Gesellschaft
Inklusion - wer behindert wen?
Menschen mit Behinderung haben es nach wie vor schwer, außerhalb von Werkstätten einen Arbeitsplatz zu finden. Bieten nun der Fachkräftemangel und die Digitalisierung Chancen auf mehr Inklusion?
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 31.05.2027
Reportage von Eva Schmidt
Der Gesetzgeber schreibt Unternehmen Inklusion vor - und dennoch ist jedes 4. Unternehmen in Deutschland ein sogenannter "Nullbeschäftiger". Bei der Suche nach den Gründen schieben sich Behinderten-Aktivisten, Werkstätten und Unternehmen gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
Arbeitslose mit Schwerbehinderung haben im Vergleich zu Nichtbehinderten im Schnitt häufiger eine abgeschlossene Berufsausbildung als Arbeitslose ohne Behinderung. Und dennoch ist für viele der Weg in den regulären Arbeitsmarkt verschlossen. Wissenslücken in den Unternehmen und Angst vor zu viel Bürokratie gehören zu den häufigen Gründen, warum Unternehmen der gesetzlichen Pflicht nach Inklusion nicht nachkommen und stattdessen lieber eine Abgabe zahlen, meinen Experten.
"Abzocke" in den Werkstätten?
In den Förderwerkstätten arbeiten rund 300.000 Menschen. Das Entgelt dort ist so gering, dass Mitarbeitende auf zusätzliche Einnahmen wie Grundsicherung angewiesen sind. Behinderten-Aktivisten kritisieren daher die angebliche "Abzocke" in den Werkstätten.
Die lassen die Angriffe aber nicht auf sich sitzen und verweisen darauf, dass das geringe Entgelt nicht mit einem normalen Arbeitslohn vergleichbar sei, da auch beispielsweise Physiotherapie und Fahrdienste zu den Leistungen gehörten.
Die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt. Seit Beginn des Jahres gibt es in den Inklusionsämtern bundesweite Ansprechpartner, die Unternehmen bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung unterstützen. Zudem erarbeitet eine Expertenkommission eine Neuordnung der Entgelte in den Förderwerkstätten.