Wissen
scobel – Ausverkauf der Städte
Wohnen in Städten wird zum absoluten Luxus. Ärmere Menschen werden an den Rand der Metropolen gedrängt, wo soziale Brennpunkte entstehen. Und die Innenstädte veröden.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 25.03.2026
Gentrifizierung, der Strukturwandel großstädtischer Viertel zugunsten zahlungskräftiger Eigentümer und Mieter, schreitet voran. Stadtzentren verlieren an Vielfalt und kulturellem Austausch. Doch es gibt Strategien, damit Städte lebendig bleiben.
Zunehmende Wohnungsnot
Hinter dem Begriff der Gentrifizierung versteckt sich ein schleichender, unaufhaltsamer, teils gnadenloser Prozess in den Metropolen dieser Welt. Schon in den 1960er-Jahren prägte die Soziologin Ruth Glass diesen Begriff, als sie über Veränderungen in einem Stadtteil von London forschte. Heute bezeichnet Gentrifizierung einen grundlegenden, sozioökonomischen Wandel in Großstädten zugunsten von sehr wohlhabenden Eigentümern, Mietern und Spekulanten. Die weniger gut bemittelten Menschen werden in strukturschwächere Regionen verdrängt, und die Wohnungsnot nimmt zu.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie verstärkt diesen Trend. Die teils desaströsen Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft werden Innenstädte umkrempeln. Für viele Händler und Gastronomen wird es nicht weitergehen. In den Innenstädten könnte das auch eine längst notwendige Trendumkehr initiieren.
Gentrifizierung als Forschungsgegenstand
Mittlerweile ist Gentrifizierung Forschungsgegenstand verschiedenster Disziplinen wie Soziologie, Geografie, Wirtschaftswissenschaften und Raumforschung. Sie alle beschäftigen sich mit den Abläufen der Gentrifizierung und ihren Folgen.
Gäste
Ilse Helbrecht ist Inhaberin des Lehrstuhls für Kultur- und Sozialgeographie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die kulturellen Grundlagen des Zusammenlebens in Städten, die Theorie der Urbanität und aktuelle Fragen der Stadtentwicklungspolitik.
Stefan Rettich ist Architekt und Professor für Städtebau am Institut für urbane Entwicklungen der Universität Kassel. Er befasst sich mit der Veränderung des öffentlichen Raums, sowie Grundsatzfragen von Raum und Politik. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und international ausgestellt.
Dieter Rink ist Professor für Stadt- und Umweltsoziologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Schwerpunkte seiner Forschung sind nachhaltige Stadtentwicklung, Städtische Konzepte und Ökologie, sowie Wohnungsbau und -politik.