Wissen
scobel - Herz intakt?
Das menschliche Herz ist ein Hochleistungsorgan. Die Gesundheit des nur rund 300 Gramm schweren Muskels ist untrennbar mit der Psyche verbunden.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2022
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 16.03.2028
Die häufigste Todesursache in Deutschland ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems. Etwa 30 Prozent aller Infarkte haben psychische Ursachen. Stress, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und psychosoziale Probleme können das Herz krank machen.
Ein psychosomatisches Organ
Störungen des Herz-Kreislauf-Systems sind meistens ein Symptom und eher selten die Ursache für Herzerkrankungen. Zahlreiche Studien belegen: Das Herz ist ein psychosomatisches Organ. In Bezug auf seine Gesundheit spielen die Psyche, unser Konsumverhalten und unsere Lebensweise eine entscheidende Rolle.
Die Rolle der Seele
Diese Zusammenhänge sind bereits seit der Antike bekannt. Auch die alte indische Lehre des Ayurveda weiß: Wenn sich die Seele beruhigt, beruhigen sich auch Herz und Darm. Das noch relativ junge interdisziplinäre Fach der Psychokardiologie erforscht diese Wechselbeziehungen und konnte in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche biologische und Verhaltensfaktoren dieser Beziehung festmachen. Eine Studie, die 2018 im "European Heart Journal" veröffentlicht wurde, kommt zum Beispiel zu dem Schluss, dass Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant häufiger an Depressionen leiden.
Verbindung zwischen Herz und Gehirn
Und umgekehrt ist das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, bei Patienten mit Depressionen um 65 Prozent erhöht. Das zeigt, dass eine tiefe wechselseitige Verbindung zwischen Herz und Gehirn beziehungsweise Psyche besteht.
Was wissen wir heute über die Funktionsweise unseres Hochleistungsorgans, wie ist es mit unserer Psyche verbunden, wo steht die moderne Herzmedizin, und warum braucht es Chaos als stabilisierenden Faktor? Über diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Gäste
Franca Parianen ist Neurowissenschaftlerin und Wissenschaftskommunikatorin. Ihr besonderes Interesse gilt der Schnittstelle zwischen Natur- und Geisteswissenschaft, Mensch und Gesellschaft. Insbesondere befasst sie sich mit der Welt der Botenstoffe und Neuronen, aktuell mit der komplexen Verbindung zwischen Herz, Gehirn und Hormonen.
Reinhard Friedl ist Herzchirurg und verfügt über mehr als 23 Jahre klinischer Erfahrung an renommierten deutschen Kliniken, wie dem Deutschen Herzzentrum und der Charité. Intensiv setzt er sich mit den Erkenntnissen der aktuellen Neuro- und Psychokardiologie, der komplexen Verbindung zwischen Herz, Gehirn und Seele auseinander. Seit über 10 Jahren gilt sein Interesse deshalb auch der Bewusstseinserforschung und Meditation.
Karl-Heinz Ladwig ist Senior Research Professor für Psychosomatische Medizin an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München (TUM). Seit über 25 Jahren beschäftigt er sich auch auf internationaler Ebene mit dem Zusammenhang von Herz und Psyche. Eines seiner zentralen Forschungsgebiete ist die epidemiologische und klinische Stressforschung im Bereich Psycho- Kardiologie.