Dokumentation
Extrem! Von höchsten Höhen bis unters Meer
In naher Zukunft werden sich manche Siedlungsgebiete wegen des Klimawandels als unbewohnbar erweisen, andere werden neu erschlossen. Wo liegen die Grenzen des Möglichen?
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 13.02.2025
Bei seiner Reise zu den extremsten Orten der Welt erkundet Regisseur Udo Maurer in der "Universum" Dokumentation "Extrem! Von höchsten Höhen bis unters Meer" ein vom Ozean bedrohtes Südsee-Atoll, das Leben im Hochland von Äthiopien, die seit Urzeiten besiedelten Ufer des Toten Meeres auf minus 425 Meter Seehöhe und die bis plus 5.400 Meter reichende Goldgräberstadt La Rinconada in den peruanischen Anden.
Das Filmteam stieß während der Dreharbeiten an die Grenzen des Möglichen: Maurer kämpfte in den Anden tagelang mit der Höhenkrankheit, der Aufenthalt in der hygienisch katastrophalen Goldgräbersiedlung La Rinconada brachte ihn und seinen Assistenten Eckehard Braun an den Rand des körperlichen Zusammenbruchs.
Permanente Höhenkrankheit
Die am höchsten und die am tiefsten gelegenen Siedlungen der Erde trennt ein Höhenunterschied von mehr als 5.800 Metern. La Rinconada ist eine Stadt, die ihren Bewohnern buchstäblich den Atem raubt. Sie leiden allesamt mehr oder weniger an Höhenkrankheit. In solchen Regionen kann der Mensch sich einfach nicht vollständig akklimatisieren. Schon zu Zeiten der Inka und der Spanier wurde hier nach Gold geschürft. Als Ende der 1970er Jahre der Goldpreis in atemberaubende Höhen schoss, erlebte La Rinconada seinen ersten Boom. Seit zehn Jahren befindet sich der Goldpreis erneut in steilem Anstieg. Seitdem ergießt sich ein Strom von Verzweifelten, von Halsabschneidern und Träumern in die Stadt. Heute sieht die Situation so aus: 40.000 Einwohner, ein einziger Arzt, weder Kanal noch Wasserleitung. Die Menschen übernachten in Wellblechhütten. Warmes Wasser ist ein Luxusgut und das alles in mehr als 5.100 Meter Höhe.
Land um Totes Meer sinkt weiter ab
Am Toten Meer, das 425 Meter unterhalb des Meeresspiegels liegt, ist der Luftdruck mehr als doppelt so hoch wie in La Rinconada. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Wasserspiegel um 25 Meter gefallen. Aus dem Jordan fließt kaum mehr etwas zu, weil dessen Wasser für Landwirtschaft, Industrie und Haushalte verbraucht wird. Gleichzeitig hat sich auch das Land zu senken begonnen an manchen Stellen mehr als sechs Zentimeter pro Jahr. Überall tun sich Krater auf, die Strandhütten, Tiere und Menschen verschlucken. Der israelische Geologe Eli Raz stürzte während seiner Erkundungen selbst in einen solchen Krater, musste 14 Stunden auf Hilfe warten und sah sich schon dem Tode nahe, erzählt er voller Galgenhumor: "Ich hatte endlich Zeit, über Dinge nachzudenken, über die ich noch nie nachgedacht hatte. Außerdem bin ich zu wissenschaftlichen Erkenntnissen gekommen. Zum Beispiel, dass mich 14 Stunden lang niemand vermisst hat - so etwas ist wichtig zu wissen." Darüber hinaus sucht ein Team des Max-Planck-Instituts für Marine-Mikrobiologie im lebensfeindlichen Salzwasser nach Mikroorganismen. Die Tauchgänge werden von einem Kameramann begleitet. Es sind die ersten Unterwasseraufnahmen aus den Tiefen des Toten Meeres.
Äthiopien: Ackerbau in höchsten Höhen
Äthiopien ist neben Lesotho das höchstgelegene Land Afrikas. Ein Viertel der Landesfläche erhebt sich über 1.800 Meter Seehöhe. Nachdem hier die meisten Menschen von der Landwirtschaft leben, wird selbst in den höchsten Höhen Ackerbau betrieben. Udo Maurer und sein Assistent Eckehard Braun sind in das 3.475 Meter hoch gelegene Dorf Harro gereist. In dieser Höhe beträgt die Durchschnittstemperatur zwischen 10 und 12 Grad Celsius. Ein Leben am Rande der Wolken und ein guter Kontrast zur Inselgruppe Tuvalu im Pazifischen Ozean.
Tuvalu: nur auf den ersten Blick ein Paradies
Tuvalu besteht aus einer Gruppe von Koralleninseln und ist eines der kleinsten und entlegensten Länder der Welt. Höchste Erhebung: fünf Meter. Auf den ersten Blick ist es das Paradies. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass es kaum sanitäre Einrichtungen gibt, eine unsichere Trinkwasserversorgung, Arbeitslosigkeit und Überbevölkerung. Ein Land, das sich kaum über den Meeresspiegel erhebt, gerät leicht in den Verdacht, wegen des Klimawandels demnächst zu versinken. Und tatsächlich regnet es in Tuvalu nun hin und wieder auch in der Trockenzeit und die Flut scheint allmählich Land zu gewinnen. Bis jetzt hat aber noch niemand wegen des steigenden Meeresspiegels die Koffer gepackt.