Wissen

scobel – Auge, Gehirn, Bewusstsein

Was sehen wir, wenn wir sehen? Es ist nicht die Wahrheit, sondern eine Wirklichkeit, die unser Gehirn konstruiert; eine Interpretation dessen, was unser Auge an Informationen einfängt.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2019
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 09.04.2025

80 Prozent aller Informationen zu unserer Umgebung erhalten wir über das Auge. Dort leiten Millionen lichtempfindlicher Zellen Signale an ein Netzwerk aus Nervenzellen weiter, die im Gehirn Bilder entstehen lassen. Dabei lässt sich das Gehirn durchaus austricksen.

Die wichtigste Eigenschaft von Intelligenz besteht darin, Erfahrungen gut zu nutzen. Die visuelle Auffassungsgabe des Menschen ist ein spannendes Beispiel dafür, was KI noch lernen muss. Matthias Bethge, Neurowissenschaftler

Schon die Künstler der Antike waren dabei erfolgreich. Gegen optische Täuschungen und Illusionen sind wir praktisch wehrlos, haben sogar Freude daran, wenn wir den Schwindel erkennen. Unentdeckt birgt er Gefahrenpotenzial: das der bewussten Manipulation. Die genauen Vorgänge im Gehirn sind wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Fest steht: In Bruchteilen von Sekunden vergleicht unser Gehirn sämtliche Bilder mit bereits in der Vergangenheit gespeicherten Informationen, mit Objekten und Gefühlseindrücken, die wir im Laufe unseres Lebens gesammelt haben. Aus all diesen Daten konstruiert und selektiert das Gehirn in Echtzeit Eindrücke, die wir als subjektive Realität wahrnehmen. Das gilt auch für den Stand-by-Modus. Selbst wenn wir nichts tun, tagträumen, uns in Gedanken verlieren, kreiert unser Gehirn eine Form von Bewusstsein, Fiktionen.

Modernste Technik macht sich mittlerweile das vorhandene Wissen über die visuelle Wahrnehmung zunutze. So ist es heute bereits möglich, uns gezielt Fiktionen als Realität wahrnehmen zu lassen. Was wir aktuell über das Zusammenspiel von Auge und Gehirn wissen, über unser Bewusstsein, über Realität, Fiktion und die Lust an Illusion und Täuschung, darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.

Gäste

Matthias Bethge
Quelle: MPI for Biol Cybernetics

Matthias Bethge ist Mathematiker, Physiker und Neurowissenschaftler. Seit 2009 forscht er am Zentrum für Integrative Neurowissenschaften CIN der Universität Tübingen zu Computational Neuroscience. Er untersucht mit mathematischen Methoden und psychophysikalischen Experimenten die Bildverarbeitung und ihre neurale Basis im menschlichen Gehirn. Gemeinsam mit Kollegen entwickelte er einen neuralen Algorithmus für künstlerischen Stil. Forschungsschwerpunkte: Computational neurocience, neural coding, visual perception, visual system.

Anke Huckauf
Quelle: E. Eberhardt, Universität Ulm

Anke Huckauf leitet seit 2009 die Abteilung Allgemeine Psychologie an der Universität Ulm. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Blickverhalten visuelle Wahrnehmung in der Peripherie, Medien aus kognitionspsychologischer Sicht, Wahrnehmung und Vorstellung.

Stefan Treue
Quelle: Thomas Steuer

Stefan Treue ist Biologe und Neurowissenschaftler. Seit 2001 forscht und lehrt er als Professor of Cognitive Neuroscience and Biological Psychology an der Universität Göttingen. Dort ist er auch Direktor des Deutschen Primatenzentrums. 2009 erhielt Stefan Treue für seine Arbeiten auf dem Gebiet der neurobiologischen Aufmerksamkeitsforschung den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Forschungsschwerpunkte: visuelle Wahrnehmung und neuronale Prozesse, die mit dem Sehen verknüpft sind.

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