Kultur
"Kulturzeit vom 12.09.2024": Slowakei - Kulturszene in Aufruhr
Die Themen der Sendung: Rechtsruck in der Slowakei, Eckart Nickels "Punk" - Literaturgespräch mit Jan Drees, Uwe von Trotha, Film "Treasure" und "Circus Monti."
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 12.12.2024
Die Themen der Sendung:
Slowakei: Kulturszene protestiert gegen rechte Kulturministerin
Die Kulturszene der Slowakei läuft Sturm gegen den radikalen Kurs der neuen Kulturministerin. Die Ultranationalistin hat seit ihrem Amtsantritt staatliche Kultureinrichtungen unter ihre Kontrolle gebracht und einige Direktoren gekündigt. Rückendeckung erhält sie von Premier Robert Fico. Jetzt rufen über 200 Institutionen in der Slowakei einen Streikalarm aus. Und auch in Österreich protestieren namhafte Kulturschaffende.
Mehr zur Slowakei
Eckart Nickel "Punk" - Literaturgespräch mit Jan Drees
Eckhart Nickel hat mit "Punk" seinen dritten Roman veröffentlicht - als Schriftsteller und Essayist aber ist er schon lange bekannt, seit er in den 1990er Jahren gemeinsam mit Christian Kracht zur Revolte gegen manche Routinen der deutschsprachigen Literatur aufgerufen hat. In seinen Romanen erzählt Nickel in wechselnden Szenerien immer neu von Formen der sinnlichen und gesellschaftlichen Verarmung und von Möglichkeiten der Auflehnung dagegen. In "Punk" stellen eine junge Frau und zwei junge Männer mit Stilbewusstsein der verordneten Stille im öffentlichen Raum die Traditionen von Punk und Pop entgegen. Sie beherrschen kein Instrument und können nicht singen, aber sie sind fasziniert von der Geste: "drei Akkorde" für ein Gefühl, und sei es auch nur im eigenen schallisolierten Zimmerchen. Ob die Welt dafür einen Platz bieten wird, ist nicht so entscheidend. Wir sprechen mit Literaturkritiker Jan Drees über den Roman.
Uwe von Trotha und seine Band "Checkpoint Charlie": Begründer des deutschen Punk
Uwe von Trotha und seine Bandmitglieder gehören zu den ersten in den 1960er Jahren, die deutsche Rockmusik in einem derartig radikalen Ausmaß spielen, sodass ein Skandal den nächsten jagt. Künstlerische Schranken gibt es bei ihnen nicht. Neoklassische Sounds mischen sich mit Blues, Jazz, purem Krach und politisch scharfen Texten. Themen wie Konsum, Kapitalismus, Naturkatastrophen, die verhasste Obrigkeit und das Militär spielen darin eine große Rolle. Zwischen 1970 und 1982 veröffentlichen sie fünf Alben und haben etliche, ausverkaufte Auftritte. Darüber hinaus gründen die Bandmitglieder zusammen mit Embryo, Ton Steine Scherben und anderen Bands das Label April-Records und den Schneeball-Vertrieb, was sie zu Vorreitern der deutschen Independent-Szene macht. Und trotzdem sind sie alles andere als vermögend. Grund: ihre Skandale! Diese bringen den in einer Pfälzer Kommune lebenden Musikern zwar Popularität, kosten sie aber auch viel Geld. Bis in die 1990er Jahre ist Uwe von Trotha mit "Checkpoint Charlie" in wechselnden Besetzungen und längeren Schaffenspausen aktiv. 2003 reformiert sich die Band ein letztes Mal und spielt einen unvergessenen Auftritt auf dem Burg-Herzberg-Festival in der Nähe des osthessischen Alsfeld mit einer anschließenden kleinen Tour. Jetzt hat Uwe von Trotha seine Erinnerungen in dem Buch "Aus dem Leben eines Bastards. Checkpoint Charly vs. BRD" veröffentlicht.
Film "Treasure"
Nach dem Wegfall des Eisernen Vorhangs unternimmt eine US-Journalistin, deren Eltern aus Polen stammen und die Schoah überlebten, in den frühen 1990er Jahren zusammen mit ihrem Vater eine Reise in dessen Heimat. Der alte Mann ist allerdings gar nicht darauf erpicht, die Orte seiner Jugend, die unlöslich mit dem Trauma des Holocaust verbunden sind, wiederzusehen. Begleitet von einem polnischen Taxifahrer, wird die Reise dennoch zu einem Katalysator, der Verdrängtes freisetzt und auch das Vater-Tochter-Verhältnis durcheinanderwirbelt.
"Circus Monti"
Der "Circus Monti" ist nicht mehr wegzudenken aus der Schweizer Zirkuslandschaft: Etabliert hinter dem großen Bruder, dem Zirkus "Knie", begeistert er nun seit 40 Jahren als Nummer zwei mit einem Mix aus Artistik, Akrobatik und Poesie. Ein Blick hinter die Kulissen des Zirkus-Geburtstagskindes, wo Freud und Leid manchmal ganz nah beieinander liegen.