Kultur

Mit Wolfgang Niedecken bei der documenta fifteen, Kassel

Alle fünf Jahre pilgern Kunstbegeisterte zur documenta nach Kassel, der wohl wichtigsten Schau internationaler Gegenwartskunst.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 07.08.2027

Dieses Mal ist das Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien verantwortlich für das, was das Publikum zu sehen bekommt. Neben einzelnen Kunstschaffenden sind vor allem Kollektive aus aller Welt eingeladen, um ihre politischen und sozialen Anliegen zu vermitteln. Überschattet wird die Kunstschau vom größten Skandal der documenta-Geschichte, ausgelöst durch antisemitische Motive auf einem der ausgestellten Werke.

Der Moderator und sein Gast stehen vor einem gemalten Bild mit Demonstranten.
Markus Brock und Wolfgang Niedecken im Museums-Check bei der documenta 15 in Kassel.
Quelle: SWR / Martina Klug

Markus Brock reist zur documenta fifteen nach Kassel und trifft dort Wolfgang Niedecken. Als Frontmann der Kölschrock-Band BAP ist er eine lebende Legende. Die wenigsten wissen, dass er in den 1970er Jahren Kunst studierte. Niedecken hat sich für die Musikerkarriere entschieden, aber die Kunst ist ihm immer noch ganz wichtig. Schon bei der documenta 13 und 14 war er zu Gast im Museums-Check und auch bei der aktuellen erweist er sich als nachdenklicher Kunstkenner.

Auf der documenta dreht sich alles um „Lumbung“. Der indonesische Begriff steht für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle aller gelagert wird. Solidarität, Freundschaft und das Hinterfragen von (Macht-)Verhältnissen sind zentrale Ideen der Lumbung-Praxis. Markus Brock trifft das Kollektiv Gudskul, das aus dem altehrwürdigen Museum Fridericianum eine Begegnungsstätte gemacht hat, eine „große Schule“, in der man von den anderen etwas lernen kann.

Mehrere braune menschliche Figuren und Köpfe in einem Ausstellungsraum
Atis Rezistans Ghetto Biennale, Installationsansicht, St. Kunigundis, Kassel.
Quelle: Frank Sperling

Zum Eklat kam es, als auf einem Werk des indonesischen Kollektivs Taring Padi antisemitische Motive entdeckt wurden. Das riesige Protestbanner auf einem zentralen Platz wurde abgebaut. Der Skandal kochte hoch, weil wochenlang niemand die Verantwortung übernehmen wollte und keine Aufarbeitung stattfand. Eine überforderte Generaldirektorin musste schließlich zurücktreten, eine neue Interimsleitung wurde eingesetzt.

Markus Brock macht sich sein eigenes Bild und hat sich von den 32 Orten der documenta einige sehr spannende ausgesucht. Zum Beispiel im Stadtteil Bettenhausen, wo Künstler aus Haiti ihre von Voodoo inspirierte Kunst in einer ehemaligen katholischen Kirche zeigen. In der documenta-Halle trifft Markus Brock Tania Bruguera, die wichtigste Künstlerin aus Kuba, die für Demokratie und Freiheit der Kunst in ihrem Land kämpft. Und der Aborigine Richard Bell erzählt Markus Brock vom Kampf der australischen Ureinwohner für ihre Rechte.

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