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scobel – Energiewende komplex
Die Energiewende ist eine der Antworten auf eine Zeit mit Vielfachkrisen. Sie wird zu komplexeren Strukturen führen. Doch diese müssen verstanden werden, um sie gut zu steuern.
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- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 02.09.2026
Wenn die Energiewende gelingen soll, dann müssen wir nicht nur lernen, Komplexität anzuerkennen und mit ihr zu leben, sondern auch, sie klug und weitsichtig zu beeinflussen. Doch wie kann das gelingen? Diese Frage diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Mobilität auf komplexe Weise lösen
Im Erdölzeitalter hieß die scheinbar einfache Lösung für das Grundbedürfnis nach weiträumiger Mobilität "Auto mit einem Antrieb, der auf Erdöl beruht". Mobilität ist eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie entscheidend es für die Energiewende ist, den Prozess der Mobilität auf eine komplexere Weise zu lösen.
Mobilität muss als dynamischer Mix von Öffentlichkeit, Fahrrad und Auto, Kommunikation, Wohnen, Arbeiten und Freizeit begriffen werden. Dabei müssen jeweils unterschiedliche Antriebskonzepte abgewogen werden.
Nicht einen Antrieb für alle
Komplexität anzuerkennen, bedeutet, zu verstehen, dass es nicht einen Antrieb für alle Anforderungen geben kann. Daher wird es in Zukunft einen Mix geben aus Fahrzeugen mit Wasserstoff- sowie mit Elektroantrieb - und vermutlich einen nicht vernachlässigbaren Rest an Erdöl- beziehungsweise Erdgasfahrzeugen.
Die größten "Energiefresser" sind jedoch die Industrie und privates Wohnen beziehungsweise Heizen – und in einem zunehmenden Maß auch die digitale Infrastruktur und die Elektromobilität. Auch diese Sektoren lassen sich adäquat zur Mobilität differenzieren.
Müllhalde der Energiepolitik
Ein dritter Bereich, der immer wichtiger wird und sich am Ende als der wahre Gamechanger erweisen könnte, ist die Speicherung beziehungsweise der Transport von Energie. Auch dieser Sektor muss auf seine Komplexität hin untersucht werden – und das Streben nach einer alles überstrahlenden Technologie muss vermutlich auf die Müllhalde der Energiepolitik verbannt werden.
Wir können die Energiewende nur schaffen, wenn wir Komplexität zulassen, verstehen und nachhaltig zu steuern lernen. Am Ende der Anforderungsliste für eine gelingende Energiewende steht der vielleicht anspruchsvollste Punkt: die Kommunikation der Energiewende und der damit einhergehenden Komplexität.
Eines der großen Probleme ist, dass Komplexität als Gefahr und selten als Chance begriffen wird. Schockstarre und Lähmung allerdings könnten sich als gefährlich erweisen, denn die Gesellschaft muss dringend ins Handeln gebracht werden.
Gäste
Claudia Kemfert ist Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Leuphana Universität Lüneburg. Die Expertin für die Energiewende und Wirtschaftswissenschaftlerin leitet die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.
Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm, leitet u.a. am Karlsruher Institut für Technologie die Abteilung für Energiespeichersysteme. Zugleich ist er stellvertretender Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm für elektrochemische Energiespeicherung.
Ortwin Renn ist wissenschaftlicher Direktor am IASS, dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam. Der Soziologe und Nachhaltigkeitswissenschaftler hat Nachhaltigkeitskonzepte entwickelt und untersucht gesellschaftliche Auswirkungen des technischen Fortschritts.