Wissen
scobel - Jugend an die Macht
Die junge Generation hat weder Macht noch die Möglichkeit zur politischen Mitbestimmung: Ohne (Wahl-)Stimme müssen sie hinnehmen, was Ältere zu ihren Lasten entscheiden.
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- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 11.11.2026
Wichtige Weichenstellungen in Sachen Klimawandel, Renten- und Bildungsreform, Mobilitätswende werden verschlafen. Die bereits ratifizierte Kinderrechtskonvention wurde nicht ins Grundgesetz überführt. Dadurch sind eine geregelte, systematische Beachtung der Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Politik ebenso weitgehend ausgeschlossen wie Formen direkter politischer Mitbestimmung für junge Menschen.
Wege jenseits der Politik
Junge Menschen setzen eher auf punktuelles Engagement für bestimmte Themen etwa bei Protestaktionen von "Fridays for Future". Mit Bezug auf Klima, Verkehr und Bildung wird zunehmend das Internet zu einem Forum des Meinungsaustauschs und zum Ausgangspunkt für politisches Engagement in informellen Aktionen.
Hinzu kommt, dass junge Erwachsene abgeschreckt sind von einem politischen System, in dem sie sich über Jahre oder Jahrzehnte als "Parteisoldat*in" hocharbeiten müssen, bis sie Einfluss gewinnen können. Sie wollen jedoch baldige Lösungen und Veränderungen angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise, dem wackligen Rentensystem und einer morbiden Infrastruktur.
Herabsetzung des Wahlalters
Wählen mit 16 oder 14 Jahren? Allein das würde das politische System schlagartig verändern. Doch wie realistisch sind solche Forderungen? Und wie fair ist die Weigerung der Älteren, einen Teil der Entscheidungsmacht an die Menschen abzugeben, die weitaus länger als sie selbst die Konsequenzen ihres Handelns werden tragen müssen?
Wem gehört die Zukunft?
Haben junge Menschen überhaupt eine Chance – ohne potente Lobby und eine systemische rechtliche Verankerung ihrer legitimen Interessen? Und gibt es überhaupt einen Generationenkonflikt - oder geht es nicht eher um einen Kampf der Systeme?
Gäste
Franziska Heinisch ist Kllimaaktivistin und setzt sich für politische Veränderung ein. Sie streitet in Talkshows und im Feuilleton. Die Jurastudentin gründete Im Herbst 2020 mit anderen Aktivist*innen die Organisation Justice is Global Europe. Ihr aktuelles Buch "Wir haben (k)eine Wahl. Ein Manifest gegen das Aufgeben" erschien im Mai 2021.
Kirsten Meyer ist seit 2011 Professorin für Praktische Philosophie und Didaktik der Philosophie am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie konzentriert sich in ihrer Forschung auf Fragen der normativen und angewandten Ethik. In ihrem Buch "Was schulden wir zukünftigen Generationen?" liefert sie philosophische Argumente für mehr Generationengerechtigkeit.
Marvin Neumann ist YouTube Creator und Journalist. Er hat Publizistik und Theaterwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz studiert. Er berichtet seit 2016 wöchentlich auf seinem YouTube-Kanal "Marvin Neumann“ über aktuelle politische Themen.