Wissen
Prävention am Ende
Die medizinische Versorgung in Deutschland ist teuer und ineffizient, wie die vergleichsweise niedrige Lebenserwartung der Deutschen zeigt. Das Problem: der Mangel an wirksamer Prävention.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 26.09.2029
Es erkranken immer mehr Menschen an den Folgen des modernen Lebensstils. Schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung haben zu einem Anstieg von Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Adipositas geführt. Nach wie vor werden zu viel Alkohol und Tabak konsumiert.
Digitalisierung des Gesundheitssystems
Experten sehen vor allem in der Prävention unausgeschöpftes Potenzial für eine langfristige Verbesserung der Gesundheitslage. Dafür braucht es einschneidende Veränderungen im Gesundheitssystem. Wenn Früherkennung besser greifen soll, erfordert dies beispielsweise eine umfassendere Digitalisierung des Gesundheitssystems. Dem scheinen Datenschutz und eine große Zahl an komplizierten Regulierungen entgegenzustehen. Wie können Datenschutz und Datennutzen in Einklang gebracht werden, damit am Ende auch die Prävention besser gelingen kann?
Lebens- und Arbeitsumfeld verbessern
Aber auch die Erreichbarkeit von Bürgern und Bürgerinnen, die potenziell eher ungesund leben, ist ein wichtiges Thema. Untersuchungen zeigen, dass bei Gesundheitsrisiken der soziale Status und die Lebensumwelt eine entscheidende Rolle spielen. In armen Gegenden sterben Menschen signifikant früher als in reichen. Wie können auch diese Menschen sinnvoll und nachhaltig in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld erreicht werden?
Gesundheitssysteme vor Herausforderungen
Der Klimawandel stellt die Gesundheitssysteme vor neue, an Intensität zunehmende Herausforderungen. Hitze, Luftqualität, Pandemien und Stress sind Faktoren, die als Folgen eines veränderten Klimas auch die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen. Wie kann hier langfristig vorgesorgt werden?
Prävention spielt eine entscheidende Rolle, um die Belastungen des Gesundheitssystems durch den demografischen Wandel, die Klimakrise und den modernen Lebensstil wirksamer zu begrenzen. Gute Präventionsangebote können das Gesundheitssystem verbessern und entlasten.
Über mögliche Auswege aus der Präventionskrise diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Gäste
Cornelia Betsch ist Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt. Die Psychologin leitet die Arbeitsgruppe Gesundheitskommunikation am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Sie forscht unter anderem zur Handlungsbereitschaft gegen die Klimakrise, dem umsichtigen Gebrauch von Antibiotika und zum Impfverhalten.
Antje Hebestreit leitet die Fachgruppe Verhalten und Gesundheit am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Ihre epidemiologische Forschung befasst sich mit den Determinanten von Verhalten und der Entstehung von Adipositas. Der Fokus der Ernährungswissenschaftlerin liegt dabei auf der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und Europa.
Felix Nensa ist Professor für Radiologie mit Schwerpunkt KI am Universitätsklinikum Essen. Der Radiologe ist spezialisiert auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Seine Forschung fokussiert sich auf die Entwicklung von Algorithmen, die Diagnose und Therapieplanung aber auch Arbeitsabläufe verbessern. Zudem setzt er sich für den Einsatz digitaler Technologien zur Optimierung klinischer Prozesse ein.