Kultur
"Kulturzeit" vom 31.01.2025: Warum Superreiche die Demokratie gefährden
"Kulturzeit" vom 31.01.2025: Sebastian Klein über "Toxisch reich", CDU, AfD und die politische Kultur - Gespräch mit Michel Friedman, Schulen und politische Bildung, Nachruf auf Marianne Faithfull.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 31.01.2026
Die Themen der Sendung:
"Toxisch reich" - warum Superreiche die Demokratie gefährden
Alice Weidel und Elon Musk haben auf der Plattform X ein öffentliches Gespräch geführt. Der Milliardär überraschte auch mit einem Artikel in der "Welt", wie sehr ihm an einem guten Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl gelegen ist. Also nutzt er das ehemalige Twitter-Netzwerk, um seine Sicht der Dinge zu verbreiten. Schließlich gehört ihm die Plattform.
Sebastian Klein wurde durch den Verkauf von Blinkist zum Multimillionär. Doch er trennte sich vom größten Teil seines Geldes und spendete es. Als Autor veröffentlicht er nun sein Buch "Toxisch reich". Seine These: "Extremer Reichtum und Demokratie können nicht zusammen existieren". Verschiedene NGOs wie etwa die Bürgerbewegung "Finanzwende" verlangen Steuergerechtigkeit in Deutschland. Gerhard Schick als deren Sprecher beanstandet die Tatsache, dass Superreiche fast gar keine Steuern zahlen. Auch die Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas kritisiert, dass in Deutschland eine Lehrerin mehr Steuern zahle als ein Milliardär. Ihr Buch "Unverdiente Ungleichheit" erscheint im April.
Die Kontrolle der Kommunikation ist ein wesentlicher Schritt, die Demokratie aus den Angeln zu heben. Donald Trump hat sich die Unterstützung von Elon Musk gesichert. Auch andere Medien propagieren seine Thesen. "Alternative Fakten" - vor ein paar Jahren hat man darüber noch gelacht. Heute formiert sich in den USA eine Oligarchie. Welche Gefahren gehen von Superreichen aus? Wir haben mit dem Autor Sebastian Klein, der Politologin Martyna Linartas und Gerhard Schick von der Bürgerbewegung "Finanzwende" gesprochen.
"Tabubruch": Michel Friedman über seinen Austritt aus der CDU
In der Debatte um das von der AfD unterstützte Migrationsgesetz muss CDU-Kanzlerkandidat Merz viel Kritik einstecken. Hunderte Kulturschaffende wenden sich in einem offenen Brief gegen das Vorgehen. Auch innerhalb der CDU regte sich Widerstand prominenter Mitglieder. Der Publizist und Moderator Michel Friedman erklärte am 30. Januar seinen Austritt aus der CDU. Mit Blick auf die Abstimmung sagte er dem Hessischen Rundfunk: "Zum ersten Mal hat eine demokratische Partei, in dem Fall meine ehemalige Partei CDU, es möglich gemacht, dass die AfD eine Mehrheit im Parlament mit dieser demokratischen Partei durchgeführt hat. Und dieser Tabubruch ist unentschuldbar." Wir sprechen mit dem Publizisten und ehemaligen CDU-Vorstandsmitglied Michel Friedman über seinen Austritt.
Schüler fordern bessere politische Bildung
Die ostdeutschen Schülervertretungen fordern mehr politische Bildung an den Schulen, da auch dort ein Rechtsruck zu spüren sei. Was sagen die Lehrer dazu und warum sind rechte Narrative bei Jugendlichen so erfolgreich?
Axel Hüttes "Stille Weiten"
Seine Landschaftsfotografien sind irritierend und zauberhaft zugleich. Axel Hütte zeigt nie, was der gewöhnlichen Vorstellung von Landschaft entspricht. Auch das macht ihn zu einem der wichtigsten Fotografen unserer Zeit. Der heute 74-jährige Hütte war einer der ersten Studenten von Bernd und Hilla Becher, den Begründern der sachlich-kühlen Düsseldorfer Fotoschule. Ein Besuch in seinem Atelier, wo er gerade die Ausstellung "Axel Hütte - Stille Weiten" für das
Arp Museum Rolandseck in Remagen vorbereitet, die vom 9. Februar bis zum 15. Juni laufen wird.
Zum Tod von Marianne Faithfull
Sie galt als Ikone der Swinging Sixties in London, war die Frau an der Seite von "Rolling Stones"-Sänger Mick Jagger und mischte die New Yorker Punk Szene auf - nun ist die britische Sängerin und Schauspielerin Marianne Faithfull im Alter von 78 Jahren gestorben. Faithfull war durch den Song "As Tears Go By" berühmt geworden." Sie war eine der bekanntesten Sängerinnen der 1960er Jahre - nicht zuletzt wegen ihrer Beziehung zum Rock'n'Roll Star Mick Jagger, der zusammen mit seinem Gitarristen Keith Richards mit "As Tears Go By" den ersten Hit für die damals 17-Jährige schrieb. Der Song schaffte es damals in die britischen Top Ten.
Faithfull wurde am 29. Dezember 1946 in eine wohlhabende Londoner Familie geboren - ihre Mutter war eine österreichisch-ungarische Baronin, ihr Vater ein britischer Agent. 1963 wurde sie in einer Bar von Rolling-Stones-Manager Andrew Loog Oldham angesprochen, der sie später als "Engel mit großen Titten" bezeichnete. Auf "As Tears Go By" folgten weitere Hits wie "Come and Stay With Me", "This Little Bird" und "Summer Nights". Faithfull beschränkte sich jedoch nicht auf die Musik, sondern probierte sich auch auf Theaterbühnen und Kinoleinwänden aus und wirkte in Filmen von namhaften Regisseuren wie Jean-Luc Godard, Sofia Coppola und Patrice Chéreau mit. Der wilde Lebensstil, den sie mit Mick Jagger teilte, blieb jedoch nicht ohne Folgen - die junge Sängerin wurde heroinabhängig. 1970 unternahm sie einen Suizidversuch und überlebte eine Überdosis Schlaftabletten nur knapp. Die Beziehung zu Jagger ging zu Ende, sie verlor das Sorgerecht für ihren Sohn, der aus einer früheren Beziehung stammte. Es folgten Jahre des Auf und Ab. Faithfulls anfangs klare, helle Stimme litt unter dem Alkohol und den Zigaretten. Als sie 1973 als Nonne verkleidet in einer US-Fernsehshow auftrat und mit David Bowie "I've Got You Babe" sang, tat sie dies mit einer tiefen, röhrenden Stimme, die fortan ihr Markenzeichen werden sollte. In den späteren 1970ern folgte eine Punk-Phase, in der Faithfull bissig bis desillusionierte Stücke wie "Why D'Ya Do It?", "Working Class Hero" von John Lennon und "Broken English" sang. In den 1990er Jahren machte sie eine Entziehungskur, um dann noch mal neu durchzustarten - als Sängerin, Schauspielerin und TV-Star. Im Alter von 68 Jahren posierte Faithfull überdies für eine Werbekampagne der Luxusmarke Yves Saint Laurent.