Dokumentation

Extrem! Heißkalt - Die extremsten Orte der Welt

Mittlerweile besteht kein Zweifel mehr: Es wird heiß auf unserem Planeten. Die Temperatur der Erde hat sich in den vergangenen hundert Jahren um 0,8 Grad Celsius erhöht und ist weiter im Ansteigen begriffen.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 13.02.2025

Wie gehen die Menschen, die schon jetzt an Orten leben, wo Luft und Erde glühen, mit der Hitze um? Wie widerstehen Tiere und Pflanzen extremen Temperaturen? Mit Hilfe von Wärmebildkameras, durch geschickte Bildkomposition, mit extremen Teleobjektiven und Geschichten von Menschen, die extremes Klima ertragen müssen, versucht die Dokumentation gegensätzliche Klimazonen unseres Planeten zu visualisieren.

Die Erde ist eine Welt der Extreme - die Klimazonen unseres Planeten reichen von Gluthitze bis Eiseskälte. Die offiziellen Rekordwerte für Lufttemperaturen, die bisher auf der Erde gemessen wurden, liegen bei plus 57,8 Grad und minus 89,2 Grad Celsius - das macht einen Unterschied von beinahe 150 Grad. Nur zum Vergleich: Die höchste Temperatur, die je in Österreich gemessen wurde, war plus 39,7 Grad, die tiefste minus 37,4 Grad Celsius.

Udo Maurer und sein Tonmann Eckehard Braun reisten während des Winters nach Nordostsibirien, im Sommer ins amerikanische Tal des Todes - und zu jener legendären Wetterstation in Libyen, bei der 1922 die weltweit höchste je gemessene Lufttemperatur dokumentiert wurde.

Bei ihren Expeditionen zu den heißesten und kältesten bewohnten Orten unseres Planeten erlebten Maurer und Braun am eigenen Leib, wie sich glühend heiße 49 Grad plus im kalifornischen Death Valley anfühlen - ebenso wie klirrend kalte 58 Grad minus in Sibirien.

Denkmal für kältesten Ort

Regisseur und Kameramann Udo Maurer (re.) und Tonmeister Eckehard Braun
Regisseur und Kameramann Udo Maurer (re.) und Tonmeister Eckehard Braun
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Cosmos Factory/Udo Maurer

Die erste Station des Films ist der Kältepol aller bewohnten Gebiete der Erde: das Hochland von Oimjakon in der sibirischen Republik Jakutien. Das Dorf Oimjakon gilt als kältester besiedelter Ort der Erde - 1933 wurden hier minus 68 Grad Celsius gemessen.

Dem Rekord von minus 71,2 Grad Celsius aus dem Jahr 1926 wurde sogar ein eigenes "Kälte-Denkmal" gesetzt - dabei haben Forscher diese Temperatur gar nicht direkt gemessen, sondern im Nachhinein berechnet. Oimjakon hält mit minus 15,6 Grad aber auch den Rekord für die tiefste Jahresdurchschnittstemperatur besiedelter Orte.

Morgentoilette bei Minusgraden

Hirte aus der sibirischen Ortschaft Oimjakon
Hirte aus der sibirischen Ortschaft Oimjakon
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Cosmos Factory/Udo Maurer

Die Vorbereitungen für die Dreharbeiten im eisigen Sibirien dauerten Monate. Das Filmteam musste unter anderem klären, wie man die Kamera so verpackt, dass sie extreme Kälte unbeschadet übersteht - und dass zugleich die Optik beim Betreten der Häuser nicht sofort anläuft, weil die Kamera dann stundenlang nicht zu gebrauchen ist. Die innovative Lösung war eine Art "Vakuumsack", aus dem die Luft herausgepumpt wurde, um die Kamera von der Umgebung zu isolieren.

Während der Dreharbeiten herrschten bis zu minus 58 Grad Celsius. Die Menschen, die in Oimjakon leben, sind diese Temperaturen gewöhnt. Nur um die extremen Bedingungen zu verdeutlichen: Die Kinder bekommen hier erst ab minus 52 Grad schulfrei. In den Klassenzimmern hat es kaum zehn Grad, daher sitzen die Schüler auch in dicken Jacken und Pullovern an ihren Plätzen - nur Mützen und Handschuhe sind während des Unterrichts tabu.

Der alte Arzt von Oimjakon ist der einzige Mediziner im Umkreis von zehn Autostunden - daher ist er alles in einer Person: praktischer Arzt und Chirurg, Zahnarzt und Gynäkologe. Nur wer schwer verletzt oder erkrankt ist, wird ins nächste Krankenhaus gefahren. Der Doktor weiß zu berichten, dass die Natur in der Region von Oimjakon sehr selektiv ist - lediglich besonders robuste Menschen überleben auf Dauer die extremen Bedingungen in diesem entlegenen Landstrich.

Dennoch erledigen manche Einheimische ihre Morgentoilette im Freien: Da es kaum eine Wasserleitung und demzufolge auch kein fließendes Wasser gibt, "baden" einige Bewohner fast nackt im Schnee vor der Tür. Eindrucksvoll ist auch die Szene, in der dampfend heißer Tee in die Luft geschleudert wird - und als Eiskristallschauer niedergeht.

