Wissen
scobel - Demokratie in Zeiten des Fakes
Die Digitalisierung verändert die politische Meinungsbildung und damit die Fundamente von liberalen Demokratien. Die neuen Technologien werden durch Meinungsmanipulation zur Gefahr.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 15.06.2028
Sie torpedieren den sozialen Frieden, beeinflussen Wahlen und politische Entscheidungen. Denn die Akteure sind meist nicht dem Gemeinwohl oder der demokratischen Meinungsbildung verpflichtet, sondern der Gewinnmaximierung oder einer Ideologie.
Wem können wir noch glauben?
Inszenierte Fake News, Hatespeech, Überwachung und Manipulationen durch lernfähige Algorithmen: Die sogenannten Sozialen Medien werden permanent geflutet mit Propaganda und Verschwörungstheorien. Die Formen der Informationsausbildung geraten zunehmend unter Druck - von außen wie von innen. Doch eine funktionierende Demokratie ist auf informierte Bürgerinnen und Bürgern angewiesen. Wem können diese also noch glauben? Was passiert, wenn journalistische Werte verlorengehen?
Grundfeste der Demokratie
Jürgen Habermas prägte 1962 den Begriff des "Strukturwandels der Öffentlichkeit". Er veranschaulichte, wie das Bürgertum Räume und Möglichkeiten schuf, um über die Aufgaben und Ziele der Repräsentanten des Volks zu diskutieren - abseits der politischen Machtzentren.
Heute spricht der Philosoph von einem "neuen Strukturwandel" der Öffentlichkeit, der immer dramatischer die Grundfeste der Demokratie erodiere. Wie können Gesetzgebung, Institutionen, politische Parteien und Bürokratien diesen Prozessen begegnen?
Gäste
Marie-Luisa Frick ist habilitierte Philosophin und arbeitet am Institut für Philosophie an der Universität Innsbruck. Marie-Luisa Frick meint: "Konflikte brauchen eine gewisse Form - und einen Minimalkonsens. Dieser ist die Bejahung des gemeinsamen demokratischen Rahmens.“
Christoph Neuberger lehrt an der Freien Universität Berlin und ist Direktor am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Sein Appell: "Weil im Internet jeder publizieren kann, muss der Journalismus seine Rolle neu bestimmen und sich ein klares Profil geben.“
Stephan Lessenich ist Professor an der Goethe Universität Frankfurt und seit 2021 Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung Er findet: "Krisen sind als Transformationsprozesse ebenso in ihrer Produktivität zu begreifen.“
Die Sendung ist eine Aufzeichnung vom Philosophiefest "phil.COLOGNE 2023" in Köln.