Wissen
scobel - Pilze: Die biologische Wunderwaffe
Wie werden Pilze die Zukunft der Menschheit prägen und wie könnten sie uns helfen, Probleme wie Abfallentsorgung, Rohstoff- und Nahrungsknappheit zu bewältigen?
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 15.04.2026
Pilze sind die fleißigsten Abfallentsorger der Welt. Sie werden als intelligente Netzwerke erforscht, als Quelle neuer chemischer Substanzen für die Entwicklung von Medikamenten gegen resistente Keime und als Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung.
Eindrucksvolle Eigenschaften
Die Biotechnologin und Mikrobiologin Professor Vera Meyer erforscht an der TU Berlin die eindrucksvollen Eigenschaften der Pilze als Baustoffe und ist überzeugt, dass sie uns helfen können, den Übergang von einer erdölbasierten hin zu einer biologisch basierten Welt zu schaffen.
Die uralten Organismen existieren seit mindestens 900 Millionen Jahren, Pilze sind weder Pflanze noch Tier, ihr Geflecht kann winzig klein oder gigantisch groß und kilometerlang sein, sie können hochtoxisch für Pflanzen, Tiere und Menschen sein oder aber nähren und Leben retten. Weder Brot, noch Wein und Bier gäbe es in ihrer Vielfalt ohne Pilze. Sie begleiten und prägen die kulturelle und biologische Evolution der Menschheit seit Anbeginn.
Ein Netzwerk als Gedächtnis
Von den geschätzt 1,5 Millionen Pilzarten weltweit sind bisher lediglich etwa 120 000 Arten identifiziert und beschrieben. Und es werden ständig weitere entdeckt, die das Potential für neue Substanzen und Rohstoffe bieten – und erstaunliche Fähigkeiten offenbaren. Pilzmyzele sind wie chemische Fabriken, die über Moleküle mit Pflanzen und Mikroorganismen interagieren, Stoffe austauschen und weitläufige symbiotische Kommunikationsnetze spannen.
Gäste
Vera Meyer ist Biotechnologin und Professorin für Molekularbiologie an der Technischen Universität Berlin und leitet dort den Fachbereich für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie. Unter anderem erforscht sie die Eigenschaften von Pilzen als Baustoffe und die Optimierung der Stoffproduktion von Pilzen. Gerade erschien das von ihr mitherausgegebene Buch „Mind the Fungi – Pilze und die Biotechnologie der Zukunft“.
Axel Brakhage ist wissenschaftlicher Direktor des Leibniz Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena und leitet dort die Abteilung für Molekulare und angewandte Mikrobiologie. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena hält er den Lehrstuhl für Mikrobiologie und Molekularbiologie. Er sucht mit seinem Team in Pilzen nach Stoffen, die als neue Antibiotika im Kampf gegen multiresistente Keime oder zur Therapie von Krebs eingesetzt werden könnten.
Lukas Wick ist Chemiker und Mikrobiologe und leitet die Arbeitsgruppe Bioverfügbarkeit am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Sein Team erforscht die Wandlungs-Effekte von Pilzen auf Ökosysteme im Boden beim Abbau von Schadstoffen und entwickelt Ansätze für eine biotechnologische Reinigung des Erdreichs.