Kultur

"Kulturzeit" vom 11.04.2025: Alleinherrscher Putin - wie Diktaturen stürzen

Die Themen der Sendung: "Wie Diktatoren stürzen" - Gespräch mit Marcel Dirsus, Andrey Gurkov "Für Russland ist Europa der Feind", Punk in der Provinz, Unseld und die NSDAP, McBurney in Salzburg, Comicbuchtipps.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 11.04.2026

Die Themen der Sendung:

"Wie Diktatoren stürzen und wie Demokraten siegen können" - Gespräch mit Marcel Dirsus

Auf der ganzen Welt stehen derzeit Demokratien unter Druck, überall entstehen Autokratien und Diktaturen. Die Herrscher inszenieren sich als harte Männer, geben sich stark und unbesiegbar. Doch alle Alleinherrscher stürzen irgendwann, stellt Marcel Dirsus fest. Wie sie stürzen und was wir daraus lernen können, analysiert er in seinem Buch "Wie Diktatoren stürzen und wie Demokraten siegen können". Wir sprechen mit dem Politologen und Politikberater.

Andrey Gurkovs Buch "Für Russland ist Europa der Feind"

Wie kommt es, dass Putins imperiale Komplexe und aggressive Wunschträume sich in der russischen Gesellschaft als mehrheitsfähig erweisen? Warum gab es unter Russen, auch unter Auslandsrussen, so viel Kriegsbegeisterung? Warum fällt der offiziell propagierte Hass gegen die Ukrainer, die Amerikaner, die Europäer auf so fruchtbaren Boden? Der gebürtige Moskauer und in Köln lebende russische Journalist Andrey Gurkov geht in seinem neuen Buch "Für Russland ist Europa der Feind" den historischen, kulturellen, politischen und massenpsychologischen Gründen für dieses Phänomen auf den Grund.

Punk in der Provinz

Als in den 1970er Jahren in New York und London Punk die Clubs eroberte, wurde es wild und bunt. Rebellion gegen die Bürgerlichkeit, gegen abgenutzte Wertvorstellungen, es ging um das Anderssein, um Provokation. Punk ist immer auch eine Geisteshaltung, die im besten Fall mehr ist als plattes dagegen Sein. Und: Die Keimzelle des Punks liegt keineswegs nur in den großen Metropolen, sondern zum großen Teil auch in der Provinz, das zeigt gerade eine Ausstellung in Rosenheim – bei der sogar Pussy Riot vorbeischaut. "Punk! Wir versprechen nichts" ist bis zum 13. April in der Städtischen Galerie Rosenheim zu sehen.

Siegfried Unseld und die NSAP

Recherchen des Historikers Thomas Gruber legen eine NSDAP-Mitgliedschaft des legendären Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld (1924-2002) nahe. Über seine Recherche berichtete die Wochenzeitung "Die Zei"» und auch Gruber selbst. Der Suhrkamp-Verlag teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, man werde den Archivfund nicht kommentieren. "Diese Aufgabe überlassen wir den Medien." Auch sonstige Reaktionen auf den Fund fielen in den ersten Tagen nach Veröffentlichung zurückhaltend aus. "Ich hatte keine Ahnung von Siegfried Unselds Eintritt in die Partei", zitierte die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" den Philosophen und renommierten Suhrkamp-Autoren Jürgen Habermas. "Ich glaube auch nicht, dass er mit einem der mir bekannten engeren Autoren darüber je gesprochen hat. Aber spielt der Umstand als solcher wirklich eine Rolle für die Beurteilung der Lebensleistung dieses Mannes?"Gruber hatte nach eigenen Angaben im Bundesarchiv einen Beleg entdeckt, dass Unseld im Jahr 1942 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) eingetreten sei. Aus Unselds Karte in der NSDAP-Mitgliederkartei gehe hervor, dass der damals 17-Jährige die Mitgliedschaft in der Partei am 8. Juni 1942 beantragt habe, hieß es im "Zeit"-Bericht. Zum 1. September 1942 sei er unter der Mitgliedsnummer 9 194 036 beigetreten. "Ob jemand außer ihm selbst jemals davon wusste, bleibt eine offene Frage – öffentlich bekannt war es nicht. Im vergangenen Jahr feierte man noch den 100. Geburtstag des 2002 verstorbenen Unseld, der mit seinem Verlag, den er seit 1959 bis zu seinem Tod leitete, das kulturelle Nachkriegsdeutschland geprägt hat wie kaum jemand sonst", schrieb die "Zeit".Von 1959 bis 2002 war Siegfried Unseld alleiniger Verleger Der Suhrkamp-Verlag, 1950 von Peter Suhrkamp (1891-1959) gegründet, hat mit seinen regenbogenfarbigen Bänden und vielen anderen Büchern jahrzehntelang das gesellschaftliche Klima in Deutschland geprägt. Der Verlag war lange in Frankfurt am Main beheimatet, bevor er 2010 nach Berlin zog. Im Suhrkamp-Programm finden sich große Autorennamen wie Theodor W. Adorno, Bertolt Brecht, Max Frisch, Hermann Hesse, Christa Wolf, Peter Handke, Jürgen Habermas und Peter Sloterdijk.

Simon McBurney inszeniert Mussorgski-Oper in Salzburg

Modest Mussorgskis Oper "Chowanschtschina" über einen Aufstand in Moskau 1682 eröffnet eröffnet die Salzburger Festspiele am 12. April. Der britische Starregisseur Simon McBurney inszeniert, die musikalische Leitung übernahm der Finne Esa-Pekka Salonen. "Ich würde sagen, das ist nicht nur ein Stück über das heutige Russland, sondern über alles, was gerade so passiert", sagt McBurney. "Es hat eine universelle Bedeutung, weit über das hinaus, was gerade in Russland passiert." "Chowanschtschina" wurde fünf Jahre nach dem Tod von Modest Mussorgski (1839-1881) uraufgeführt. Andere Komponisten, wie Nikolai Rimski-Korsakow,, vervollständigten das unvollendete Werk. Für Salzburg wurden eigene Passagen geschrieben und ergänzt, so der musikalische Leiter Salonen.

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