Dokumentation
Traumhafte Bahnstrecken der Schweiz (Staffel 2, Folge 3/4)
Von Luzern über Interlaken aufs Jungfraujoch
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Der Blick aus dem Zugfenster, das ist wie fahrendes Kino. Entlang der traumhaften Schweizer Bahnstrecken entdecken wir das Eisenbahn Wunderland. Eine der schönsten Linien führt von Luzern auf das Jungfraujoch.
Von Luzern führt die Zentralbahn vorbei an türkisen Seen und schäumenden Wasserfällen nach Interlaken. Mit der Jungfraubahn geht es über Grindelwald vorbei an zerklüfteten Bergen und der Eiger Nordwand hinauf zum höchstgelegenen Bahnhof Europas, dem Jungfraujoch.
Die Reise startet in Luzern. Mit der Zentralbahn machen wir uns auf Richtung Interlaken im Berner Oberland. Kurz nach Abfahrt glitzert links der Vierwaldstättersee und rechts thront der Hausberg Luzerns, der Pilatus.
Nach Giswil beginnt der Aufstieg auf den Hasliberg. Für Junglokführerin Daniela Odermatt bedeutet dies: Umschalten auf Zahnstangen-Antrieb. Man hört die Stangen greifen, die Stimmung in der Führer*innenkabine ist hochkonzentriert. Bald darauf fährt der Zug am türkisblauen Lungernsee vorbei. Das Gewässer ist ein Paradies für Hobbyfischer, die nach Regenbogenforellen angeln.
Nach Lungern geht es wieder bergauf: Rund 300 Höhenmeter gilt es bis zum Brünigpass zu überwinden. Oben auf dem Pass betreibt Josef Hechenberger alias “Grümpel-Sepp” eine Brockenstube: Im ehemaligen Bahnhofbuffet verkauft er von Kuhglocken über Holzleitern alles mögliche - und das an 365 Tagen im Jahr, denn: “Man weiß schließlich nie, wann der nächste Amerikaner über den Pass fährt und für 2000 Franken Kuhglocken kauft.”
Am Hang des Haslibergs, durch lichten Laubwald und vorbei an typischen Berner Oberländer Häusern, geht es danach steil bergab ins Haslital. Der Zug folgt dem Oberlauf der Aare, links und rechts stürzen sich von steilen Felsklippen Wasserfälle in die Tiefe. Bald erreicht die Zentralbahn das Ufer vom Brienzersee und den Bahnhof Brienz. Der Ort hat eine lange Tradition der Holzschnitzerei. Einmal jährlich findet hier ein Symposium mit HolzbildhauerInnen statt. Am Seeufer formen sie aus Baumstämmen faszinierende Kunstwerke. Wir blicken Sandra Kunz über die Schultern und tauchen mit ihr in die Welt der Holzschnitzerei ein.
In Interlaken endet die Reise mit der Zentralbahn. Wir steigen um auf die Berner Oberlandbahn Richtung Grindelwald. Im Zug stoßen wir auf Roland Fontanive. Der 78-Jährige ist Reiseleiter bei den Jungfraubahnen und kennt die Region wie seine Westentasche. Über Grindelwald führt die Reise vorbei an der sagenumwobenen Eiger-Nordwand, hinauf zur Station Eigergletscher. Hier befindet sich die Werkstatt der Jungfraubahnen. Ein Besuch bei den fleißigen Mechanikern zeigt, welche Herausforderungen der Bahnbetrieb in solchen Höhenlagen mit sich bringt.
Der letzte Streckenabschnitt der Jungfraubahn verläuft im Tunnel durch das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Eine Meisterleistung der Eisenbahn-Baupioniere. Mit Anekdoten von Roland Fontanive und Archivbildern tauchen wir zurück in der Zeit und erleben die Geschichte des Tunnelbaus.
Ankunft auf dem Jungfraujoch auf 3454 Metern über Meer. Es ist der höchstgelegene Bahnhof Europas. Die atemberaubende Aussicht auf den Aletschgletscher und die Alpen ist der krönende Abschluss einer fesselnden Zugreise.