Kultur

"Kulturzeit" vom 09.12.2024: Wie geht es weiter in Syrien?

Die Themen der Sendung: Syrien - Gespräch mit Faisal Hamdo, Erinnerung an James Foley, Jelineks "Endsieg", Buchpreisbindung, Kulturphänomen Schaufenster.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 24.01.2025

Die Themen der Sendung:

Syrien nach dem Umsturz - Gespräch mit Faisal Hamdo

Die brutale Herrschaft des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Syrien hat nach fast 25 Jahren ein Ende: Nach einem rasanten Vormarsch haben islamistische Kämpfer und ihre Verbündeten unter ihrem Anführer Al-Dscholani am 8. Dezember Damaskus eingenommen. Assad ist nach Angabe russischer Medien nach Moskau geflohen. Al-Dscholani ließ sich in der berühmten Umayyaden-Moschee feiern. Er ist Chef von Hajat Tahrir al-Scham (HTS), eines früheren Zweigs von Al-Kaida in Syrien, der sich allerdings vor Jahren offiziell von dem Terrornetzwerk lossagte. Jahrelang hat al-Dscholani im Verborgenen agiert. Nun steht er im Rampenlicht, gibt Erklärungen ab und spricht mit internationalen Medien. Den Turban der Dschihadisten, den er noch zu Beginn des syrischen Krieges im Jahr 2011 trug, trägt er immer seltener, stattdessen zeigt er sich vermehrt in einer Militäruniform. Bereits seit seinem Bruch mit Al-Kaida im Jahr 2016 versuchte al-Dscholani, sein Image zu glätten und sich moderater zu zeigen. Experten und westliche Regierungen überzeugte das nicht. Sie stufen die HTS weiter als Terrorgruppe ein. Die Zusicherung der HTS, Minderheiten Schutz zu garantieren, reiche nicht aus, sagte die Leiterin des Nahost-Referats der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, Bente Scheller, im Radiosender WDR 5. Das sei "nur ein erster Schritt" nach dem Sturz des Assad-Regimes. Minderheiten wie etwa Christen, Jesiden oder Alawiten müssten auch Rechte und Beteiligung garantiert werden. "Und dieser Punkt wird sich noch beweisen müssen, ob das tatsächlich gelingt", sagte Scheller. Über die Lage in Syrien sprechen wir mit dem Schriftsteller Faisal Hamdo ("Fern von Aleppo").

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Er war eine Geisel des Islamischen Staats, seine Enthauptung wurde als Video veröffentlicht: Der US-amerikanische Journalist James Foley. Das Buch "American Mother" gibt jetzt Einblick in sein Leben und die bewundernswerte Kraft seiner Mutter.

Elfriede Jelinek: "Endsieg"

Das Schauspielhaus Hamburg wirft das komplette Programm wegen eines neuen Textes von Elfriede Jelinek zur Situation in den USA um und reagiert damit auf die Wahl von Donald Trump. Falk Richter, der eigentlich ein anderes Stück inszenieren sollte, schob dieses auf und führt Regie. Ausgehend von dem Text "Am Königsweg", den Elfriede Jelinek 2016 schrieb, als Donald Trump gewählt und der von Falk Richter erfolgreich in Hamburg inszeniert wurde, hat die Nobelpreisträgerin nun ein Nachspiel mit dem Titel "Endsieg" verfasst. Scharfsinnig und mutig demontiert Jelinek auch hier die populistische Rhetorik des "neuen alten Königs" Trump. Noch stärker als in ihrem früheren Stück kreist ihre Aufmerksamkeit um das "Volk", seine Anhängerinnen und Anhäger, die einen menschen- und demokratieverachtenden Anführer, der keine Versuche unternimmt, seine Absichten zu verbergen, lieben und bewundern. Jelinek zeigt die kultische Verehrung des "Königs" als auserwählten Erlöser, und konterkariert das lärmende Wutgeheul der Trumpisten. Nur einen Monat nach der Wahl haben Falk Richter und sein Team als schnelle szenische Annäherung dieses "Gedicht" im Hamburger Schauspielhaus vorgestellt. Es ist keine ausgefeilte Inszenierung, stattdessen ein Versuch, der lähmenden Depression, etwas entgegenzusetzen.

Aufregung über Buchpreisbindung in Österreich

Könnten künftig Bücher aus dem Ausland günstiger sein als solche aus Österreich? Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs stellt die heimische Buchpreisbindung infrage und erlaubt einem deutschen Onlineanbieter, Bücher in Österreich billiger zu verkaufen.

Kulturphänomen Schaufenster

Schaufensterdekoration und Bildende Kunst sind seit Jahrzehnten eng miteinander verwoben. Neben Jean Tinguely setzten zahlreiche Künstlerinnen und Künstler wichtige Impulse im Bereich der Schaufenstergestaltung. Andererseits taucht das Schaufenster immer wieder als Motiv in Kunstwerken auf oder dient als Bühne für Performances und Aktionen. Die Ausstellung beleuchtet diese wechselvolle Beziehung und wird (ab Januar) mit künstlerischen Interventionen in Schaufenstern in Basel in den Stadtraum erweitert. Das Zusammentreffen von Kunst und Schaufenstern mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Wirft man jedoch einen Blick in dessen Geschichte, wird man sich einer langen Tradition bewusst. Als sich das Schaufenster im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem zentralen Instrument moderner Konsumkultur entwickelte, kamen schnell auch Überlegungen zu ästhetischen Möglichkeiten der Warenpräsentation auf. Bald setzten sich auch Künstler:innen mit diesem neuen Phänomen auseinander. Die Ausstellung "Fresh Window: Kunst & Schaufenster" ist bis zum 11. Mai 2025 im Museum Tinguely in Basel zu sehen.

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