Kultur
"Kulturzeit" vom 08.11.2024: 35 Jahre Mauerfall
Die Themen der Sendung: 9. November 1989, Ronen Steinke zu Antisemitismus-Resolution und Ampel-Aus, 40 Jahre 3sat, Kunstflieger und Kinderbuchtipps.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 08.11.2025
Die Themen der Sendung:
35 Jahre Mauerfall - Ein Haus mit Geschichte
"Menschlicher Wille kann alles versetzen. Dieses Haus stand früher in einem anderen Land." Das steht in übergroßen Lettern an einer Hausfassade in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte, hippe Leute schlendern vorbei, urbanes Leben in einer ständig veränderten Stadt. Nebenan ist der U-Bahn-Eingang der U8 Richtung Wedding; zu DDR-Zeiten ein "Geisterbahnhof", der nach der Maueröffnung als erster wieder in Betrieb genommen wurde. Der übergroße Spruch am Haus ist nicht zu übersehen, er spricht vielen aus der Seele. Vor 35 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Mauer - und mit ihr ein ganzes Land.
35 Jahre Mauerfall
Antisemitismus-Resolution - Gespräch mit Ronen Steinke
Der Bundestag hat mit den Stimmen von Union, SPD, Grünen, FDP und AfD eine Resolution gegen Antisemitismus beschlossen. Die am 7. November in Berlin verabschiedete Erklärung mit dem Titel "Nie wieder ist jetzt: Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken" war von den Regierungsfraktionen und der Union gemeinsam eingebracht worden. Darin bezeichnet der Bundestag den Anstieg antisemitischer Einstellungen und Taten als "zutiefst beunruhigend". Der Zentralrat der Juden begrüßte die Erklärung. Zentralrats-Präsident Josef Schuster erklärte, sie sei ein Signal, dass Antisemitismus in Deutschland nicht hingenommen werden dürfe. Es müsse nun aber staatliches Handeln folgen, andernfalls verhalle dieses Signal.
Das Internationale Auschwitz Komitee sprach von "einer wichtigen Geste in Zeiten der Bedrohung". Der Bundestag appelliert an Bund, Länder und Kommunen sicherzustellen, "dass keine Projekte und Vorhaben mit antisemitischen Zielen und Inhalten gefördert werden". Ebenso lehnt das Parlament eine finanzielle Förderung für Organisationen und Projekte ab, die Antisemitismus verbreiten, das Existenzrecht Israels in Frage stellen oder die Boykottbewegung BDS gegen Israel unterstützen. Ausdrücklich werden auch Schulen, Hochschulen und der Kulturbetrieb aufgefordert, gegen Antisemitismus vorzugehen und bei entsprechenden Vorfällen vom Hausrecht Gebrauch zu machen. In der Erklärung, die keine verbindliche Wirkung hat, wird die Entwicklung in Deutschland seit dem Terror-Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sowohl auf einen zunehmend offenen und gewalttätigen Antisemitismus in rechtsextremistischen und islamistischen Milieus zurückgeführt, als auch auf einen vermehrt israelbezogenen und links-antiimperialistischen Antisemitismus.
Kritikerinnen und Kritiker aus der Wissenschaft und dem Kulturbetrieb hatten vor wenigen Tagen einen alternativen Resolutionsentwurf in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht. Darin fordern sie ein inklusives Modell des Schutzes von Minderheiten. Sie wenden sich in ihrem Papier gegen antisemitische und muslimfeindliche sowie rassistische, frauen- und queerfeindliche Entwicklungen. Außer prominenten Einzelpersonen unterstützten den Angaben zufolge Organisationen wie Amnesty International, medico international, Oxfam oder "Pax Christi" den Vorschlag. Anlass für die Resolution ist der bevorstehende Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November begann für alle sichtbar die Verfolgung und Ermordung der Juden in Deutschland und Europa. Wir sprechen mit dem Juristen und Journalisten Ronen Steinke über die Resolution des Bundestags und über das plötzliche Ende der Ampelregierung.
40 Jahre 3sat
3sat hat am 7. November 2024 sein 40-jähriges Bestehen mit Programmmachern von den vier Partnersendern ARD, ZDF, ORF und SRG, Kulturschaffenden und Gästen in der österreichischen Botschaft in Berlin gefeiert. Am 1. Dezember 1984 unterschrieben ZDF-Intendant Dieter Stolte, ORF-Generalintendant Gerd Bacher und SRG-Generaldirektor Prof. Dr. Leo Schürmann den Vertrag für das gemeinsame Satellitenprogramm. Mit dem Beitritt der ARD wurden aus den drei Partnern 1993 vier – und diese vier Partner betreiben das Programm unter der Federführung des ZDF bis heute. Mit Kultur und Wissenschaft als Schwerpunkt bringt 3sat ganz im Sinn des Claims "3sat macht den Kopf an" mit einem vielfältigen Programm aus Hochkultur, Popkultur, Kabarett und Wissenschaft Unterhaltung mit Erkenntnisgewinn auf die Bildschirme, in die 3satMediathek und in das Online-Netzwerk von ARD und ZDF.
Mehr zur Rundfunkreform und Medienpolitik
Kunstflieger
Der Illustrator und Papierexperte Trevor Bounford hat 16 Designs zum Ausschneiden und Kunstflieger basteln kreiert, die auf berühmten Meisterwerken basieren, wie etwa Klimts "Der Kuss" und Hokusais "Die große Welle von Kanagawa". Ein spielerischer Zugang zu bildender Kunst und herrliche Leichtigkeit in schwierigen Zeiten: Trevor Bounford "Kunstflieger: 16 Papierflugzeuge zum Ausschneiden, Falten und Fliegenlassen".