Noch ist das schwer einzuordnen, doch es gibt historische Präzedenzfälle. Das Forschungsprojekt "Going Viral" von Musikwissenschaftlerin Marie Luise Herzfeld-Schild setzt sich mit den sozialen Praxen der Musikrezeption in drei verschiedenen Pandemien auseinander. Beispiele? Während der Pest glaubte man an die Musik als Schutzzauber. Dennoch wurden die Instrumente Infizierter verbrannt und fahrende Musiker*innen aus den Städten verbannt. Durch die Cholera-Epidemie und die Spanische Grippe verlagerte sich Musik in den privaten Raum: bei Cholera in Form von Hauskonzerten, während der Spanischen Grippe durch den Grammophon-Boom.