Death Valley - Backofen mit wenig Bewohnern

Regisseur Udo Maurer im amerikanischen Death Valley
Regisseur Udo Maurer in der Gluthitze des amerikanischen Death Valley
Quelle: ORF/Cosmos Factory

Das kalifornische Death Valley ist genau das gegenteilige Extrem: Dieses "Tal des Todes" liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel - damit ist es der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre. Die Luft, die von den Hängen der Sierra Nevada zum Talboden hinunterströmt, heizt sich extrem auf und wird dabei staubtrocken - und macht das Death Valley so zu einem wahren Backofen.

Am 13. Juli 1913 wurden bei Furnace Creek plus 65 Grad gemessen - ob dieser Wert tatsächlich korrekt ist, darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander. Wissenschaftlich belegt ist hingegen ein anderer Rekord: Am 10. Juli 2002 wurde im Death Valley tagsüber ein Maximum von plus 52,8 Grad registriert. In der Nacht "kühlte" es dann auf plus 37,8 Grad ab - damit war dies der weltweit heißeste, jemals dokumentierte Tag.

Unterschätzte Gefahren

Die letzten Bewohnert im Death Valley
Die letzten Bewohner einer Geisterstadt im Death Valley: Vater und Sohn
Quelle: ORF/Cosmos Factory

Udo Maurer hat die wenigen Menschen aufgespürt, die im Death Valley ihr Leben verbringen: Nationalpark-Ranger, einige Indianer und ein skurriles Paar, bestehend aus Vater und Sohn, das am Rande einer Geisterstadt lebt und seinen Alltag nach Sonne und Schatten ausrichtet. Touristen, die aus Abenteuerlust das Tal des Todes besuchen, unterschätzen häufig die Gefahr und laufen nur allzu leicht ins Verderben - die Nationalpark-Ranger haben schon so manche ausgedörrte Leiche entdeckt.

Auch das Filmteam hatte so seine Probleme: Innerhalb kürzester Zeit zweimal einen kaputten Reifen zu wechseln ist anstrengend genug - geschweige denn, wenn das Quecksilber weit mehr als 40 Grad plus anzeigt.

Libysche Rekordhitze gibt Rätsel auf

Die absolut höchste, je auf der Erde verzeichnete Lufttemperatur wurde am 13. September 1922 in der libyschen Stadt Al'Aziziyah erreicht: plus 57,8 Grad Celsius im Schatten - ein Wert, der trotz aller Klimakapriolen bis heute nie wieder erreicht wurde.

Doch diese Rekordhitze gibt einige Rätsel auf: Al'Aziziyah liegt zwar am Rande der libyschen Sahara, die den Rekord für die meisten Sonnenstunden hält - aber andererseits nur wenige Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Verglichen mit dem historischen Rekordwert sind die Temperaturen hier geradezu moderat - die meiste Zeit des Jahres über liegen sie zwischen 35 und 40 Grad plus. Zudem befinden sich in der Nähe fruchtbare, bewässerte Ebenen - keine Rede also von einer besonders lebensfeindlichen Umgebung.

Der offiziell beglaubigte Temperaturhöchstwert ist in allen Fachbüchern und Rekordlisten nachzulesen und wird bis zum heutigen Tage nicht angefochten. Udo Maurer und sein Team waren die ersten westlichen Fernsehleute, die die Erlaubnis erhielten, an diesem viel diskutierten Ort zu drehen und - in Zusammenarbeit mit libyschen Meteorologen - der Geschichte dieses einzigartigen Temperaturrekords nachzugehen: Was ist hier im Jahre 1922 passiert? Wie konnte es damals in Al'Aziziyah zu dieser Gluthitze kommen?

"Extreme Kälte ist viel besser auszuhalten als extreme Hitze." Regisseur Udo Maurers Resümee fällt eindeutig aus: "Wenn es eisig kalt ist, bleibt man wach und frisch und arbeitet rasch, um möglichst bald wieder in die Wärme zu kommen. Ist es jedoch zu heiß, wird man schläfrig und träge: Man bewegt sich am liebsten gar nicht - und wenn, dann nur noch in Zeitlupe. Sogar das Denken fällt einem in der Hitze schwer."

Die dauerhaft heißeste Gegend der Erde ist die Danakil-Senke im Grenzgebiet zwischen Eritrea und Äthiopien, eine der extremsten Wüsten der Erde. Ein Vulkanland, das teils mehr als hundert Meter unter dem Meeresspiegel liegt und mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von plus 34,6 Grad Celsius aufwartet - Weltrekord.

Marc Szeglat, ein deutscher Kameramann, der auf extreme Drehorte spezialisiert ist, hat sich mit einer Gruppe von Vulkanologen auf einen Trip in dieses schwer zugängliche und gefährliche Gebiet gewagt.

Er findet eine bizarre Landschaft von ganz eigener Schönheit vor - und trifft auf Menschen, die es schaffen, in dieser Gluthölle ihr Auskommen zu finden: Sie gewinnen hier wertvolles Salz und transportieren dieses "weiße Gold" mit Kamelkarawanen zu den Siedlungen und Handelsplätzen.

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