Wissen
scobel – Kampf um Demokratie
Die Demokratie steht, im wörtlichen Sinn, unter Beschuss – nicht nur durch den Krieg in der Ukraine. Weltweit zeigen sich gravierende Auflösungserscheinungen demokratischer Strukturen.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 09.06.2027
Gert Scobel diskutiert auf der "phil.cologne" mit der Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff, der Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Lisa Herzog sowie mit dem Soziologen Harald Welzer über den "Kampf um Demokratie".
Die Welt ist im Wandel
Nur 45,7 Prozent aller Staaten sind liberale Demokratien. Hybridsysteme und autoritäre Staatsformen sind auf dem Vormarsch. Die Krisen unserer Zeit – wie Pandemie, Klimawandel und soziale Ungleichheit – stellen Demokratien vor ganz neue, zahlreiche Probleme.
Die Welt ist im Wandel. Nicht erst durch die Coronapandemie wurden weltweit Missstände und Probleme deutlich, die lange verdrängt oder bagatellisiert wurden. Es ist höchste Zeit für notwendige Transformationen von Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Diese dringend notwendigen Veränderungen könnten zur Zerreißprobe oder zur Stärkung für Demokratien werden.
Vormarsch rigider Staatsformen
Autokratien, Diktaturen. Länder wie China und Russland machen ihren Anspruch als Weltmacht, ob geopolitisch oder wirtschaftlich, massiv geltend – mit Gewalt nach innen und außen. Sie haben den westlichen Demokratien den Kampf angesagt. Russland ist sogar in den Krieg gezogen, um die junge Demokratie der Ukraine im Keim zu ersticken. Auch im Internet wird schon lange Krieg geführt. In den sozialen Medien erodiert die Demokratie von innen – durch Manipulationen, Fake News, Trollfabriken und Deefake.
Demokratie als Staatsform schützen
Was also tun gegen diese besorgniserregenden Entwicklungen? Wie können wir die Demokratie als Staatsform schützen und stärken – haben doch viele Generationen seit Jahrhunderten für Freiheit, Gleichheit und Mitbestimmung gekämpft? Doch was genau macht die inneren Widersprüche und Krisen von Demokratien aus? Und welche Möglichkeiten gibt es, um der Entdemokratisierung der Welt erfolgreich und aktiv gegenüberzutreten?
Gäste
Nicole Deitelhoff ist Politikwissenschaftlerin und leitet seit 2016 das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. In Bremen hat sie im Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel" geforscht, in Frankfurt im Bereich "Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik". Sie war Mitglied des Direktoriums des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Universität Frankfurt. Seit 2020 ist sie geschäftsführende Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ).
Lisa Herzog befasst sich als Direktorin des Centre for Philosophy, Politics and Economics der Universität Groningen unter anderem mit Gerechtigkeitstheorien und Wirtschaftsdemokratie. Die Philosophin wurde mit dem diesjährigen Schader-Preis ausgezeichnet - auch weil sie mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leistet. Lisa Herzog setzt sich für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen ein, da Ungleichheit die Demokratie gefährde.
Harald Welzer engagiert sich als Publizist und Sozialpsychologe für Nachhaltigkeit und Demokratie. Als Direktor der Stiftung FUTURZWEI und als Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg lehrt und forscht er unter anderem zu Erinnerungs- und Gedächtniskultur. Er setzt sich für die Transformation zur offenen Gesellschaft ein. Harald Welzer lehrt zudem an der Universität St. Gallen und an der ETH Zürich.