Gesellschaft

Precht: Kein Platz mehr für den Menschen - Macht KI uns überflüssig? Richard David Precht im Gespräch mit Mercedes Bunz

Das Dialogsystem ChatGPT ist ein Meilenstein in der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Über Chancen und Gefahren spricht Richard David Precht mit Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 04.06.2028
Ton
UT

Die Diskussion um die Chatbots, die wie Menschen kommunizieren, wirft viele Fragen auf: Sind sie zu echter Intelligenz fähig, haben sie gar ein Bewusstsein? Was von dem, was wir können, machen diese Maschinen besser? Welche Fähigkeiten könnten wir verlieren?

Mit ChatGPT hat künstliche Intelligenz gelernt, direkt mit Menschen zu interagieren. Die Software versteht Bedeutungen, generiert scheinbar perfekte Texte, die neueste Version GPT-4 erkennt auch Bilder, baut Webseiten und beantwortet jede Frage in jeder Sprache.

Während die einen die neue Technologie als revolutionär feiern, drängen die Europäische Union und nicht zuletzt ihre Entwickler auf mehr Kontrolle und eine schützende Regulierung. Die Science-Fiction-Vision einer menschenvernichtenden KI hält die Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz dabei allerdings für sehr spekulativ. Bedeutender als die Furcht vor einer Weltherrschaft der Maschinen sind die Veränderungen im alltäglichen Verstehen und Beurteilen der Wirklichkeit.

Nüchtern betrachtet, ist künstliche Intelligenz weder mit menschlicher Intelligenz vergleichbar noch hat sie ein Bewusstsein. Die Angst, die wir vor dieser KI haben, spiegelt im Grunde nur die Angst vor unserer eigenen Spezies wider. Das Bedrohliche, das wir immer schon dem Menschen zutrauen, übertragen wir auf die KI. Dabei wäre es tatsächlich wichtiger, sich den viel realistischeren Fragen nach ihrer Nützlichkeit sowie den realen Gefahren zu widmen. Denn diese, so Bunz, werden auch weiterhin eher vom Menschen selbst ausgehen als von einer Maschine.

Wo wir mit Google noch gesucht, gefiltert und bewertet haben, werden wir zukünftig nur noch Fragen stellen und uns mit den Antworten womöglich gleich zufriedengeben. Werden die Entscheidungsfähigkeit, die Kreativität und die Urteilskraft des Menschen unter einer allwissenden KI nicht leiden?

Grundsätzlich ist Skepsis empfohlen, denn zukünftig wird man keine Gewissheit mehr haben, ob ein Text aus Menschenhand stammt oder von einer KI erschaffen wurde. Umso wichtiger wird es dann, dass man diese Technologien nicht allein kommerziellen Anbietern überlässt.

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