Wissen
scobel - Streitkultur zwischen Zensur und Pluralismus
"Cancel Culture" ist längst nicht mehr nur eine Zeitgeist-Kapriole. Hier geht es um die nachhaltige Veränderung der gesellschaftlichen Streitkultur.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 07.04.2027
Was steckt hinter der Ausschluss-Kultur von Personen, Organisationen und Meinungen zum Schutz vor Diskriminierung?
Wer die Macht hat, entscheidet über Fakten
"Die wahre "Cancel Culture" besteht darin, Buddhastatuen zu sprengen, in Timbuktu historische Handschriften zu verbrennen oder das Kulturerbe Aleppo in Schutt und Asche zu legen. Sie löscht Sprachen, Religionen und Gemeinschaften aus", so die Schriftstellerin Leïla Slimani. Mittlerweile zeigt sich "Cancel Culture" aber da, wo es bedenklich ist und nicht mehr nur gegen Diskriminierung aufgrund ethnischer, sozialer und geschlechtsbezogener Eigenschaften, sondern auch im Zusammenhang mit Meinungen, Überzeugungen und Fakten.
Wie weit darf das gehen, ohne die Prinzipien einer liberalen pluralistischen Gesellschaft, der Demokratie, gefährlich auszuhöhlen? Wer die Macht hat, entscheidet über Fakten und deren Deutung? Donald Trump hat gezeigt, was das bedeuten kann.
Kritische Auseinanderzusetzung fehlt
Toleranz ist eines der wichtigsten Merkmale einer liberalen offenen Gesellschaft. Doch wo endet sie, und wo beginnt Ausgrenzung? Ist es zu einfach, historische Werke aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen und Straßen wegen fehlender Political Correctness umzubenennen, anstatt sich mit den Gründen kritisch auseinanderzusetzten und auf die Kritikfähigkeit der Bürger zu vertrauen? Konformismus statt Kontroverse und Diskurs?
Über diese und andere wichtige Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Gäste
Sandra Kostner ist Soziologin und Historikerin mit dem Schwerpunkt Migrationsforschung. Seit 2010 ist sie Geschäftsführerin des Masterstudiengangs "Interkulturalität und Integration“ und Diversitätsbeauftragte an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.
Adrian Daub ist ein deutscher Germanist und Literaturwissenschaftler. Der Professor für Komparatistik und Germanistik lehrt an der Stanford University und ist Fakultätsdirektor des Michelle R. Clayman Institute for Gender Research. Als aktiver Kulturkritiker und politischer Kommentator schreibt er für deutsche Zeitungen und angloamerikanische Medien.
Andreas Ziemann hat ist Soziologe und Medienwissenschaftler. Seit 2009 hat er eine Professur für Mediensoziologie an der Bauhaus-Universität Weimar. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen u.a. in der Erforschung der Wechselwirkung von Medien, Individuum und Gesellschaft.