Wissen
Was Stille auslöst
Der Alltag ist laut. Wir hören permanent die äußere Realität. Stille gibt es faktisch nicht. Welche Bedeutung hat das für unser Gehirn, unsere Psyche, unser Leben?
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 12.09.2029
- Ton
- UT
Folge deiner inneren Stimme. Ist das nur eine Redewendung oder spricht da etwas im Kopf. Die innere Stimme ist ein Teil unseres Bewusstseins, der uns hilft, uns selbst zu reflektieren.
Unser Potential ausschöpfen
Eine Studie hat gezeigt, dass Selbstgespräche, eine Form der inneren Stimme, gut für uns sind. Sie können helfen, komplexe Probleme zu lösen und uns motivieren. Es gibt jedoch negative Aspekte der inneren Stimme, wie zum Beispiel Selbstkritik und negative Selbstgespräche. Diese können unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen und uns davon abhalten, unser volles Potential auszuschöpfen.
In der Soziologie wird die innere Stimme oft Teil des Selbstkonzepts betrachtet. Sie kann uns helfen, unsere Identität zu formen und uns dabei unterstützen, uns in der Gesellschaft zurechtzufinden. Kinder zum Beispiel lernen ihre Muttersprache im sozialen Hin und Her mit Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen. Sobald sie Worte beherrschen, sprechen sie auch laut mit sich selbst. Die innere Stimme dient dazu, Pläne auszubrüten und Probleme zu lösen. Sie ist auch ein Instrument, das uns hilft, das Leben zu meistern.
Wie nehmen wir Realität wahr?
Manchen Menschen gelingt es nicht, die innere Stimme in Schach zu halten. Sie malträtiert ihnen das Hirn, wird zum Folterinstrument. Während gesunde Menschen wissen, dass ihre innere Stimme aus sich selbst kommt, glauben viele Menschen mit Schizophrenie, Demenz etc., dass die Stimmen real sind, dass also wirklich jemand anderes spricht.
Weise Freundin, unritterliche Kritikerin oder Ausdruck einer Krankheit? Wissenschaftler erforschen die innere Stimme und entwickeln verschiedene Therapien. Und wie nehmen wir Realität wahr. Wie können wir dem trauen, was wir hören? Wie lernen wir, Unsicherheiten zu ertragen? Wie hilft oder manipuliert die innere Stimme uns dabei, Entscheidungen zu treffen?
Gäste
Nikola Kompa untersucht, dass die äußere Sprache, die wir sprechen, unsere innere Sprache, in der wir denken, bedingt. Sie ist Professorin für Theoretische Philosophie an der Universität Osnabrück. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der sozialen Erkenntnistheorie und der Philosophie der Sprache.
Tania Lincoln erforscht mit überwiegend experimentellen Methoden psychische Störungsmechanismen. Die Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Hamburg. Sie setzt das neu gewonnene Wissen in Therapien für die Betroffenen ein - z.B. mit der „Relating-Therapie“ bei Menschen mit psychotischen Störungen und belastendem Stimmenhören.
Uwe Baumann ist Professor für Audiologie am Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinphysiker und Spezialist für Neuro- Hörprothesen. Er untersucht z.B. , wie Menschen nach einer Ertaubung den Weg zurück aus der Stille finden.