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Brennender Regenwald: 5 Dinge, die jeder tun kann
Der ursprünglichste, größte aller Wälder, der Amazonas-Regenwald ist akut gefährdet. Auch jetzt lodern die Flammen und sind nur eine neue Dimension einer lange währenden Ausbeutung – und ein Weckruf. Denn wir müssen nicht zuschauen: Jeder von uns kann etwas tun, gleich heute. nano-Redakteurin Daria Eva Stanco hat fünf Tipps zusammengestellt.
1. Aufforstungsprojekte unterstützen
Eines vorab: Jeder Baum, den wir erhalten ist besser als ein Baum, den wir neu pflanzen. Denn die heute gepflanzten Bäume werden erst Jahrzehnte später „klima-effektiv“. Und so alt müssen sie erst einmal werden – schließlich könnten sie Dürren und Schädlingen ausgesetzt sein, die sich durch die Klimakrise vermehren. Es reicht also nicht aus, der Erde neue Bäume zu spendieren und dann so weiterzumachen wie bisher.
Trotzdem kann es sinnvoll sein, Aufforstungsprojekte zu unterstützen. Forscher der ETH Zürich schreiben in ihrer Studie vom Juli 2019, dass wir mit intensiver Aufforstung geeigneter Gebiete bis zu 25 Prozent des in der Atmosphäre befindlichen CO2 binden könnten. Sie identifizierten weltweit 900 Millionen Hektar potentieller Waldfläche, die noch ungenutzt ist.
Die Forscher haben auch eine Reihe von Baumpflanzprojekten zusammengestellt, bei denen man sich engagieren kann. Die Stiftung Warentest hat zudem 2018 zwei Kompensationsagenturen gut bis sehr gut bewertet, die auch Bäume pflanzen: Primaklima und Myclimate.
Was kannst du heute schon tun?
Die Suchmaschine Ecosia pflanzt mit ihrem Gewinn Bäume – laut eigenen Angaben sind es inzwischen knapp 66 Millionen Bäume, die indirekt von Menschen gepflanzt wurden, die „ecosiaen“ statt „googeln“.
2. Sich politisch engagieren
Das geht ganz traditionell, indem man bei Parteien eintritt und selbst bei Entscheidungen mitwirkt sowie mit Abgeordneten aus dem eigenen Wahlkreis Kontakt aufnimmt.
Eine weitere Möglichkeit ist, Petitionen zu unterschreiben und an Demonstrationen teilzunehmen, um sich bei Politikern Gehör zu verschaffen. Derzeit sind Petitionen gegen das Mercosur-Abkommen in Umlauf: Nach 20-jährigen Beratungen hat die EU Ende Juni ein Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock vereinbart, dem auch Brasilien angehört. Die Petitionsmacher warnen davor, dass mit dem Abkommen der brasilianische Export von Soja, Fleisch und anderen Agrarprodukten massiv steigen und so die Brandrodung im Amazonas weiter vorantreiben würde.
Es gibt aber auch Argumente dafür: So kann dieses Abkommen, solange es noch nicht ratifiziert ist, als Druckmittel gegen Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro verwendet werden. Deutschlands Außenminister Heiko Maas machte darauf aufmerksam, dass sich Brasilien gerade in diesem Abkommen verpflichtet habe den Regenwald zu schützen. Das Abkommen biete überhaupt erst die Chance, Einfluss in einem Land bei einer Gefahr zu nehmen, die weltweite Auswirkung habe.
3. Umdenken beim Konsum
Die Umwandlung in Weideland ist zu einem großen Teil für den Regenwaldverlust verantwortlich. Denn in Brasilien wird immer mehr Fleisch produziert. Auch für den Anbau von Soja wird gerodet – Soja, das als Viehfutter exportiert wird - auch in die EU. Mit diesem Soja werden die Tiere in der Massentierhaltung gefüttert. Insgesamt ist Brasilien der größte Exporteur landwirtschaftlicher Produkte in die Europäische Union.
Doch geht es nicht nur darum, auf Rindfleisch aus Brasilien zu verzichten – auch Rindsleder ist ein Thema. 80 Prozent des brasilianischen Leders wird exportiert. Das Problem dabei ist, dass sich die Herkunft schwer nachvollziehen lässt. Bei Leder heißt es also: Sparsam sein und möglichst darauf verzichten. Alternativen sind Secondhand-Leder oder nachhaltiges Leder von speziellen Anbietern.
Möchtest du die Rodung des Regenwaldes nicht weiter fördern, kannst du zu Bio-Produkten greifen und möglichst in der Region produziert werden. Kaffee, Kakao oder tropische Früchte wachsen leider nicht in unsere direkten Nachbarschaft. Doch Bio-und Fairtrade-Siegel ermöglichen es herauszufinden, wo und wie sie produziert werden. Du kannst auch grundsätzlich weniger Fleisch, Eier und Milchprodukte aus Massentierhaltung konsumieren – bis hin zu komplettem Verzicht. Ein veganer Lebensstil ganz ohne Tierprodukte ist daher auch ein politisches Statement.
In fast jedem zweitem Produkt in Supermärkten steckt Palmöl. Auf weltweiten Anbauflächen so groß wie Neuseeland mussten Regenwälder den gigantischen Plantagen weichen.
Was kannst du heute schon tun?
Wie wäre es mit einer Liste von Produkten, auf die du ab sofort verzichten wirst? Und du könntest 1-2 vegane Tage in der Woche einführen.
4. Zu einer nachhaltigen Bank wechseln
Zahlreiche Großbanken investieren großzügig in die brasilianische Viehzucht und den Sojaanbau – indirekt also in die Rodung des Regenwaldes. Die NGO Amazonaswatch entlarvt in ihrem Bericht über Komplizenschaft in der Waldzerstörung unter anderem die Deutsche Bank, die Commerzbank und die ING.Group als Großinvestoren.
Nachhaltige Banken wie die Triodos Bank, Ethikbank oder die Umweltbank investieren das Geld weder in Regenwaldabholzung noch in Waffen- oder Atomgeschäfte.
5. Weitererzählen und Botschafter des Wandels werden
Auf die Möglichkeiten, die jeder einzelne von uns hat, aufmerksam zu machen ist auch eine Form des konstruktiven Handelns. Man kann in den sozialen Netzwerken fundierte Informationen zum Thema teilen. Derzeit sind die Hashtags #PrayforAmazonia, Amazonrainforest, #AmazonFires hoch im Kurs.
Genauso wichtig ist es, ganz analog mit Menschen über das Thema zu diskutieren und gemeinsam die besten Lösungen finden.
Was kannst du heute schon tun?
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