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NFT & Kryptokunst: Darum ist der Hype übertrieben
Die Einmaligkeit von Kryptokunst oder NFTs beruht auf Blockchain-Technologie. Geht dies zu Lasten ihrer Aura, wie Walter Benjamin befürchtet hatte?
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Der deutsche Philosoph Walter Benjamin (1892 - 1940) konstatierte 1935 in seinem Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, dass die zu seiner Zeit neu aufgekommenen technischen Möglichkeiten der Reproduktion (Fotografie, Film) zu Lasten der Aura eines Kunstwerks gingen. Diesem sei eine Art kollektives Gedächtnis inhärent, das eng verknüpft ist mit dessen kultureller, politischer und ästhetischer Entstehungsgeschichte. Die Aura schien Benjamin gar das wichtigste Attribut eines Kunstwerks.
Massenhafte Reproduzierbarkeit steht in einem scheinbaren Widerspruch zu Benjamins Kunstbegriff. NFTs (non-fungible tokens = nicht austauschbare Zeichen) gelingt jedoch mithilfe wiederum modernster Blockchain-Technologie die Wiederherstellung von Einmaligkeit. Es bleibt die Frage, ob der Philosoph sich allein mit Hilfe der Technik versöhnen ließe.