Wissen
scobel – Corona, Nichtwissen und Handeln
Die Corona-Krise ist für viele bedrohlich. Im Alltag, in der Arbeitswelt, in der Politik aber auch in den Wissenschaften herrschen in vielen Bereichen Unsicherheit und Nichtwissen.
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- weltweit
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- bis 07.05.2025
Unsicherheiten und Nichtwissen
Es gibt zahlreiche, wichtige Fragen, aber nur wenige solide und verlässliche Antworten. Woher kommt das Virus? Welchen Schaden richtet es langfristig an? Können wir uns ausreichend schützen? Wie zuverlässig sind die Tests? Ist die Datenerhebung ausreichend und genau? Gibt es einen Konsens in der Forschung? Wie ist der gesundheitliche Zustand der Menschen, die COVID-19 hinter sich haben?
Viele dieser Fragen sind derzeit nicht zu beantworten, weil trotz Big Data valide Daten fehlen. Die Ausbreitung der Pandemie und die Folgen der Erkrankungen sind aufgrund der komplexen Sachverhalte nur schwer einzuschätzen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die Politik muss in der Krise schnell und unter Zeitdruck wichtige und einschränkende Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen und Risikoabschätzungen sind, wegen fehlender Studien und Erfahrungen, in vielen Fällen von Unsicherheiten und Nichtwissen geprägt.
Widersprüche und Gegensätze
Mit Nichtwissen umzugehen, das Nichtwissen auf eine besonnene und gefahrenbewusste Art und Weise auszuhalten - das ist das Kunststück, das noch gelernt werden muss. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler
Da nicht nur die Interessen von Laien und Experten, sondern auch die verschiedener Gruppen und Organisationen der Gesellschaft sehr unterschiedlich sind, kommt es immer wieder zu verschiedenen und widersprüchlichen Empfehlungen. Aber gerade in Krisenzeiten besteht ein großes Interesse an fundierten Informationen. Während das Vertrauen in den traditionellen Journalismus und die öffentlich-rechtlichen Medien gewachsen ist, gibt es gleichzeitig auch einen Anstieg von Fake-News und Verschwörungstheorien auf digitalen Plattformen.
Unbestritten kommen in der Ausnahmesituation Widersprüche und Gegensätze verstärkt zum Vorschein. Welche Entscheidungen entstehen aus dem Nichtwissen und wie gehen wir mit dem Dilemma um? Oder wollen wir es gar nicht so genau wissen, damit wir vielleicht wieder ein wenig weitermachen können wie bisher?
Die Gäste
Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind der Medienwandel im digitalen Zeitalter, Krisen- und Reputationsmanagement, Kommunikationsmodelle und - Theorien, Inszenierungsstile in Politik und Medien.
Christine Kirchhoff ist Professorin für Theoretische Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorie an der International Psychoanalytic University Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Psychoanalytische Kulturtheorie, Psychoanalyse und Kritische Theorie sowie Zeitdiagnostik.
Gerd Antes war Direktor der Cochrane Stiftung Deutschland in Freiburg. Forschungsschwerpunkte des Mathematikers und Biometrikers sind unter anderem Methodik von Meta-Analysen sowie Empirie des Forschungstransfers in die medizinische Praxis.
Armin Nassehi ist Professor für Soziologie und Lehrstuhlinhaber am Institut für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Kultursoziologie, Politische Soziologie, Religionssoziologie, Wissens- und Wissenschaftssoziologie. Er ist Mitglied der Leopoldina-Expertengruppe.
Jürgen Renn ist Professor für Wissenschaftsgeschichte und seit 1994 Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, sowie Mitglied der Leopoldina.