Wissen
Was kann ich wissen?
Das Wissen der Menschheit nimmt stetig zu. Doch je mehr wir wissen, desto mehr erkennen wir auch, was wir nicht wissen. Und Nichtwissen führt oft zu gesellschaftlichen Verwerfungen.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 29.08.2029
Umgekehrt ist Wissen - und damit eine aufgeklärte Gesellschaft - die Grundlage für eine stabile Demokratie. "Was kann ich wissen?" ist eine von Kants philosophischen Fragen. Und sie ist aktueller denn je.
Nie war Wissen so flüchtig wie heute
Eine absolute, für alle gleichermaßen gültige Wahrheit gibt es nicht. Es gibt nur Annäherungen an die Wirklichkeit. Das gilt für die Wissenschaft genauso wie für den Journalismus. Die Annäherungen an die Wirklichkeit gelingen mal besser und mal schlechter. Zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört das Benennen von Unsicherheiten oder gemachten Einschränkungen. Journalisten legen idealerweise ihre Perspektive auf die Wirklichkeit offen.
Das Dilemma des Journalismus
Sender sind nicht mehr auf Sendeanstalten oder Verlage angewiesen. Sie suchen sich ihre eigenen Kanäle, um ihre Wahrheiten zu verbreiten. Social-Media-Kanäle wie TikTok und Telegram sind ohne Aufwand leicht zu bespielen. Eine nach universal gültigen Regeln geprüfte Auswahl von Nachrichten wird immer unbedeutender. Der Weg ist frei für unzählige Wahrheiten auf unzähligen Kanälen.
Die Wissenschaft steht vor einem ähnlichen Problem: Wissenschaftliche Arbeiten sind immer weniger von Publikationen in wissenschaftlichen Magazinen abhängig. Auch ihre Verfasser suchen sich ihre eigenen Wege zu den Empfängern und entziehen sich damit den üblichen Prüfprozessen des Wissenschaftsapparats.
Stehen wir vor einer Welt ohne Journalismus? Verliert Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit - und damit ihren Wert für die Gesellschaft? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen:
Gäste
Wiebke Loosen ist Senior Researcher für Journalismusforschung am Leibnitz-Institut für Medienforschung/ Hans- Bredow-Institut und als Professorin tätig an der Universität Hamburg. Sie leitet das Forschungsprogramm "Transformation öffentlicher Kommunikation“, in dem untersucht wird, wie unter den Bedingungen der Digitalisierung Öffentlichkeit hergestellt und Meinungsbildung ermöglicht wird.
Maren Urner forscht zur psychischen und neuronalen Informationsverarbeitung und den Folgen einer Berichterstattung, die überwiegend negatives Wissen thematisiert. Die Neurowissenschaftlerin ist Professorin für nachhaltige Transformation an der FH Münster und Mitbegründerin von "Perspective Daily“.
Marcus Willaschek ist ein international renommierter Kant-Experte und lehrt als Professor für Philosophie der Neuzeit an der Goethe-Universität-Frankfurt am Main. An der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist er mitverantwortlich für die wissenschaftliche Standardausgabe der Schriften Kants.