Wissen
Ist die Klimakrise out?
Im vergangenen Jahr wurde die Erderwärmung auf der Münchner Sicherheitskonferenz noch als eines der dringlichsten Probleme behandelt. Aktuell war sie eher eine Randnotiz. So auch im Wahlkampf.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 17.02.2030
NANO vom 17. Februar 2025
Klimakrise
Das Thema Klima wurde in den vergangen Jahren auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) immer präsenter. Erst 2024 wurde der wichtigste Preis der MSC, der Heinz-Kleist-Preis, für besonderes Engagement in der Klimapolitik verliehen. Aktuell dominieren sicherheitspolitische Themen die politische Agenda, wodurch Klima- und Umweltkrisen in den Hintergrund treten. Weltweit verliert die progressive Klimapolitik an Beliebtheit und Wählerunterstützung. Klima und Umweltschutz liegen nicht mehr im Trend - während große Teile der Welt in den vergangenen Monaten im wahrsten Sinne des Wortes brannten. Wie schlägt sich diese Zeitenwende auf der Sicherheitskonferenz und damit einem der wichtigsten internationalen Foren der Welt nieder?
Mit Gespräch: Prof. Dr. Dennis Eversberg, Professur für Soziologie, Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Klimapolitik (Wahl)
2024 stammten über 60% des Stroms in Deutschland aus Erneuerbaren Energien. Kanzler Olaf Scholz sieht dies als Erfolg: Dennoch gibt es Bedenken, dass Deutschland in den Bereichen Verkehr und Gebäude hinter den Klimazielen zurückbleibt. Die CDU setzt auf CO2-Bepreisung und will das Heizungsgesetz sowie das Verbrenner-Aus abschaffen, was Experten zufolge teuer werden könnte. Sie fordert Anpassungen beim Emissionshandel zur Erhöhung der Akzeptanz. SPD, Grüne und Linke setzen auf erneuerbare Energien und eine sozial abgestufte Klimaförderung, etwa durch ein "Sozial-Leasing" für E-Autos. Die AfD lehnt den Klimaschutz ab und setzt auf Kohle und russisches Gas. Alle Parteien außer der AfD streben Klimaneutralität bis 2045 an, wobei die FDP dies erst 2050 erreichen will. Der Ausbau erneuerbarer Energien und ein schneller Netzausbau bleiben dabei zentrale Ziele.
Mit Gespräch: Claudia Kemfert, Klimaökonomin, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Dänische Industrie-Stadt Sønderborg bis 2029 klimaneutral
Sønderborg, eine dänische Stadt mit 74.000 Einwohnern, strebt an, bis 2029 klima-neutral zu werden. Dank des "Project Zero“ sanken die CO2-Emissionen seit 2007 um 50%. Innovative Lösungen wie die Nutzung von Abwärme und grüner Energie sind dabei zentral. Der Verkehr bleibt jedoch eine Herausforderung, obwohl die Stadt ihren Fuhrpark bereits 2009 auf Elektroautos umstellte und den Umstieg durch Ladesäulen sowie Fahrradschnellwege fördert um die umweltfreundliche Mobilität zu erleichtern. Ein Beispiel hierfür ist auch die elektrische Autofähre „Ellen“, die seit drei Jahren zuverlässig mit Windstrom betrieben wird und weniger Wartungskosten verursacht als herkömmliche Fähren.