Wissen
scobel - Es werde Mensch
Der Stammbaum der Menschheit muss aktualisiert werden: Die Entwicklung war nicht linear. Verschiedene Frühmenschenarten haben zeitgleich gelebt.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 21.09.2028
Zu dieser neuen Theorie führen etliche Entdeckungen aus den letzten Jahren.
Wie entstand der Mensch?
Wir wissen jetzt mehr über Kommunikation und Verwandtschaftsverhältnisse, über das Familienleben der Neandertaler, die ersten Europäer und große Migrationsbewegungen.
Wie entstand der Mensch? Wie besiedelte er die Erde? Wie formte er seine Kultur und Gesellschaft? Diese Fragen beschäftigen die Wissenschaft seit Jahrhunderten. Nach heutigem Stand steht fest: Neandertaler entwickelten sich in Europa, der moderne Mensch in Afrika.
Gemeinsame Vorfahren
Dabei gilt der jüngste Fund und bislang älteste Beleg für den Homo sapiens in Afrika als Sensation: Frühe Homo-sapiens-Knochen aus Jebel Irhoud in Marokko, datiert auf ein Alter von rund 300.000 Jahren. Bis 2017 war man sicher, dass sich der moderne Mensch erst 100.000 Jahre später von Ostafrika aus über den Kontinent verbreitet hat. Unsere Vorfahren verließen Afrika Richtung Asien und Europa in mehreren Auswanderungswellen.
Dabei gingen Forscher bis vor Kurzem davon aus, dass die Evolution der verschiedenen Menschenformen unabhängig voneinander verlaufen ist. Neueste Funde und DNA-Analysen belegen, dass es mehr dieser Menschenformen gab, als angenommen, und auch Vermischungen unter ihnen, wie etwa vor 40.000 Jahren zwischen Denisova-Menschen und dem Homo sapiens. Damit teilen sich Homo sapiens und Neandertaler gemeinsame Vorfahren.
Einfluss des Klimas
Auch unsere Vorstellung von Neandertalern muss korrigiert werden. Sie haben mehr mit Homo sapiens gemeinsam als bisher angenommen. Analysen des Erbguts einer Neandertaler-Sippe, die im Altai-Gebirge lebte, zeigt, dass sich das Familienleben der Frühmenschen kaum von den bekannten Gruppenstrukturen des Homo sapiens unterschied.
Weshalb der Neandertaler ausstarb, ist bis heute nicht geklärt. Welche Bedeutung hatten die großen Migrationswellen? Was löste sie aus? Wie veränderten sich die klimatischen Verhältnisse, und welchen Einfluss hatte das Klima auf die Evolution des Menschen?
Gert Scobel begibt sich auf eine spannende Spurensuche zu den Anfängen der Menschheit. Er diskutiert mit seinen Gästen den aktuellen Stand der Forschung und spricht mit ihnen darüber, was diese Erkenntnisse für unser heutiges Verständnis von uns selbst bedeuten.
Gäste
Miriam Haidle ist Professorin für Paläoanthropologie und Ur- und Frühgeschichte. Sie lehrt an der Universität Tübingen. Seit 2008 ist sie wissenschaftliche Koordinatorin der Forschungsstelle "The Role of Culture in Early Expansion of Humans“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Frankfurt a.M. und des Senckenberg Forschungsinstituts.
Harald Meller ist Archäologe, Prähistoriker und Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt. An der Universität Halle lehrt er "Archäologie Europas“. Der Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Saale) war maßgeblich beteiligt an der Erforschung der „Himmelsscheibe von Nebra“. Und leitete Ausgrabung und Erforschung der "Schamanin von Bad Dürrenberg“.
Benjamin Peter befasst sich als Biologe mit dem Forschungsschwerpunkt "Evolution und integrative Biologie“. Er ist Forschungsgruppenleiter im Department für Evolutionsgenetik am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Er analysierte die DNA frühmenschlicher Knochenfunde. Forschungsgruppe im Department für Evolutionsgenetik