Kultur
"Kulturzeit" vom 15.04.2024: Wirbel um Palästina-Kongress in Berlin
DIe Themen der Sendung: Palästina-Kongress, der globale Süden - Gespräch mit Claus Leggewie, Wiederaufbau Notre Dame, Wolfram Eilenberger zu Fußball, Purple Disco Machine.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 15.04.2025
Die Themen der Sendung:
Wirbel um Berliner Palästina-Kongress
Die Berliner Polizei hat am 12. April einen umstrittenen "Palästina-Kongress rund zwei Stunden nach Beginn aufgelöst. Grund sei ein Redebeitrag per Video einer Person gewesen, die in Deutschland ein politisches Betätigungsverbot habe, sagte die stellvertretende Polizeisprecherin Anja Dierschke in Berlin. Die Fortsetzung der ursprünglich bis zum 14. April geplanten Konferenz sei damit verboten. Nach epd-Informationen handelte es sich um eine Rede des palästinensischen Autors Salman Abu Sitta. Nach Medienberichten soll der 86-Jährige Anfang des Jahres in einem Blog geschrieben haben, dass er an dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 teilgenommen hätte, wenn er jünger gewesen wäre.
Die Tagung "Palästina-Kongress 2024 - Wir klagen an!" war bereits vor Beginn auf scharfe Kritik gestoßen. Zu den Veranstaltern und Unterstützern der Konferenz gehörten linke anti-israelische Gruppierungen und Gruppierungen aus der israelfeindlichen Boykottbewegung BDS. Erst am Vormittag des 12. April hatten die Veranstalter den Tagungsort bekannt gegeben. Als Rednerinnen und Redner waren laut Programm neben Abu Sitta unter anderem der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis und die frühere spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero angekündigt.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte angekündigt, die Polizei werde konsequent durchgreifen, sollte es dort zu antisemitischen Äußerungen oder Straftaten kommen. "Es ist unerträglich, dass ein sogenannter Palästina-Kongress in Berlin stattfinden wird", schrieb er auf der Plattform X, vormals Twitter. Auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte betont, jeder Versuch, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit für Angriffe auf das gesellschaftliche Miteinander durch antisemitische und israelfeindliche Straftaten zu missbrauchen, werde Konsequenzen nach sich ziehen. Zuvor hatten bereits Organisationen wie die Berliner Amadeu Antonio Stiftung und die Jugendorganisationen von Grünen, SPD, FDP und CDU als Teil eines Bündnisses gegen antisemitischen Terror das Treffen der Israelfeinde scharf kritisiert.
Gegen das Verbot demonstrierten am 13. April hunderte Menschen in Berlin. Die Polizei zählte in der Spitze 1900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie eine Polizeisprecherin am Abend sagte. Gegen Varoufakis und mehrere der geplanten Redner ist laut Medienberichten ein Einreiseverbot verhängt worden.
Der globale Süden - Gespräch mit Claus Leggewie
Zwei Tage nach dem iranischen Angriff auf Israel sind wir von einer Entspannung, geschweige denn Lösung im Nahost-Konflikt weit entfernt. Ein Begriff begleitet diesen Krieg und die Debatte darum weltweit im Sinne eines politischen Kampfbegriffes: "Globaler Süden". Wo hat dieser Terminus seinen Ursprung? Wie hat er sich gewandelt und welche Gefahr bringt die aktuelle Verwendung mit sich? Darüber sprechen wir mit mit dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie.
Notre Dame de Paris - fünf Jahre nach dem Brand
Ein Großteil des neuen Spitzturms mit dem goldenen Hahn und dem Kreuz ist seit Ende März zu sehen, der riesige Holzdachstuhl bereits seit Anfang des Jahres. An den verheerenden Brand, dem die Notre-Dame am 15. April 2019 zum Opfer gefallen ist, werden in wenigen Monaten nur noch Bilder erinnern: Innerhalb von rund einer Stunde war der schmale Vierungsturm unter verängstigten Blicken und Schreien Hunderter am Seine-Ufer versammelter Pariser in sich zusammen gebrochen - bevor er einen Teil des Daches mit sich in die Tiefe riss. Die Bilder des Flammen-Infernos lösten weltweit Entsetzen und Betroffenheit aus. Am Tag nach der Tragödie kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, das teilweise zerstörte Gotteshaus innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen. Ein ambitioniertes Versprechen, an das damals nur wenige glaubten. 650 Feuerwehrleute verhinderten das Schlimmste. Hunderte Handwerker und Arbeiter sind seither damit beschäftigt, Notre Dame wieder instand zu setzen - damit das Gebäude bald identisch fertig restauriert sein wird. Pünktlich zur Eröffnung der Olympischen Spiele am 26. Juli soll die Notre Dame bereits fast vollständig mit ihrem neuen äußeren Erscheinungsbild glänzen. Bei der Eröffnung soll das gotische Meisterwerk Teil der Feierlichkeiten sein.
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