Kultur
"Kulturzeit" vom 04.07.2024: Verspielt Biden die US-Demokratie?
DIe Themen der Sendung: Joe Biden - Gespräch mit Cathryn Clüver Ashbrook, Buchmesse Kiew, Claudia Roth und die Geschichte, Theaterstück "Schaf sehen", Fleur Jaeggy.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 04.07.2025
Die Themen der Sendung:
Joe Biden - gefährdet der US-Präsident die Demokratie? - Gespräch mit Cathryn Clüver Ashbrook
US-Präsident Joe Biden denkt nach Angaben aus dem Weißen Haus trotz entsprechender Forderungen auch aus der eigenen Partei nicht daran, seine Kandidatur für die Präsidentschaft zu beenden. Biden werde sich "auf gar keinen Fall" aus dem Präsidentschaftswahlkampf zurückziehen, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre. Unterstützung bekam Biden nach seinem schwachen Auftritt bei der Fernsehdebatte gegen seinen Widersacher Donald Trump derweil von den Gouverneuren seiner Demokratischen Partei. Seit dem Auftritt von Biden bei dem Fernsehduell mit Trump ist bei den Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl austauschen sollen. Biden hatte bei der TV-Debatte mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen. Wir sprechen mit der Politologin Cathryn Clüver Ashbrook über die Zukunft der Demokraten.
Buchmesse in Kiew
Kiew, Ukraine: Trotz der Gefahr von Luftangriffen findet die wichtigste Buchmesse des Landes im Juni planmäßig statt. Die gesamte ukrainische Kulturszene scheint sich auf dem Messegelände versammelt zu haben. Mehr als 100 Verlage sind hier, mehr als 160 Veranstaltungen sind geplant. Zehntausende Besucherinnen und Besucher werden empfangen. Die Schriftstellerin und Journalistin Tanja Maljartschuk war für uns dabei.
Claudia Roth und die Geschichte
Erst die Reform und dann Doch-Nicht-Reform der deutschen Erinnerungskultur, nun die Abschaffung der Limbach-Kommission, nachdem kurz vorher noch die Stärkung ebendieser angekündigt worden war: Claudia Roth scheint orientierungslos "ohne Kompass durch den Raum der Geschichte" zu stolpern, um den "Spiegel" zu zitieren. Erinnerungskultur, NS-Zeit, Kolonialismus, Raubkunst - zu gewichtige Themen, um planlos hin-und herzusteuern. Was ist da los?
Theaterstück "Schaf sehen"
Das Theaterstück "Schaf sehen" von Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen und Autorin Juliane Hendes nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise, lässt sie selbst teilhaben an den Mechanismen von Verschwörungstheoretikern. In einem leerstehenden Geschäft in Düsseldorf steigen die Zuschauer*innen in einen Fahrstuhl und es geht hinab in die mysteriösen Kellerräume des Gebäudes. Dort erwartet die Besucher*innen in mehreren Räumen eine Art Parallelwelt - angelehnt an die "Anastasia"-Verschwörungstheorie, die Naturmythologie und Esoterik mit krudem Antisemitismus und Rassismus verbindet, begegnen die Zuschauer den Mitgliedern des "Hofes zur hellen Sonne". Sie treffen sie in einem kapellenartigen Versammlungsraum, sehen den Bewohner*innen dabei zu, wie sie eine Ackerfläche bearbeiten und folgen ihnen in ihren geselligen Gemeinschaftsraum. Nach und nach wird klar, dass hinter der ökologischen und freundlichen Fassade Rassismen lauern und Verschwörungstheorien verbreitet werden, die widerspruchslos hingenommen werden. Wir waren bei der Premiere von "Schaf sehen" dabei.
Fleur Jaeggy
Die Schweizer Schriftstellerin Fleur Jaeggy (*1940), eine enge Freundin von Ingeborg Bachmann, wird gerade wieder entdeckt. Suhrkamp hat ihr Werk komplett neu herausgegeben. Ihre Romane und Kurzgeschichten strahlen eine abgründige Faszination aus. "Die seligen Jahre der Züchtigung" etwa ist eine autobiografisch inspirierte Novelle, die das Leben in einem Mädcheninternat im Appenzell beschreibt. Mit einer kühlen, distanzierten Sprache schafft Jaeggy eine beklemmende Atmosphäre.