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scobel - Die Wasserkrise
Die Ressource Wasser ist überlebensnotwenig für Tiere, Pflanzen und Menschen. Gert Scobel diskutiert den Umgang mit Wasser und sucht nach Perspektiven für eine Wiederverwendung des Rohstoffs.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 12.12.2024
Wasser ist unersetzbar. 2010 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Recht auf Wasser als Menschenrecht anerkannt. Sauberes Trinkwasser und Wasserknappheit sind humanitäre Herausforderungen für die Zukunft.
Verunreinigtes Grundwasser
Laut dem neusten UN-Weltwasserbericht haben mehr als zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem und ständig verfügbarem Trinkwasser. Jüngste Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit über 50 Staaten einem Trockenstress ausgesetzt sind. Deutschland ist bislang vom Wassermangel nicht betroffen. Zwar gab es aufgrund der Dürre der letzten Sommer einige regionale Probleme und Engpässe in der Landwirtschaft, aber die Wasserversorgung hierzulande ist generell sehr gut. Fast 100 Prozent der Haushalte sind an örtliche Wasserwerke angeschlossen, und die Wasserqualität entspricht den geforderten Qualitätskriterien.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind zunehmend auch in Deutschland spürbar und stellen uns vor ganz neue Herausforderungen. Jörg Drewes, Ingenieur
Besorgniserregend sind allerdings die hohen Nitrat-Werte im Grundwasser, die durch die Düngung der Äcker und Wiesen verursacht wird. Wegen dieser Umweltbelastung droht der Bundesrepublik eine Klage der EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof. Denn auf europäischer Ebene wurde das Versagen der deutschen Agrarpolitik bereits angemahnt. Umweltverbände fordern deshalb auch strengere Regeln für die Massentierhaltung.
Steigender Wasserbedarf
Trinkwasser wird vorwiegend aus Grundwasser und Quellen gewonnen. Wenn diese in mehreren Regionen der Erde geplündert werden, sind Migrationsbewegungen und Wasserkrisen in einem noch größeren Ausmaß zu erwarten als bisher. Die Vereinten Nationen schätzen in ihrem Wasserbericht, dass der Bedarf an Wasser bis 2050 um mehr als die Hälfte steigen wird. Hinzu kommt, dass sich der Klimawandel auf das Absinken und Verunreinigung des Grundwassers auswirken könnte.
Wird Wassermangel nicht nur durch wirtschaftliche Produktionsweisen und persönliche Verschwendung, sondern auch durch einen menschengemachten Klimawandel ausgelöst? Welche Einsparmöglichkeiten gibt es für die Verwendung von Wasser im Alltag? Werden die Wasserpreise in absehbarer Zukunft erhöht? Existieren heute schon Modelle und Projekte für ein Wasser-Recycling? Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Die Gäste
Jörg Drewes studierte an der TU Berlin Technischer Umweltschutz. Anschließend ging er in die USA, wo er an verschiedenen Universitäten forschte und lehrte. Seit 2013 leitet er an der TU München den Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft. Seine Forschungsinteressen liegen unter anderem in der Entwicklung nachhaltiger Wasserbehandlungsverfahren sowie in der Energierückgewinnung aus Abwasser und in neuen Formen des Wasser-Recyclings.
Dieter Gerten ist Geograph und Professor für Klimasystem und Wasserhaushalt im Globalen Wandel an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2012 leitet er die Forschungsgruppe „Planetary Opportunities und Planetary Boundaries“ am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich globale Wasserressourcen, landwirtschaftlicher Wassermangel, Ökosysteme im Klimawandel sowie menschlicher Einfluss auf Wasser und Biosphäre.
Claudia Pahl-Wostl ist Professorin für Ressourcenmanagement am Institut für Umweltsystemforschung an der Universität Osnabrück. Im Mittelpunkt ihrer Forschungsarbeiten stehen Veränderungen in Umweltsystemen sowie daraus resultierende Probleme und Lösungen. Sie beschäftigt sich mit Governance und Wasserressourcen, aber auch mit nachhaltigen, gesellschaftlichen Lern- und Transformationsprozessen.